Halbfinale ohne Deutschland
Nach 1:2 gegen England spielt die deutsche WU18 nur noch um die Plätze
12.07.2024 - Extrem früh müssen sich die deutschen U18-Mädchen vom Gedanken an einen Turniersieg beim Andalucia Summer Cup in Spanien verabschieden. Das 1:2 am Freitagabend gegen England bedeutete nach dem vorangegangenen 1:5 gegen die Niederlande, dass die Mannschaft von Bundestrainerin Corinna Zerbs keine Chance mehr auf die Halbfinalteilnahme hat und am Dienstag und Mittwoch nur noch zwei Platzierungsspiele bestreitet.
Der Druck, gewinnen zu müssen, um in der Dreiergruppe mit Niederlande und England wenigstens auf eine ausgeglichene Punktbilanz zu kommen und damit die Chance auf die Halbfinalteilnahme aufrecht zu erhalten, machte den deutschen Mädchen Beine. Sie gingen gegen die Britinnen mit viel Elan in die Partie. Aber trotz aller Überlegenheit wollte der verdiente Führungstreffer einfach nicht fallen. Sarah Gehring war dem 1:0 sehr nahe, brachte den Ball bei einer Großchance aber nicht im englischen Kasten unter.
Die Schiedsrichter hatten von Beginn an eine andere Interpretation vieler Szenen als die deutschen Spielerinnen. So gab es bereits nach zwei Spielminuten eine grüne Karte gegen Gehring. Bis zum Ende summierte sich das in zwei gelben und drei grünen Karten gegen die DHB-Auswahl. „Wir konnten die Unterzahlen, zum Teil mit gleich zwei Spielerinnen, mit viel zusätzlicher Laufarbeit zwar ohne Gegentor überstehen. Aber so etwas kostet halt Körner, vor allem bei dieser Hitze. Und nach hinten raus fehlen die halt“, ahnte Teammanagerin Michaela Scheibe früh, dass sich die vielen Zeitstrafen noch rächen könnten.
Und so kam es dann auch. Zu Beginn des letzten Viertels der insgesamt 70 Minuten (dafür kein Zeitstopp bei Ecken und Toren) kam England per Eckennachschuss zum 0:1 (56.). Torhüterin Sophie Völckel hatte den ersten und zweiten Ball aufs Tor noch glänzend gehalten. Die Reaktion der deutschen Mannschaft war klasse, denn sie kam schnell. Schon zwei Minuten später schlenzte Emilie Tödter eine deutsche Strafecke in den gegnerischen Kasten – 1:1.
Der DHB-Auswahl verlieh der Ausgleich eine Art zweite Luft. Deutschland drängte auf den nötigen Siegtreffer, aber ohne durchschlagenden Erfolg. Fünf Minuten vor Schluss lief man in einen Konter. Beim englischen Abschluss segelte der abgefälschte Ball unhaltbar über Völckel zum 1:2 in den deutschen Kasten. Und bei diesem Spielstand blieb es bis zum Schlusspfiff.
Dass das anschließende Shoot-out gewonnen wurde, linderte weder den Schmerz noch verbesserte es den Punktestand der deutschen Mannschaft, denn nur bei einem Unentschieden würde dem Turnierreglement nach noch um einen Bonuspunkt gespielt.
„Wir haben heute alles auf dem Platz gelassen, es war auch eine eindeutige Steigerung zu gestern. Auf die Leistung an sich können wir stolz sein, aber es steht jetzt halt nach einem sehr unglücklichen Gegentor kurz vor Schluss eine ärgerliche Niederlage auf der Tafel“, haderte Corinna Zerbs mit dem Resultat. Trotz des Ausscheidens im Rennen um den Turniersieg wolle man die folgenden zwei Spiele nutzen, weitere Leistungssteigerungen zu zeigen. „Es ist ja letztlich unser Hauptziel, die Mädels Richtung U21 und mit dem Fernziel A-Kader bestmöglich weiter zu entwickeln“, so die Bundestrainerin.
Tore:
0:1 England (E, 56.)
1:1 Emilie Tödter (E, 58.)
1:2 England (65.)
E: 6 (1) / 6 (1)
|