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Über den "Mann mit Weitsicht" - Irlands Trainer Gene Muller

Gene Muller. Foto: Geiger

Für den südafrikanischen Trainer der irischen Hockeydamen ist auch das Turnier in Kanada in gewisser Weise ein Heimspiel: Von 2001 bis 2006 wohnte Gene Muller in Vancouver und arbeitete damals als Cheftrainer der kanadischen Herren-Nationalmannschaft, nachdem er zuvor bereits einige Jahre die südafrikanischen Hockeyfrauen trainierte. Und aus dieser kanadischen Zeit hat Gene auch zwei olympische Qualifier-Erfahrungen, zwar eher unglückliche, denn damals schaffte er die Qualifikation leider nicht. Doch mittlerweile, meint er heute, „helfen mir auch diese Fehler, aus denen ich lernen und es nun besser machen kann“ – und zwar mit seinen irischen Frauen, die er im Oktober 2006 als hauptamtlicher Trainer übernahm.

Die Entscheidung des irischen Hockeyverbandes, sowohl für die nationale Damen- als auch für die Herrenmannschaft Vollzeittrainer einzustellen, sei einer von vielen Schritten gewesen, um den Hockeysport in Irland auf die höchste internationale Ebene zu heben. „Die Dinge verändern sich wirklich enorm im irischen Hockey, alle ziehen am gleichen Strang, deshalb können wir auch erfolgreich sein“, im gleichen Atemzug weist Gene auf die perfekte Vorbereitung hin, die sein Team vor dem Turnier in Vancouver hatte: Ausflüge nach Spanien, Südafrika und Neuseeland standen auf dem Programm, das auch sonst von den Spielerinnen enorm viel verlangte.

„Die Ergebnisse der Vorbereitung gegen die großen Mannschaften waren zwar noch nicht so gut, aber mit einem Sieg gegen Neuseeland und einem Unentschieden gegen England ging es schon bergauf“, und vor allem, so Gene, habe es seinem Team geholfen, mit Drucksituationen klar zu kommen. Und genau so eine Situation erlebten seine Damen in ihrer heutigen Begegnung gegen den Gastgeber Kanada: In der ersten Hälfte noch nutzen seine Schützlinge drei kurze Ecken, um zwei Tore zu schießen – „eine Mischung aus Glück und Ausführung, vielleicht ist aber auch das ein Ergebnis von hartem Training“, philosophiert der 41-Jährige. Doch schon in Halbzeit zwei spielte das kanadische Team mindestens auf gleicher Augenhöhe mit ihnen, konnte seine sieben Eckenchancen jedoch einfach nicht nutzen.

Genes kanadisches Pendant, Sally Bell, führt diese Uneffektivität auch darauf zurück, dass ihre Mannschaft noch nicht genügend Erfahrung mit Drucksituationen habe – und bestätigt damit eindrucksvoll Genes These. Tatsächlich sei dies das Spiel im Qualifier gewesen, das ihm am meisten Angst bereitet hätte: „Jetzt stehen wir mit der vollen Punkteausbeute nach den ersten beiden Turniertagen da, eine sehr komfortable Situation, aus der heraus wir das Finale erreichen können“, doch der Südafrikaner bemüht sich, nicht darüber hinaus zu denken.

Auch Dave Passmores irische Herren hatten ja bei ihrem Qualifikationsturnier in Neuseeland hervorragend gespielt und dann doch das Finale denkbar knapp verpasst. „Aber wie auch immer das hier ausgeht: Ich bin wirklich stolz auf die Mannschaft, wie sie die Vorbereitung durchgezogen und dann auch hier bislang umgesetzt hat.“ Nach 18 Monaten Arbeitszeit könne man nicht besser sein, als sein Team es jetzt ist, meint Gene überzeugt – und wie weit sie sich in sechs oder zwölf weiteren Monaten entwickeln können, das habe er genau vor Augen – ein Mann mit Weitsicht!

Charlotte Geiger

 
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