Euro Hockey League: UHC Hamburg verliert im Penalty-Shootout!
Ostermontag, 6. April, Bloemendaal, Finale: UHC – OZ Eindhoven (NED) 5:6 n.P. (1:1;0:1)
Bilder: EHL / Frank Uijlenbroek
06.04.2015 - Der UHC Hamburg hat in einem an Dramatik nicht mehr zu übertreffenden Finale den vierten Titelgewinn in der Euro Hockey League verpasst. Lange waren die Hamburger einem Rückstand hinterher gelaufen, hatten den aber im letzten Viertel verdient durch Niklas Bruns eliminiert. Im Penaltyschießen ging es bis ins elfte Paar. Beide Teams hatten wechselweise mehrfach die Chance, die Partie zu beenden, aber zwei großartige Torleute, Nicolas Jacobi und Vincent Vanasch verhinderten das jedes Mal. Nachdem Moritz Fürste mit seinem dritten Versuch scheiterte, machte Bob de Voogd mit seinem Treffer im Nachschuss alles klar für Eindhoven.
Co-Trainer Benedikt Schmidt-Busse brachte es nach dem Abpfiff auf den Punkt: „Es ist hart, dass wir nach einem so tollen Kampf am Ende ohne etwas dastehen. Zu Beginn der Partie war Oranje Zwart einen Tacken besser, aber wir haben uns dann gut in die Partie reingekämpft und wussten auch, dass wir mit einem Rückstand umgehen können. Das Penaltyschießen war dann ja ein Wechselbad der Gefühle – von fast schon verloren, über einen Siebenmeter wieder im Spiel sein, selbst plötzlich die Entscheidung auf dem Schläger zu haben, aber sie doch nicht zu machen.“
Ohne den verletzten Philip Witte trat der UHC im fünften Finale seiner sechsten EHL-Teilnahme an. Und den Hamburgern gehörte gleich die erste Großchance, als Florian Fuchs einen Stecher ansetzte und der belgische Nationalkeeper Vincent Vanasch im Tor der Niederländer brillant klären konnte. Glück für Moritz Fürste in der 2. Minute, als er einen viel zu hohen Flankenversuch von Rizwan an die Brust bekam und nicht ins Gesicht. Beide Teams taten ordentlich etwas für die Offensive, so dass es ein offenes Spiel mit Kreisszenen auf beiden Seiten wurde.
Eine umstrittene Szene führte in der 13. Minute zur ersten Ecke für Eindhoven, doch zwei UHCer liefen Spezialist Mink van der Weerden exzellent ab. Ein starker Sololauf von Briels brachte jedoch noch vor der Drittelpause Ecke Nummer zwei für die Holländer. Dieses Mal traf van der Weerden den linken Außenpfosten. Glück also für den UHC, dass es mit 0:0 in die erste Viertelpause ging. Eindhoven blieb auch das agilere Team im zweiten Viertel. Zwar konnte der UHC mit ganz starkem Abwehrspiel den Rückstand erst einmal verhindern, aber nach einer Grünen Karte gegen Jan Simon brachte ein starker Rechtsangriff von Thomas Briels die verdiente Führung für Oranje Zwart. Es war Bob de Voogd, der in der Mitte die Flanke volley ins Tor abfälschte.
Doch ein guter Rechtsangriff des UHC brachte schließlich auch die erste Ecke für den UHC, die Rizwan mit dem Körper über das Tor fälschte. Jamson gab Ecke zwei, aber Eindhoven nahm den Videobeweis, weil man den Ball als gefährlich einschätzte. Und die Niederländer bekamen Recht. Doch kurz darauf gab es erneut Ecke für den UHC. Die Variante auf Simon wurde jedoch leicht abgefälscht, so dass Vanasch kein Problem mit dem Schlenzer hatte. Der UHC war in dieser Phase klar am Drücker, kam aber nicht zum Ausgleich. Van der Schoot sah dann Grün kurz vor der Halbzeitpause.
Der UHC kam vor dem Seitenwechsel nicht mehr zu einer Chance, hatte dadurch aber zu Beginn der zweiten Hälfte 90 Sekunden Überzahl. Doch Eindhoven ließ sich gar nicht erst in Schwierigkeiten bringen, sondern suchte sein Heil in der Offensive, wo Jacobi mehr zu tun bekam als ihm lieb war. Und als Jan Simon am gegnerischen Kreis den Ball verlor, hätten die Niederländer das 2:0 machen müssen, als sie schon an Jacobi vorbei waren, aber die Kugel nicht über die Linie brachten. Tom Meling rettete in allerhöchster Not auf der Linie.
Auf der anderen Seite hätte Jonas Fürste den Ausgleich machen müssen, als er nach Ballgewinn allein auf Vanasch zulief und zwei mitgelaufenen UHCer nicht bediente, sondern der Schuss hoch über das Tor abgefälscht wurde (45.). Kurz darauf wurde Jonas Fürste im Kreis von Balkenstein von den Beinen geholt. Die Schiedsrichtern pfiffen nicht, aber Moritz Fürste nahm den Videobeweis und der UHC bekam eine Strafecke. Die Variante wurde sehr gut von der Abwehr gelesen, aber Rabente bekam trotzdem einen Nachschuss, der halbhoch links am Tor vorbei flog.
Der Ausgleich wäre inzwischen längst verdient gewesen. Mit einem berechtigten Videobeweis verhinderte Fürste kurz darauf eine Eckenentscheidung gegen das UHC-Team. Der UHC jetzt wieder häufiger in Gefahr bei Eindhovener Kontern. Aber auch vorn war Gefahr, Kapaun verpasste eine nächste Chance (51.). So blieb es bei der knappen Führung der Niederländer nach drei Vierteln. Der UHC gleich wieder mit viel Druck, holte sich ganz früh die nächste Ecke. Die hielt Rashid für seinen geschlagenen Keeper auf der Linie, aber klärte absichtlich ins Tor-Aus, so dass es die nächste Ecke gab, die aber verstoppt wurde.
Im Konter verpasste van der Weerden eine gute Chance, als er an Jacobi aber auch Tor vorbei schoss. Im Konter war Jonas Fürste schon durch, wurde aber beim Torschussversuch behindert. Moritz Fürste nahm erneut den Videobeweis, um die Ecke zu holen. Dieses Mal gab es kein Recht. Der UHC verlor das Anrufungsrecht dadurch. Sander Baart sah kurz darauf Gelb, weil er den Ball nach einem Freischlag-Pfiff weg spielte. Der UHC dadurch für fünf Minuten in Überzahl. Fuchs jagte eine Rückhand deutlich über das Tor (59.).
Aber dann zahlte sich der hohe Aufwand aus. Niklas Bruns kam von halbrechts am Kreisrand zum Schlag und überwand Vanasch mit einem flachen Schlag zum verdienten 1:1 (62.). Eindhoven nun mit Wut im Bauch. Ein Stockfoul im Kreis brachte Oranje Zwart die dritte Ecke der Partie. Doch Jacobi hielt den hohen Schlenzer von van der Weerden sicher (65.). Beide Teams gingen auf das entscheidende Tor vor dem Penaltyschießen. Vanasch rettete in höchster Not vor Nevado, der zum Block neben ihm reinrutschte.
Auf der anderen Seite fing Moritz Fürste Briels im Konter exzellent ab. Jacobi musste nochmal ran, als Rashid von links flankte und de Voogd einen Stecher ansetzte. So blieb es beim 1:1 – das Penaltyschießen musste entscheiden. Exakt wie vor einem Jahr zwischen dem HTHC und Oranje Zwart, als damals UHCs Lokalrivale im Penalty-Shootout gewann.
Es begann nach gewonnenem Münzwurf Rabente gegen Vanasch. Und der Olympiasieger spielte es clever aus und traf von rechts zum 2:1. Bob de Voogd machte es auch sicher gegen Jacobi mit einem harten Spin-Schuss zum 1:1. Oliver Korn war schon rechts vorbei an Vanasch, aber traf das leere Tor nicht. So konnte Sander Baart Eindhoven in Führung bringen, doch Jacobi hielt glänzend gegen den Nationalstürmer. Florian Fuchs verdribbelte sich vor Vanasch, bekam den Ball an den Fuß. Rizwan traf mit der Rückhand, brachte Einhoven 3:2 in Front.
Moritz Fürste machte es ganz sicher, glich zum 3:3 aus. Rob Reckers hätte die Führung für Eindhoven halten müssen, scheiterte aber an Jacobi. Jonas Fürste hatte viel Glück, konnte im Nachschuss treffen. Eindhoven nahm den Videobeweis, weil angeblich die acht Sekunden abgelaufen waren. Es musste Bild bei Bild angeschaut werden, am Ende wurde das Tor nicht anerkannt, weil der Ball ein paar Zentimeter vor der Linie war, bevor die Uhr auf Null sprang. Doch Jacobi hielt sein Team erneut im Spiel. Er hielt Briels Schuss und der Belgier traf danach die Latte im Nachschuss. Unglaubliche Dramatik!
So musste es in Einzelpärchen im Sudden Death des Shootout weiter gehen. De Voogd startete gegen Jacobi, der hielt zwar den ersten Schuss, aber im Nachschuss traf de Voogd. Nun kam Moritz Fürste, der trotz Foul des Keepers im Liegen traf. Sander Baart scheiterte dann am großartig haltenden Jacobi. Jamson nahm den Videobeweis, weil Jacobi angeblich die falsche Schlägerseite benutzt hatte. Auch hier musste erneut die Szene von unterschiedlichen Seite angeschaut werden.
Letztlich blieb es dabei, dass es kein Tor war. Nun konnte Oliver Korn das Match entscheiden. Dieses mal hielt Vanasch sein Team im Spiel, verhinderte das Tor. Es ging weiter mit Rizwans zweitem Versuch. Der Pakistani machte es sehr gut, traf den Innenpfosten, von dem der Ball ins Tor ging. So musste Rabente treffen. Vanasch hielt zwar, aber es gab erneut den Videobeweis, weil Vanasch Rabentes Schläger getroffen haben sollte, statt den Ball. Und auch der Videobeweis ging durch. Moritz Fürste traf per Siebenmeter zum 4:4. Jacobi hielt gegen Briels, aber auch dieses Mal gab den Videobeweis, weil sich nun der Belgier gefoult fühlte. Doch Briels bekam nicht Recht.
Nun konnte Jonas Fürste das Match entscheiden, aber er schoss rechts vorbei. Es kam das zehnte Paar zum Zuge. Reckers machte es stark, drehte sich und traf zum 5:4. Florian Fuchs traf aber auch sicher zum 5:5. Es ging in eine weitere Runde. Moritz Fürstes Schlenzer von rechts wurde von Vanasch ins Aus gelenkt. Und obwohl Jacobi den ersten Schuss von Bob de Voogd hielt, konnte der im Nachschuss noch treffen und Oranje Zwaart den Sieg bescheren.
Tore:
0:1 Bob de Voogd (23.)
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1:1 Niklas Bruns (62.)
Strafecken:
UHC 4 (kein Tor) / OZE 3 (kein Tor)
Schiedsrichter: Martin Madden (SCO) / Hamish Jamson (ENG)
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