Nr. 55 - 8. September 2003

   

Mr. Bean u.a.

Es gibt ihn wirklich. Jeden Morgen am Frühstücksbuffet dieselbe Inszenierung. Da steht er einfach mit seinen großen, immer etwas traurig und tumb blickenden dunklen Augen in der Gegend herum und macht nichts. Aber man sieht sein Gehirn arbeiten. Und dann schleppt er wieder. Bergeweise Geschirr oder Gläser auf großen Tabletten aus dem Frühstücksraum heraus. So viele O-Säfte können des Morgens gar nicht verzehrt worden sein, wie er Gläser hinausschafft. Ich bin am frühen Morgen meistens mit Kollegen Schöpf der einzige im Wortsinne Frühstücker. Trotzdem schleppt Bean unentwegt. Wahrscheinlich stellt Hupe oder ein Dick of the Day des schottischen Teams irgendwo immer neue Batterien von Gläsern auf. Und dann kann Bean endlich wieder laden und raustragen. Man wartet förmlich darauf, wann die geballte Ladung Glas scheppernd durch den Frühstücksraum klirren wird. Aber der Kenner weiß auch, dass Bean zu höchster Konzentration fähig ist, wenn es darauf ankommt. So schafft er nicht nur, die vollbeladenen Tabletts eng bestückt davon zu schleppen, bevor er den Raum verlässt, hat ihm der Drehbuchautor noch einen besonderen Fallstrick eingebaut. Eine der üblichen Pendeltüren, die in Gastronomiebetrieben Küche und Gastraum trennen. Hier ist höchste Koordination erforderlich, um mit einem kräftigen Tritt die Tür zum Öffnen zu bringen, aber gleichzeitig die Balance des Glaswerks nicht zu verlieren. Wir warten nur so darauf, dass es endlich scheppert oder Gegenverkehr das Gleichgewicht ins Wanken bringt. Bisher kein Abwurf für Bean. Kurze Zeit später kommt er mit bekannt verklärten Blick zurück. Wir versuchen Blickkontakt, um eine Teebestellung aufzugeben. Bean lässt sich nicht in die Augen schauen. Gibt es ihn wirklich? Auch auf unsere Zurufe „one tea please“ oder in meinem falschen Spanisch, das ich mir irgendwo abgehört habe, „dos tes por favor“ keine Reaktion. Allenfalls Beansches Zahnschaukeln und kaum vernehmliches Gebrabbel. Aber Minuten später wird von einer Kollegin tatsächlich Tee serviert. Wahrscheinlich ist Bean Oberkellner. Oder stumm? Wer hat ihn je im Fernsehen etwas sagen hören? Das gehört zu seiner Rolle, ohne Frage. Ich bin sicher, der Regisseur wird ihm in den nächsten Tagen vor neue Aufgaben stellen. Irgendwann wird er sich im Obstbuffet verheddern, in den Apfelsinenentsafter geraten,... wir werden berichten.

300. Länderspiel für Björn Michel

Und wie bekomme ich mit Bean die Kurve zum heutigen Spiel? Vielleicht über die Auswechslung des Schiris im heutigen Spiel? Nein, das wäre gemein. Aber eine Bemerkung ist es schon wert. Man fragt sich immer, warum der Aufwand bei internationalen Turnieren mit einem dritten Schiri? Nun gut, bei der ChampionsTrophy in Köln zog sich der koreanische Unparteiische eine Zerrung zu. Turnierende. Aber heute ein klassischer k.o. Vino zog argentinisch links vom Schusskreisrand ab. Ein unheimliches Rohr. Der hervorragende russische Torhüter kam im langen Eck soeben noch mit den Fußspitzen an den Ball und lenkte diesen hoch ab. Genau an den Kopf des neben dem Tor postierten schottischen Schiris Mair. Der wie vom Blitz getroffen zu Boden ging. Ibu und Mario leisteten 1.Hilfe. Zwei Zähne verloren und die Lippe aufgeplatzt. Von dieser Stelle alles Gute an Mister Mair.

Und sonst? Natürlich das 300. Spiel von Björn Michel. Wie alles anfing, habe ich ja bereits bei seinem 200. Tor vor wenigen Tagen erzählt. Eine imposante Leistung Björns, der sich auch heute wieder in die Torschützenliste eintrug und mit 6 Treffern auch im Turnier ganz weit vorn liegt. In diesem Jahr, lieber Christian Mayerhöfer (lange keine Fanmail von Dir erhalten) kannst Du Dich noch als Rekordnationalspieler sonnen (wer denn Mayo kennt, weiß, dass er das ganz gelassen sieht), mit dem Azlan-Shah-Cup im Januar 2004 in KL bist Du fällig. Der Christian hat, anders als in der heutigen dha-Meldung, 303 Länderspiele (in Wirklichkeit sind es 304, denn - aus welchen Gründen auch immer - sein Abschiedsspiel am 1.5.02 wird nicht gezählt). HockeyHerzlicher Glückwunsch an Björn, den er heute auch schon von Käptn Kunz und Bernhard Peters erhielt. Und noch eine Ehrung heute Abend. Unser Doktor bekam von der Mannschaft auch noch ein richtiges Geschenk. Ein echtes Barca-Trikot mit der Nummer 41 und dem Künstlernamen, wie es bei den Stars dieses Clubs üblich ist, Ibu. Aber was hat das jetzt alles mit Mr. Bean zu tun?

Und im Übrigen bin ich der Meinung, dass die deutschen Fernsehanstalten nicht nur über mässige Fussballer, leider ausgeschiedene Basketballer und einmalig erfolgreiche Volleyballer live berichten sollten, sondern es auch noch die permanent an der Weltspitze stehende deutsche Hockeynationalmannschaft gibt.


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HockeyHerzlichst

 

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Foto: © Dieter Reinhardt (info@direvi.de), 1999

EM Padua 1999 - Christoph Eimer und Matthias Witthaus


Foto: © Dieter Reinhardt (info@direvi.de), 1999

EM Padua 1999 - Bundes-trainer war 1999 Paul Lissek, hier mit Christoph Eimer


Foto: © Dieter Reinhardt (info@direvi.de), 1999

EM Padua 1999 - alle noch dabei. V.l. Sascha Reinelt, Björn Emmerling, Dr. Lutz Nordmann, Dr. Michael Green, Björn Michel


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Dieter Reinhardt
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