Sonntag, 13.6.2004 in Berlin
Deutschland - Pakistan 3:1 (2:1)
Verdienter, aber hart erarbeiteter Sieg
dha - 2.000 Zuschauer erlebten im gut gefüllten Hockey-Olympiastadion in Berlin ein hochklassiges, unterhaltsames Olympia-Vorbereitungsspiel zwischen Weltmeister Deutschland und Rekord-Weltmeister Pakistan. Deutschland dominierte nach kurzer Eingewöhnungsphase das Spiel, hatte nach 2:1-Halbzeitführung lediglich in der ersten Hälfte der zweiten Halbzeit Probleme, sich aus dem aggressiven Pressing der Gäste zu befreien. Als deren Kraft am Ende nachließ gelang Witthaus mit dem 3:1 die endgültige Entscheidung.
Deutschland hatte die ersten Minuten Oberwasser. Nach einem Schlenzer von Green, der halbhoch rechts vorbeiging, rettete der pakistanische Keeper Ahmed Alam gegen einen Strafeckenschlenzer von Christopher Zeller. Dann hatte Pakistan allerdings mit dem vom holländischen Trainer Roelant Oltmans eingeführten Pressing ersten Erfolg. Die Gäste ernteten ihre erste Strafecke und Spezialist Sohail Abbas überwand seinen Vereinskollegen vom Harvestehuder THC, Clemens Arnold im deutschen Tor, mit einem flachen harten Schlenzer ins untere linke Eck zum 0:1 (11.).
Nur fünf Minuten später hatte Deutschland die passende Antwort parat. Sascha Reinelt bekam den Ball am kurzen Pfosten nach schöner Passvorarbeit von Duckwitz und Witthaus, zog mit dem Ball zurück zum Kreisrand und schoss vom Siebenmeterpunkt halbhoch zentral ins Tor zum 1:1 (16.) ein. Kurz darauf war es Christopher Zeller, der auf der rechten vorderen Außenbahn insgesamt ein brillantes Spiel machte, der eine Strafecke flach zum 2:1 (19.) verwandelte.
Danach entwickelte sich bis zur Pause ein munteres Spielchen. Es gab gute Szenen auf beiden Seite – die besseren Chancen aber hatte das deutsche Team. Köpp und der gut aufgelegte Christoph Bechmann hatten guten Gelegenheiten, den Score zu erhöhen. „Hier hätten wir noch ein oder zwei Tore machen müssen, dann wäre es nicht ein so enges Race geworden“, sagte Bundestrainer Bernhard Peters später.
Die Gäste kamen mit Dampf aus der Pause. Zweimal liefen Flanken direkt vor Clemens Arnold durch den deutschen Kreis, wobei Freund und Feind verpassten. Nachdem eine Bechmann-Chance wegen zu hohen Freischlags durch Crone abgepfiffen wurde, drohte Gefahr durch die zweite Abbas-Strafecke. Doch die Kugel zischte knapp am linken Pfosten vorbei. In dieser Phase geriet die deut-sche Hintermannschaft stark unter Druck und hatte öfter Probleme, die Kugel aus dem pakistanischen Pressing heraus sicher nach vorn zu spielen.
In der Defensive hatten besonders Eike Duckwitz, Philipp Crone, Michael Green und der sehr souve-räne Björn Emmerling mehrfach die Chance sich auszuzeichnen, indem sie pakistanische Angreifer zwischen Viertellinie und Schusskreis sauber abfingen. Crone rettete schließlich auch bei der dritten Strafecke der Gäste exzellent, als er einen flachen Schlenzer von Abbas aus dem bedrohten unteren rechten Eck fischte. Viele gute Chancen ließ die konzentrierte Hintermannschaft allerdings nicht zu.
Und es gab mehrfach großen Applaus der 2.000 Zuschauer, wenn die schnellen Christopher Zeller, Sascha Reinelt und Matthias Witthaus dann zu ihren brandgefährlichen Kontern ansetzten. Zwischendurch Sorge um Christoph Bechmann, der kurz mit blutender Augenbraue behandelt werden musste, weil ein Gegenspieler ihm den Schläger über den Kopf gezogen hatte. Er konnte jedoch weiter spielen. Das 3:1 kündigte sich gegen Ende mehrfach an. Erst verpasste Köpp nach Zeller-Flanke mit einem Stecher knapp halbhoch links das Tor, dann Reinelt mit einer argentinischen Rückhand knapp rechts.
Schließlich war es Bechmann, der das Tor mustergültig vorbereitete. Er dribbelte sich links am Kreis durch vier Gegenspieler und fand mit einem flachen harten Schlag Matthias Witthaus am kurzen Pfosten, der mit einem sehenswerten Rückhandstecher das Entscheidungstor erzielte (68.).
„Die Jungs haben sich klug angestellt und verhalten offensiv gespielt“, lobte Peters nach dem Spiel. „Wir haben defensiv gut gestanden und kaum Konterchancen zugelassen. Am Anfang der zweiten Hälfte hatten wir allerdings zu viele Probleme mit dem ‚holländischen Pressing’, das die Pakistani gespielt haben. Das ist der Punkt, der mir nicht so gut gefallen hat.“ Sein Kollege auf der anderen Bank, der holländische Erfolgscoach Roelant Oltmans, der das pakistanische Team im Januar übernommen hatte und es auf Olympia vorbereitet, war mit der Herausarbeitung von Chancen seines Teams unzufrieden: „Wir haben nicht viel gute Möglichkeiten gehabt. Vielleicht lag es daran, dass es für uns das dritte Spiel in vier Tagen war. Aber man darf natürlich auch nicht vergessen, dass wir hier gegen die zurzeit erfolgreichste Mannschaft der Welt gespielt haben.“
Am Montag um 19 Uhr gibt es das zweite Testspiel gegen Pakistan in Berlin – und zwar auf dem Kunstrasen des SC Charlottenburg, gegenüber vom Mommsen-Stadion.
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Torschützen:
11.' 0:1 Sohail Abbas
16.' 1:1 Sascha Reinelt
19.' 2:1 Christopher Zeller
68.' 3:1 Matthias Witthaus
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