Afrika - oder die Chance, die andere Seite kennenzulernen
Friederike Becker über ihre Südafrika-Zeit und wie sie Hockey in ein Waisenhaus brachte
02.03.2012 - Warum gerade Afrika? Das wurde ich sehr oft gefragt. „Warum denn nicht!?“, war meistens meine Antwort. Die nördlichsten Länder dieses Kontinents sind ja nicht so weit weg von Europa, deshalb fiel meine Wahl auch gleich auf Südafrika! Warum gerade…? Nein, die Frage wurde mir nicht gestellt! Dafür dachte aber fast jeder, dass es in Südafrika keine Schwarzen gibt und dort auch keine Armut herrscht.
Das kann ich alles leider nicht bestätigen. Während viele Europäer Südafrika als Urlaubsland in Luxushotels genießen, habe ich mich auf den Weg gemacht, die andere Seite des Landes kennenzulernen. Um Menschen zu unterstützen, die in ihrem Alltag Hilfe benötigen. Aber auch, um mich selbst zu finden und was mir persönlich wichtig ist.
Apropos: Ich heiße Friederike Becker, bin 22 Jahre alt und komme aus Hameln. Derzeit bin ich im letzten Ausbildungsjahr zur Ergotherapeutin und werde im Sommer fertig sein. In diesem Bericht möchte ich Euch etwas von meinem erlebnisreichen Afrikaaufenthalt erzählen.
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Ende Juli 2009 stürzte ich mich in dieses Abenteuer. Nach 13 Jahren Schule war klar: Es musste was anderes, etwas „völlig“ anderes her. Also schaute ich mich im Internet bei vielen Organisationen um, die Freiwilligen-Projekte anbieten und bin schließlich auf das Deutsch-Südafrikanische Jugendwerk gestoßen. Von dort aus wurde ich weiter vermittelt. Genauer gesagt an eine amerikanische Organisation mit einem sehr langen Namen: „Lily of the Valley children´s village and community projects“. In Mophela, einem Dörfchen in der Nähe von Durban, der drittgrößten Stadt des Landes, betreut diese Organisation ein Waisenhaus. Die 100 Kinder, die hier versorgt werden, sind zum größten Teil mit dem HI-Virus infiziert. Was ich dort tun konnte? Nun, das Aufgabengebiet war in der Tat vielfältig: Von der Hausaufgabenbetreuung über die Umsetzung von Theateraufführungen bis hin zu kreativen oder sportlichen Aktivitäten.
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Nach zwei Monaten wechselte ich das Gelände. Denn die Organisation betreibt in Morphela auch noch ein Community-Center. Das Ganze muss man sich folgendermaßen vorstellen: Auf einem großen Gelände befindet sich ein fast selbstfunktionierendes Dorf. In vielen kleinen Häusern gibt es zahlreichen Angebote, die das Leben selbstverständlich leichter machen sollen. Essen, Kleidung, medizinische Versorgung dürfen hier nicht fehlen. Des weiteren werden hier Arbeitsplätze angeboten, diese sollen nur dem Dorf und seinen Besuchern nützlich sein. Die sogenannten Workers (Einheimische) werden hier ausgebildet um dann mit diesen Fähigkeiten denjenigen zu helfen, die diese Hilfe benötigen. Zu den Aufgaben gehören Fertigkeiten wie Nähen, Kochen, Handwerken. Also die einfachsten Dinge des Lebens.
Neben der Unterstützung dieses Ablaufs habe ich mit meinen Kollegen weitere Projekte ins Leben gerufen. So zum Beispiel den Homeworkclub. Mit diesem Angebot haben wir uns um die Kinder der Einheimischen gekümmert.
Nun kommt der Sport mit ins Spiel: Klar hat mir das Hockeyspielen in Afrika gefehlt. Meine Mannschaft daheim hatte eine Idee. Nach einer Spendenaktion war das nötige Geld für 20 Schläger und 10 Bälle vorhanden. Nach vier Wochen erreichte mich ein Riesenpaket. Einmal die Woche gab es für alle Kinder aus dem Dorf Hockeytraining. So hatte ich meinen Lieblingssport wieder und konnte ihn sogar in einer Gegend, in der das Geld für ganz andere Dinge wichtig ist, mit voller Begeisterung anbieten!!!
Natürlich gäbe es noch viel mehr zu berichten. Aber dafür reicht diese Seite nicht aus. Wenn ihr also noch Fragen habt, dann schreibt mir einfach: Rike.Igel@web.de !
Friederike Becker
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