Hupes Welt 78 - 26. Juli 2006

   

Hot Spot

Eine Championstrophy ist wie Olympische Spiele bei den alten Griechen. Während der Spiele ruhen die Waffen, Kriege werden unterbrochen. Keine Schlagzeilen, Skandale oder Sensationen. Nichts.
Nur Hockey, Hitze, Holland - hier und heute. Hier ist das Cafe um die Ecke, heute ist spielfrei. Hier ist es auch im Schatten heiß, heute wie gestern und erst recht morgen um vier Uhr, beim Anpfiff zum vierten Gruppenspiel gegen Tünnes und Co. Hier rührt sich niemand, selbst die Spatzen hüpfen nur die nötigsten Meter durch die Straßen. Und überall der heiße Wind, als ob man ständig durch das Eingangsgebläse eines Kaufhofs liefe. Nur der komische Deutsche sitzt draußen und bestellt einen heißen Caffe con lecce nach dem anderen. Der Rest der Stadt sitzt hinter Jalousien oder in den Aircon-Hotspots.
War da was im Libanon? Und was ist mit Ulle, mit Moggi? Nur Eurosport. Synchronschwimm-EM. Information ist Geld. Hier im Hotel kosten zwei Stunden Web-Information neun Euro. Und was ist das für ein Hallo, wenn durch Zufall eine aktuelle Zeitung zu uns durchkommt. Aha. Kurz lüftet sich der dumpfe Hitzeschleier. In Italien war alles doch nicht so schlimm, Ulle ist kein Verbrecher und Otti steht wieder vor der Kamera. Gott sei Dank.
Gut an der Informationssperre ist natürlich, dass auch kein Wetterbericht die Hoffnung auf Wolken oder mildere Temperaturen zerstören kann. Wolken kommen sowieso nur an den Tagen, an denen wir erst um acht Uhr abends spielen, also gestern. Die Argentinier haben die erste Wolke bei dieser Championstrophy dann auch trotz Niederlage bis tief in die Nacht gefeiert – mit Bongos, Gitarre, Bier und Gesang im Cafe vor dem Hotel.

Zur besseren Akklimatisierung hat die Mannschaftsleitung mit dem nach eigener Aussage „flexibelsten Trainer der Welt“ die Teambesprechungen den äußeren Umständen angepasst. Meetings fanden die ersten Tage in einem Kabuff ohne Klimaanlage (wird sowieso überschätzt) und Sauerstoff statt. Pünktlich nach 35 Minuten schließt der Coach mit den Worten: „So, Ende. Die Luft ist alle.“


  Foto: Herbert Bohlscheid (info@sortfoto.tv)

Ist die Welt überhaupt zu retten?


Emil an Hupe
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