Die Live-Ticker-Story ein Blick hinter die Kulissen
Es war einmal bei der Europameisterschaft 2003 in Barcelona...
Enttäuschung
griff um sich. Keine Fernsehübertragungen aus Barcelona und nirgendwo ein Liveticker zu finden. Wie sollte sich der neugierige Hockeyfan 14 Tage lang zeitnah über die Spielsituationen unsere beiden EM-Teams in Spanien informieren? Klar war, spätestens ab dem Halbfinale würde es richtig spannend zugehen. Einige hatten schon bei Teammanager Dieter Schuermann einen privaten SMS-Service ausgehandelt.
Eine spontane Lösung...
musste also her und innerhalb weniger Stunden stand die Ablauf-Organisation:
Teammanager Dieter Schuermann fungiert als Korrespondent des Herrenteams.
Bei den Damen übernehmen das die jeweils auf der Tribüne sitzenden Ersatzspielerinnen.
Meldungen aus Kostengründen per SMS an das Webteam.
Jeweils eine halbe Stunde vor Spielbeginn wird die Handynummer des "Webmaster vom Dienst" bekanntgegeben.
Erste Meldung jeweils zum Anschlag, Abgleich der Uhrzeiten für die Spielminute.
Meldungen bei Toren, Karten, Verletzungen, 7m und sonstigen besonderen Vorkommnissen
spätestens aber nach 10 Minuten.
und bei Halbzeitpfiff, Wiederanpfiff und Schlusspfiff
Dateneingabe im vom Ort des Geschehens fernen Deutschland.
SMS-Ticker war geboren, ...
noch schnelle Umstellung der Website, um die Ankündigung des neuen Service auch an den Fan zu bringen. Und es musste ein Name dafür gefunden werden. Er entwickelte sich von "10-Minuten-Protokoll" zu "10-Minuten-Ticker" und schließlich zu "SMS-Ticker". Vorgesehen waren Aktualisierungen der Website jeweils genau nach 10 Minuten. Dafür musste eilig eine entsprechende Website kreiert werden, die schlank, schnell, übersichtlich und leicht zu administrieren war. Bereits zum ersten Spiel war alles erledigt. Es konnte losgehen. Und es klappte vorzüglich, ca. 10 Meldungen während der 70 Spielminuten, darunter 4 Torerfolge. - In eMails und Fanmail Applaus für den neuen Service: "Besser als gar nichts", "Weiter so", "Toll".
Routine und Pannen
Während der Vorrunde wurde eine gewisse Perfektion und Routine unseres neuen Service erreicht. Aber es gab auch Pannen. So lagen die deutschen Herren einmal virtuell zurück, real waren sie jedoch wie gewohnt in Führung. Handyakkus waren plötzlich leer, SMS-Versand kam mal als unbrauchbare Sammellieferung. "Kunz verletzt" - danach Unklarheit wegen minutenlanger Funkstille.
Schnell wurde klar, das kann es für die entscheidenden Spiele nicht sein. Man stelle sich nur mal ein Siebenmeterschiessen so vor! Also, Suche nach neuer Lösung.
"Live" war gefragt...
und, wie es dann oft ist, die Lösung kommt unverhofft. Christoph Plass von der Deutschen Hockey-Agentur (dha) hatte erfahren, dass man vor Ort über einen lokalen Funk-Internetzugang (WLAN - Wireless local area network) vom Spielfeldrand aus berichten könnte und bot seine Mithilfe an, da er ab dem Halbfinale in Barcelona sein würde. Eine erneute Umstellung der Website war angesagt. Ein Tool musste her, das natürlich parallel auch von der Website der dha aus genutzt werden sollte. Einen erfolgreichen "Live-Ticker" (so auch unser Name für unseren schnelleren Service) hatte VVI-Chef-Programmentwickler Ben Glubrecht schon mal für die CT in Köln und die Hallen-WM in Leipzig erfunden. Die Anpassungen kosteten ein paar Stunden am Wochenende. Installation, Probelauf am letzten Vorrundentag. Nur noch offen, gelingt die WLAN-Installation vor Ort überhaupt? Zur Not hatten wir ja unseren "SMS-Ticker".
"International" dazu...
Das Webteam trug auch einen Link zum DHB-Liveticker auf "Planet-Fieldhockey.com" ein, immerhin hatte sich die Hockeywelt vor 2 Wochen über die DHB-Nominierung unseres Perspektiv-Teams zur Champions Trophy 2003 in Amstelveen aufgeregt und sollte Gelegenheit erhalten, den deutschen Triumph live mitzuerleben. PFH-Webmaster-Guru Hari Kant bedankte sich für den Link und bereicherte ihn noch um einen automatischen Übersetzungsservice ins Englische, was beim Endspiel-Ticker für einiges Amusement sorgen sollte. Siehe "Best of Babelfish".
In letzter Sekunde...
gelang Christoph Plass dann tatsächlich die WLAN-Installation seines Notebooks an seinem Platz auf der Pressetribüne... Halbfinale der Damen gegen Holland. Alles lief und Christoph Plass liess die Tastatur glühen, bis zu zwei Meldungen pro Minute kamen aus Barcelona über die Datenautobahn. In diesem Stil einen ganzen langen Tag lang mit allen vier Halbfinalbegegnungen. Respekt und vielen, vielen Dank, sicher auch im Namen aller Nutzer in Deutschland und weltweit.
Höhepunkt...
war natürlich das Finale der Herren. 1:1 zur Halbzeit, 1:1 bei Spielende, 1:1 nach Teil 1 der Verlängerung und auch in Teil 2 kein Golden Goal. Zweimal bricht in Barcelona das Funknetz zusammen, minutenlange Verzögerung, da der Rechner neu hochgefahren werden muss, inzwischen Ausweichen via Handy und Texteingabe in Deutschland, um möglichst viele Herzinfarkte hierzulande abzuwenden. Das Drama geht weiter - Siebenmeterschiessen. Christoph Plass ist jetzt nahezu zeitsynchron und um 21.09 seine entscheidende Meldung : "Freixa zuerst. Schulte hält!!! und Christopher Zeller macht GER zum Europameister! Wahnsinn! "
Die Stunde der Fanmail...
war anschließend gekommen, Gratulationen zu Hauf, direkt und unmittelbar. Wieviele User mögen wohl gleichzeitig online gewesen sein? Nach unseren Schätzungen waren es sicher über 1000, die so das Endspiel verfolgten. Unser Webserver in Aachen zeigte in manchen Situationen leichte Überlastungssymptome. In den dreizehn Tagen vom 1.-13.September haben wir 40255 Besuche auf den Webseiten der beiden Teams registriert, 15385 bei den Damen und 24870 bei den Herren, das sind rund 3100 pro Tag. Im Jahresmittel registrieren wir sonst ca. 850 Besuche pro Tag auf den Seiten aller acht Nationalmannschaften. Mit über 5000 Besuchen war übrigens der Halbfinaltag bisheriger Zugriff-Rekord.
Live-Ticker forever...
denn EDVler machen natürlich möglichst nichts für einen nur einmaligen Gebrauch. Wenn Sie mal Ihr Knaben-B-Spiel weltweit live berichten wollen, brauchen Sie einen Internetanschluss am Spielfeldrand oder jemanden mit Handy dort und einen zweiten Helfer zuhause mit Internetanschluss. Vorher sollten Sie sich aber noch mit uns in Verbindung setzten, wir helfen Ihnen bestimmt gerne.
Ach ja, "Best of Babelfish"...
hatte ich noch versprochen. Was bei der automatisierten Übersetzung vom Deutschen ins Englische herauskommt...
Biederlack ---> Conventional lacquer
Eimer ---> bucket
Keller ---> cellar
Fanny Rinne ---> Fanny gutter
Weißenborn ---> White fount
HockeyPlatz Live Ticker ---> Squat YP rubber strip Live Ticker
1. Strafecke ESP ---> 1. Punishing corner ESP.
Sieben-Meter-Schießen ---> filter meter shooting
... GER runs too early raus
... to time GER at the pusher
... Christian trained is warmly played. Is that called, he is used? Or are the Spaniards at the nose to be led around?
... Luck.Leisa King comes by coincidence to the Stecher
... The bank applauds itself already off.
Und hieran scheiterte dann (im Herren-Finale) auch ein Babelfish:
Gerd Müller-Kriwet
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TIPP: Falls Sie in Babalfisch (noch) nicht so perfekt sind, starten Sie beide Ticker-Versionen gleichzeitig!
» Finale Herren (Deutsch)
» Finale Herren (Babelfish)
» Platz 3 Damen (Deutsch)
» Platz 3 Damen (Babelfish)
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