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Über das Fehlen des Videobeweises im falschen Moment

Auch die Unterstützung auf der Tribüne nutzte den Iren nichts gegen Neuseeland. Sie hätten einen Video Umpire benötigt. Foto: Geiger

Eine kleine Sensation bahnte sich an, als das irische Hockeyteam, das nicht zu Unrecht als Geheimfavorit des Qualifiers in Auckland gilt, am zweiten Tag des Turniers gegen Gastgeber Neuseeland in Führung ging. Mark Gleghorne verwandelte in der 16. Minute eine Strafecke, eindrucksvoll zogen die Iren ihre defensive Taktik gegen die Kiwis durch. Die Mannschaft von Trainer David Passmore hatte bereits bei den vergangenen Europameisterschaften ein beeindruckendes Unentschieden gegen Spanien und im Dezember eines gegen Argentinien erzielt.

Auch in Neuseeland verschafften sie sich mit einem souveränen Sieg über Frankreich gleich zu Beginn des Turniers Respekt. Doch dann kam der Moment, der vielleicht nicht nur spielentscheidend war, sondern auch turnierentscheidend sein könnte: Eine Flanke von der rechten Seite wurde von David Kosoof ins irische Tor gelenkt, nur womit? Schiedsrichter Ten Cate nahm sich eine Gedenkminute und entschied danach auf Kosoofs Schläger, das irische Team war da anderer Meinung. Nur eine Minute später traf ein völlig unumstrittenes Tor von Neuseelands Ben Collier dann mitten ins irische Herz - ein Doppelschlag, von dem sie sich nicht mehr erholten.

Die Tragik dieser Niederlage liegt tatsächlich in dieser einen Schiedsrichterentscheidung, die den tapferen Iren die Moral nahm und auf dem Bildschirm spätestens in der Halbzeitpause als falsch entlarvt werden konnte. Es war Kosoofs Brust, die den Ball ins Netz beförderte, jeder Video Umpire hätte das erkannt. Doch, und das ließ Irlands Coach Passmore mit eigenen Worten “zutiefst enttäuscht” auf das Spiel zurückblicken, wird der Fernsehschiedsrichter (wenn man eine unelegante deutsche Übersetzung bemühen will) erst an den letzten beiden Tagen des Qualifikationsturniers zum Einsatz kommen.

Die Entscheidung der FIH, nicht schon vorher von den Vorteilen dieser neuen Entscheidungsinstanz im internationalen Hockeysport Gebrauch zu machen, begründet sich darin, dass erst in den letzten Turniertagen eine vollständige Fernsehberichterstattung gewährleistet sei. Dass auch die Fernsehbilder an den anderen Tagen eine eindeutige Sprache sprechen, zumindest was dieses neuseeländische Tor betraf, ruft Passmores Empörung hervor. In der anschließenden Pressekonferenz bringt er sie zum Ausdruck: “Fairness ist etwas anderes”. Und so wirkt es beinahe ironisch, das die Einführung eines neuen Schiedsrichtermittels, das den Sport gerechter machen soll, zu noch mehr Kontroversen führt.

Charlotte Geiger

 
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