Gedanklich schon im Shoot-out
Deutsche Junioren verlieren Halbfinale sehr bitter mit 2:3 gegen Niederlande
19.07.2024 - Gut vier Stunden nach den Juniorinnen gab es auch für die deutschen Junioren bei der Europameisterschaft in Terrassa eine 2:3-Halbfinalniederlage. Während die weibliche Seite gegen Gastgeber Spanien gescheitert war, verlor die MU21 mit dem gleichen Resultat gegen den Titelverteidiger Niederlande.
In der ersten Hälfte neutralisierten sich die beiden europäischen Schwergewichte in der Neuauflage des EM-Finals von 2022. Die gefährlichen Szenen in den Kreisen ließen sich an einer Hand abzählen, weil beide Teams sehr aufmerksam verteidigten. Auf deutscher Seite waren Maximilian Stahmann (17.) und Leon Lindemann (23.) einem Torerfolg am nächsten, verpassten aber aus dem Spiel heraus. Noch näher dran am 1:0 waren die Holländer, als sie ihre dritte Strafecke an die Latte des von Florian Simon gehüteten deutschen Kastens (28.) knallten.
Torlos ging es in die Halbzeitpause. Schon bald nach Wiederbeginn war dann Schluss mit der Torlosigkeit. Nach einem Schlag in den niederländischen Kreis kam der mehrfach abgefälschte Ball vor die Füße von Ben Hasbach, der aus der Drehung halbhoch zum 1:0 (34.) einschlenzte. Lange konnte sich Deutschland nicht an der Führung erfreuen. Zwei Minuten später verwandelte Peijn van der Heijden die fünfte holländische Ecke zum Ausgleich. Und das Oranje-Team drehte den Spielstand wenig später komplett. Erneut hatte Deutschland eine Ecke kassiert. Den Schlenzer konnte Kapitän Jakob Brilla nur mit dem Körper auf der Linie stoppen. Den fälligen Siebenmeter verwandelte Timo Boers zum 2:1 (42.).
50 Sekunden vor Ende des dritten Viertels holte die DHB-Auswahl endlich ihre erste Ecke. Und prompt fiel das 2:2. Paul Glander nahm Maß und verwandelte halbhoch. Im letzten Viertel schaffte es die deutsche Mannschaft lange Zeit, sich keine weiteren Ecken einzuhandeln. Aus dem offenen Spiel heraus hatten die deutschen Junioren mittlerweile phasenweise Vorteile, schafften aber weder eine zweite Strafecke noch einen torgefährlichen Abschluss aus dem Spiel heraus.
Als vieles schon für ein Shoot-out sprach, kamen die Holländer über rechts noch einmal ins deutsche Viertel. Ein von außen betrachtet fair geführter Zweikampf führte zum Entsetzen des deutschen Lagers zur zehnten niederländischen Ecke samt Karte. Und 91 Sekunden vor Schluss lag der Ball dann nach einer erfolgreichen Ablegervariante durch Boers zum 3:2 im deutschen Kasten. Die letzten Bemühungen zum Ausgleich führten danach nur noch zu einer Halbchance, und zum Ärger der deutschen Mannschaft erneut nicht zu einer Ecke. Damit war der Titeltraum geplatzt.
Bundestrainer Rein van Eijk: „Es war ein fairer Fight und ist sehr unglücklich und bitter für uns zu Ende gegangen. Wir waren gedanklich schon im Shoot-out, als wir das 2:3 kassiert haben. Von unseren bisherigen EM-Spielen war es das konstanteste heute. Trotz guter Spielkontrolle haben wir leider zu viele Ecken kassiert. Wir hatten dagegen mehr Torschüssen als die Niederländer, waren aber leider nicht konsequent genug. Wenn der Matchplan eigentlich aufgeht und es dann doch nicht reicht, tut es extrem weh. Jetzt heißt es: Mund abwischen und morgen auf Bronze gehen.“
Tore:
0:1 Ben Hasbach (34.)
1:1 Peijn van der Heijden (E, 36.)
2:1 Timo Boers (7m, 42.)
2:2 Paul Glander (E, 45.)
3:2 Timo Boers (E, 59.)
E: 10 (2) / 1 (1)
7m: 1 (1) / 0
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