Hupes Welt 59 - 11. April 2005

Seit einer Woche gibt es die neue Platte von Wir sind Helden - aus gegebenem Anlass ein Kommentar zur deutschen Musik im Radio und der innenverteidigerliche Rat: KAUFEN!

Ob deutsch oder englisch, Hauptsache Abwechslung!

Sollen die Radiostationen in einer Stunde dreimal Grönemeyer und dreimal Sportfreunde Stiller spielen? Die aktuelle Diskussion über eine Quote für deutschsprachige Musik im Hörfunk geht an den Nöten der Zuhörer vorbei. Nicht das fehlende deutsche Liedgut macht dem Hörer zu schaffen, sondern die ständig wiederkehrenden Songs der Top-Ten. Der Anteil deutscher Produktionen an den Singlecharts hat im vergangenen Jahr rund 55 Prozent und damit einen deutschen Rekord erreicht, heißt es bei den deutschen Phonoverbänden. Da fragt man sich, warum Neuheiten, auch deutschsprachige Neuheiten, so wenig im Rundfunk gespielt werden. Kein Wunder, die Zahl der im Rundfunk gespielten Titel ist von früher über eine Million auf rund Tausend geschrumpft. Eine Quote für deutsche Musik würde demnach nur dazu führen, dass die wenigen deutschen Topstars noch öfter gespielt würden. Denn die Radiostationen gehen kein Risiko ein und spielen Titel erst, wenn sie bereits Hits sind oder von vornherein von namhaften Künstlern stammen. Gerade einmal 1,2 Prozent aller gesendeten Musik entfallen nach einer Erhebung des Bundesverbandes der phonographischen Wirtschaft auf deutsche Neuheiten. Wenn überhaupt, dann wäre eine Quote für Neuerscheinungen sinnvoll. 80 Prozent aller Neuerscheinungen würden in keinem der 600 bundesweiten Radios auch nur ein einziges Mal gespielt, heißt es von Seiten der Phonoverbände. Mit einer Neuheiten-Quote müsste der Hörfunk vermehrt auf verschiedene Künstler setzen. Ein paar neue Deutsche wären zwangsläufig darunter.

Ist die Welt überhaupt zu retten?

Emil an Hupe
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