Junioren-WM: Hart erkämpfter Auftaktsieg
U21-WM in Lucknow (Indien), Vorrunde: Deutschland – Spanien 2:1 (1:0)
08.12.2016 - Für die deutschen Junioren ist die Weltmeisterschaft in Lucknow, im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh, positiv angelaufen. Mit ganz viel Einsatz und insgesamt mehr als verdient bezwang die Mannschaft von Bundestrainer Valentin Altenburg die Auswahl Spaniens mit 2:1 (1:0). Anton Boeckel und Timm Herzbruch trafen für das U21-Team. Lange sah es so aus, als ob Unkonzentriertheit im Abschluss, der Pfosten oder Spaniens überragender Keeper Albert Perez diesen Auftakterfolg verhindern würden. Am Freitag trifft das Team im zweiten Vorrundenspiel* auf Neuseeland, das sein Auftaktspiel gegen Japan 1:0 gewann. (Fotos: worldsportpics.com)
*Achtung vorverlegt auf 11.30 Uhr deutscher Zeit
Bundestrainer Valentin Altenburg: „Es war das erwartet schwere Spiel gegen Spanien. Die standen tief und haben stark verteidigt. Wir haben in der ersten Hälfte noch zu nervös und zögerlich agiert, haben zu lange gebraucht, um über die Ecken erfolgreich zu sein. Das war der Match-Plan, über die Ecken erfolgreich zu sein, weil der Kreis durch die tiefe Defensivtaktik der Spanier immer sehr voll ist. Das haben die Jungs insgesamt gut umgesetzt, aber eben erst spät daraus Profit gezogen. Insgesamt können wir mit dem Spiel noch nicht so zufrieden sein, aber mit dem Ergebnis absolut.“
Kapitän Constantin Staib: „Am Anfang konnten wir unsere Überlegenheit nicht so auf den Platz bringen. Spanien hat allerdings auch sehr gut verteidigt. Nach und nach kam dann aber die Sicherheit am Stock und im Passspiel. Wir sind jetzt einfach nur froh über die drei Punkte!“
Torschütze Anton Boeckel: „Das war schon ein recht offenes Spiel. In der zweiten Hälfte hatten wir aber ein klares Chancenplus, auch wenn wir im Kreis oft nicht zwingend genug waren. Aber wir sind cool geblieben, haben uns die nötigen Ecken geholt und auch eigentlich selbst sehr gut verteidigt im gesamten Spiel.“
Sieg-Torschütze Timm Herzbruch: „Es war nicht so einfach gegen die extrem griffige Raumdeckung der Spanier. Erst nach der Pause hatten wir das Match im Griff und konnten auch viele Chancen kreieren. Wir haben aber die angestrebten drei Punkte und das ist prima. Nun können wir uns voll auf Neuseeland morgen fokussieren!“
Nach einem nervösen Beginn der Partie sahen einige Fans, die mit nach Lucknow gereist sind, das deutsche Team bemüht, die spanische Defensive zu durchbrechen, die durchaus variierte und mal ganz tief stand, um dann wieder punktuell früh zu pressen. Leichte Fehler, die Bundestrainer Altenburg auch auf die Nervosität seiner Spieler schob, brachten die Iberer aber auch immer mal wieder in Konterpositionen. Allerdings stand die Abwehr um Lukas Windfeder und Torwart Lennart Küppers recht sicher.
Zwei Mal mussten die Deutschen Unterzahlspiele überstehen, was aber gut gelang. Beste deutsche Chancen hatten Tino Nguyen, der frei vor dem Tor einen Stecher knapp verpasste sowie Thies Prinz, der das Tor nur um Zentimeter verfehlte. Die Dribblings von Prinz waren es, mit denen die Abwehr der Spanier am meisten Probleme hatte in dieser Phase. Daraus entstanden auch die beiden deutschen Ecken. Bei der ersten scheiterte Lukas Windfeder am überragenden Perez im Tor der Iberer.
Doch die zweite brachte das 1:0 (25.). Eigentlich verstoppt und nach hinten durchgerutscht, kam der Ball über rechts noch einmal in den Kreis. Anton Boeckel wollte eigentlich am rechten Pfosten in den Rückraum passen, aber der Ball blieb an einem Spanier hängen. Boeckel reagierte geistesgegenwärtig, setzte nach und drosch die Kufgel mit der Rückhand aus vier Metern hoch in die Maschen. Das DHB-Team hatte dann kurz vor der Pause selbst noch zwei Ecken der Spanier zu überstehen. Erst hielt Küppers sensationell einen Aufsetzer mit der Schlägerhand, die zweite wurde gut abgelaufen.
Die Deutschen begannen die zweite Hälfte mit viel Spielkontrolle, gingen gut um mit dem spanischen Pressing. Prinz hatte eine Riesenchance, als ein Spanier ihm den Ball noch gerade vom Schläger spitzelte. Spanien hatte dann mal eine gute Konterchance, doch Küppers und Weinke konnten in höchster Not klären (41.). Staib dann auf der anderen Seite mit einem ganz starken Solo, sein Lupfer ging an den linken Pfosten – Pech für den DHB-Kapitän. Dann holte Jan Schiffer die dritte Ecke (46.). Windfeders guter Schlenzer aber wurde gehalten und auch die Nachschüsse.
Das DHB-Team aber nun ganz nah am zweiten Tor. Doch ein Konter der Spanier brachte dann etwas überraschend das 1:1, als mehrere Abwehrversuche ins Leere liefen und auch Küppers gegen den Rückhandschuss von Manual Fabregas aus nächster Nähe stehen blieb. Ein von Staib verlängerter hoher Ball hätte dann fast das 2:1 gebracht, ging aber knapp links vorbei. Doch nun Powerplay der Deutschen, die es aber schwer hatten, im vollgestellten Kreis der Spanier genug Platz zu finden.
Ein Pass von Staib zischte unberührt vor dem Tor vorbei. Ein ungeschicktes Foul von Meyer brachte dann aber den Spaniern ihre nächste Ecke. Küppers passte aber stark auf und hielt den Schuss von der Linksablage. Prinz dann wieder nach starkem Linksangriff mit tollem Solo und Schuss aus vollem Lauf, den Perez aber wieder stark hielt. Nächste deutsche Ecke in der 57. Minute, die an den Körper eines Spaniers ging und zur fünften Ecke führte. Doch erneut scheiterte Windfeder am Rausläufer und auch der Nachschuss wurde gehalten.
Kurz darauf konnte Prinz eine Flanke am langen Pfosten nicht kontrollieren, hätte nur einzuschieben brauchen. Dann hätte ein Spanier Gelb bekommen müssen für ein hartes Stockfoul an Windfeder, aber die Schiedsrichter ahndeten das gar nicht. Das DHB-Team klar überlegen, war Herr des Geschehens, aber tat sich schwer, das entscheidende Tor zu schießen (62.). Ein Bodycheck gegen Grünenwald vor dem Kreis wurde dann erneut „nur“ mit Freischlag geahndet.
Immerhin gab es nach Stockfoul an Herzbruch die siebte Ecke (63.). Dieses Mal übernahm Timm Herzbruch die Verantwortung und sein harter Schlenzer landete links oben im Winkel zum überfälligen 2:1 (63.). Ein fehlender Abstand von Nguyen brachte Spanien dann nochmal eine Strafecke (66.). Doch die Eckenabwehr funktionierte prächtig, so dass die Stechervariante gelesen wurde. Spanien machte nun noch einmal kräftig Druck für den Ausgleich. Doch die Deutschen arbeiteten hart in der Defensive, um diese ersten drei Punkte zu sichern. Und Herzbruch dann mit einer ganz cleveren Aktion am spanischen Kreis, die die achte Ecke brachte (69.). Dieses Mal scheiterte Herzbruch an Perez. Der Sieg wurde trotzdem über die Zeit gebracht.
Tore:
1:0 Anton Boeckel (KE, 25.)
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1:1 Manual Fabregas (48.)
2:1 Timm Herzbruch (KE, 63.)
Ecken:
Deutschland 8 (2 Tore) / Spanien 4 (kein Tor)
Grüne Karten:
GER 2 / ESP 1
Schiedsrichter:
Gabriel Labate (ARG) / Sean Rapaport (RSA)
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