Nr. 46 - 30. August 2003

Rotkäppchen und "The Dick of the Day"

Man richtet sich ein hier. In Barcelona, mit den Gegebenheiten des Turniers, dem Hotel. Letzteres kann schon jetzt als eine gute Wahl bezeichnet werden. Die Iren und Schotten, die mit uns hier wohnen und dieses schon seit vielen Jahren zum katalanischen Stammhaus gemacht haben, haben schon gewusst, warum sie nicht ins doppelt so teuere Turnierhotel gezogen sind. So nach und nach sind nun auch alle eingetroffen, gestern Nachmittag, noch rechtzeitig zum Testspiel gegen die Engländer, unser Doktor „Ibu“. Am späteren Abend mit Verspätung Co-Trainer Dudu Decher, der seine ersten Referendartage in Frankenthal absolvieren musste und spät in der Nacht Bernd Schöpf. Und mehrfach gestern und heute Bescherung. Erst durch Björn Emmerling, der wieder zwei Turnier-Wunsch-CDs produziert hat (eine mit „after-match-songs. Eine zweite mit Motivationssongs nach Wunsch. Professionelle Hülle dazu, die CD perfekt gestylt wie aus dem Laden. Die Team-Charts in den nächsten Tagen).

Inzwischen sind auch alle neu ausstaffiert, vom DHB mit neuen, dem Klima angepassten T-Shirts (armfrei und bodybetont), von PUMA und – dank einer Spende von Herrn Laurens Spethmann (dem Gründer des Teehauses Milford) – hockeyherzlicher Dank auch auf diese Weise – die Mannschaft auch in chicen Puma-Hemden mit EM-Logo und persönlicher Rückennummer (wie immer mustergültig gefertigt vom Berliner Blau-Weissen Benjamin Scheper. Wenn Sie mal was zu beflocken haben...Über andere Beziehungen hier nichts, dafür wäre allenfalls unter InTeames unserer Mitbewohnerinnen, den deutschen Damen zu berichten. Klecker übernehmen Sie...).
Als ich heute Morgen vom Equipment Check (wo unsere Ausrüstung, Torwartschienen, Trikots, Buchstabenhöhe, Werbeaufdruck, etc überprüft, vermessen und zum 20. Mal nicht für zu leicht befunden wurden – wir haben doch nur einen Satz Trikots, der auf jedem Turnier neu vermessen wird) zurück kam, war die Mannschaft gerade in einer Video-Besprechung. Und trotz geschlossener Räumlichkeiten behütet. Aber man trägt heutzutage ja wohl auch während des Unterrichts oder des Essens seine Caps. Heute aber ein besonderer Anlass. Doc „Ibu“ hatte alle zu Rotkäppchen gemacht und so präsentierten sie sich dann alle entsprechend (die Frage an Sie: wer ist der böse Wolf und wer die Großmutter? Und was wollen wir in den Korb tun?).

Noch ein paar Worte zum Spiel gestern Abend. Nur ein Testspiel. Und die Engländer sind nicht schlecht (stolz daher gesagt, wir haben zuletzt in Krefeld 2:3 verloren). Aber nach ihrer 0:1-Führung hatten Sie eigentlich keine Chance das Spiel zu gewinnen. Ich hatte nach der Beobachtung der deutschen Mannschaft, ihrer Einstellung, ihrer Konzentration, ihrer Ballsicherheit trotz der vierzehn Tage Hockeypause, ihrer Kombinationssicherheit ein gutes Gefühl. Das kam der Weltmeisterform wieder sehr nahe. Schön die Tore, zweimal hervorragend von Bechi trickreich und clever vorbereitet, zweimal souverän von Christian Wein abgeschlossen. Das passte.
Sie warten noch auf den „Dick of the Day“. Den gibt es allerdings nicht bei uns, sondern den wählt die schottische Mannschaft jeden Tag neu. Ein Spieler, der sich besonders blöd hervor getan hat, wird allabendlich vom Mannschaftsrat gekürt und muss den ganzen nächsten Tag in einer Art Clowns-Kostüm mit der aufgenähten schottischen Fahne, Rothaar-Perücke und Brille im Helge-Schneider-Look, herumlaufen. Bei uns hätte Justus Scharowsky sicherlich grosse Chancen, dieses zu seinem Standard-Outfit werden zu lassen. Der „Dick of the Day“ des heutigen Tages, so erzählte mir der deutsche Trainer der Schotten, der Ex-Hamburger Matthias Ahrens, war am Flughafen bei der Ankunft dadurch rühmlich aufgefallen, dass er einer älteren Dame vor der Nase den Gepäckwagen weggeschnappt hatte. Schaun mer ma, ob sich auch bei uns Auszeichnungsbedarf für den „Horst des Tages“ (ich weiß, dass man anders übersetzt) ergibt.

Bleiben Sie uns verbunden –

HockeyHerzlichst

EM BARCELONA - Sep.2003

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EM Padua 1999 - Christoph Eimer und Matthias Witthaus

EM Padua 1999 - Bundes-trainer war 1999 Paul Lissek, hier mit Christoph Eimer

EM Padua 1999 - alle noch dabei. V.l. Sascha Reinelt, Björn Emmerling, Dr. Lutz Nordmann, Dr. Michael Green, Björn Michel

Fotos
Dieter Reinhardt
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