Hupes Welt 36 - 12. Juli 2004

   

Intermezzoforte

Die Tage nach dem Lehrgang sind Tage vor dem Lehrgang. Das Verhältnis beginnt sich langsam wieder zu bessern. Nicht mehr zehn zu vier für den Lehrgang (Berlinhamburg) sondern nur noch zehn zu sechs (Holland), bald schon acht zu sieben (Düsseldorf) und am Ende sechs zu neun (Essen) für die Freizeit. Länger hätte diesmal die Pause auch nicht sein dürfen, ich hab schon wieder drei Namen aus der Mannschaft vergessen. Die Zwischenräume gleichen sich immer mehr:
Am ersten Tag wird in wilder Freizeitwut geshoppt und Cafe getrunken, am zweiten Tag (der ist immer ganz frei) wird das ausschlafen wiederentdeckt, ab dem dritten Tag wird versucht die zwischenmenschlichen und sozialen Brücken nicht ganz einreißen zu lassen. Das kann erst am dritten Tag funktionieren, da bis dahin zivilisatorische Grundzüge wiedererlernt werden müssen. Dass nicht viermal am Tag warmes Essen vor einem steht, sondern die verschiedenen Tiefkühlpizzasorten schon selber gekauft werden müssen. In vielen Kreisen ist es ja auch als nicht besonders humoresk und einfallsreich angesehen beliebige lustige Sätze unendlich oft zu wiederholen. Da bietet der Lehrgang ein Humorbiotop erster Güte. Ist einmal ein lustiger Kommentar gefunden (zB „Du hast keine Hose an. Wie cool ist das denn?“ fällt unter Situationskomik), kann man sicher sein, dass er einen die restliche Lehrgangszeit nicht loslässt. Das erinnert schon sehr stark an Kinder. Vor einiger Zeit habe ich einmal einem zwölfjährigen auf indischenglisch den Satz „Icantellyousomething“ vorgesprochen. Der war so begeistert, dass er ihn in den nächsten 3 Tagen 56mal wiederholt hat. Zurück zu den Anfängen kurz vor Olympia. Noch einen Tag in Regensburg erholt (Bild) und ab gehts.
ichintermezzoforte

Einkunft

Kleine Freuden des Lehrgangs:
Alle sind auf einem Stockwerk, man muss also zum KitKat nicht so weit laufen, im Flieger wurde der Playboy ausgelegt, neue Duftsorten für IKEA-Kerzen, funktionierende Heizungen gewährleisten trockene Klamotten, Essen gut (weil Nachtischbuffet), Apfelschorle schon gemischt beim Essen (erspart Zeit, verlängert den Mittagschlaf), der Platz liegt direkt nebenan, er muss nicht gewässert werden, weil:
Kleine Leiden des Lehrgangs:
Der nahe Platz ist veralgt, Trainingsabsolventen werden daher nach Austragungsort der Wehrübung gefragt, Temperatur und Wetter wollen uns verarschen, unangekündigte Blutabnahmen erschweren das Leben und das Frühstück, der Focus liegt aus, Teenies flankieren das Training und fordern spektakuläre Aktionen und Aufmerksamkeit nach dem Training. teeniesnachtraining


  Foto: Herbert Bohlscheid (info@sortfoto.tv)

Ist die Welt überhaupt zu retten?


Emil an Hupe
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