Tag 1 in Indien

Nach einem Kurz-Schlafprogramm - in asiatischen Ländern auch als „power napping“ kultiviert, ging es um 12:30 Uhr zum ersten indischen Mittagessen – dem Körper nach war es eher ein Mitternachtssnack. Für uns diente das Essen vor allem der Energiezufuhr, denn nach gefühlten 30 Minuten Schlaf sollten wir nachmittags schon das erste Testmatch im Stadion gegen Australien spielen.

Die Spielstrategie gegen Australien war schnell zu Recht gelegt: hinten kompakt stehen und die Räume verdichten – Australien zu Abspielfehlern zwingen und dann mit Vollgas in den australischen Kreis also Hockey á la Australien.

Entsprechend eingestimmt ging es mit dem Bus ins Stadion und hier beginnt die Abenteuerreise dann wirklich. Wer einmal in den (zweifelhaften) Genuss als Verkehrsteilnehmer dem indischen Verkehr beizuwohnen, gekommen ist, weiß wovon ich spreche. Es funktioniert definitiv auch ohne Verkehrsordnung und man ist immer wieder erstaunt, zu welchem Überholmanöver „Rikschafahrer“, Rollerfahrer, Autofahrer und Busfahrer jederzeit in der Lage sind.

Außerdem gewinnt der mit der lautesten Hupe im Zweifel jedes Rennen... Unser Busfahrer hatte sich zum Ziel gesetzt, den australischen Bus, der kurz nach uns gestartet war, definitiv hinter sich zu lassen und ließ an seinem Rennfahrertalent keinen Zweifel – da sich seine Bremsen anhörten wie Fahrradbremsen kurz vor dem Exitus war das Motto: Wer bremst, der verliert! auch leicht zu erkennen. Die Eindrücke auf dieser Fahrt wechseln zwischen erschreckend - angesichts der zahlreichen verwahrlosten Straßenhunde, bettelnder Kinder oder zahnloser, klapperdürrer Greise und beeindruckend - angesichts der zahlreichen pompösen Bauten und Monumente.

Angekommen im Stadium ging es endlich raus auf den Platz und es ist ein riesen Erlebnis im Nationalstadion (vergleichbar mit „unserem“ Warsteiner Hockey Park) bei einem Trainingsspiel vor 50-60 Zuschauern zu spielen. Der Spielverlauf ist kurz skizziert: aufgrund zu vieler Fehler im Aufbauspiel und Abstimmungsproblemen in der Defensive konnten wir Australien an diesem Tag nicht das Wasser reichen und verloren das Spiel folgerichtig mit 0:4.

Dieses Ergebnis darf man aber vor dem Hintergrund der strapaziösen Anreise, der Zeit- und Klimaumstellung und der extrem jungen Mannschaft nicht zu hoch bewerten. Wir sind hier, um uns weiter zu entwickeln, und das kann man nur im Wettstreit mit den Besten der Welt. Am morgigen Tag werden wir uns mit Hilfe einer Trainingssession und Videoauswertungen gründlich auf unser erstes Turnierspiel gegen Australien vorbereiten.

Chak de India!

Eure U21