Samstag, 4. 12. - Sonntag, 12. 12. 2004 in Lahore (PAK)
Sonntag, 12.12.04 - 9.00 Uhr
GER - NZL 2:1 (0:0)
Junges Team schafft den Klassenerhalt Kellers Doppelpack
dha - Die völlig neu formierte deutsche Herren-Nationalmannschaft hat bei der 26. Champions Trophy im pakistanischen Lahore das Relegationsspiel um den Klassenerhalt gegen Neuseeland mit 2:1 (0:0) gewonnen. Zwei Tore des Berliners Florian Keller reichten, um die Neuseeländer zu bezwingen, die knapp zwei Minuten vor dem Ende nur noch zum Anschlusstreffer kamen. Deutschland hatte – taktisch von Bernhard Peters ausgezeichnet auf das aggressive System der „Kiwis“ eingestellt – die Partie über die gesamte Spielzeit gut im Griff. Schon in der ersten Hälfte hätte es die Führung herausschießen können, als man allein drei Strafecken hatte und Neuseeland keine einzige.
Die junge Mannschaft, die im 18er Kader gerade mal noch mit zwei Olympiafahrern von Athen und Weltmeister Christian Wein angetreten war, steigerte sich im Laufe des Turniers immer weiter. Nach drei Niederlagen gegen Pakistan, Spanien und Indien zum Auftakt hatte das Team die Vorrundenpartie gegen Neuseeland mit einem Remis beendet und im letzten Gruppenspiel gegen die mit noch 14 Olympioniken angetretenen Niederländer (Silbermedaille in Athen) sogar 4:3 gewonnen.
Der Sieg im Relegationsspiel am Sonntag beschert der Mannschaft die Teilnahme an der 27. Champions Trophy, die im Dezember 2005 in Chennai (Indien) ausgetragen wird. Damit hat Bernhard Peters zwischen der Europameisterschaft (28. August bis 4. September 2005 in Leipzig) und der Weltmeisterschaft (6. bis 17. September 2006 in Mönchengladbach) ein ganz wichtiges Turnier auf Weltniveau, um das Team weiter zu entwickeln.
„Die Mannschaft hat heute eine beachtenswerte Leistung gezeigt und ich bin sehr stolz über das Erreichen des Klassenerhalts“, sagte ein sehr fröhlicher Bernhard Peters nach der Partie. „Sie hat läuferisch, mental und hockeytaktisch sich im Laufe der Turnierwoche erheblich gesteigert. Es war nicht leicht, hier mit den besten fünf Teams der Welt mitzuhalten. Aber heute haben wir ganz verdient gewonnen und hätten mit unseren Konterchancen sogar noch höher siegen können. Ich bin sehr glücklich über die Leistung der Spieler und über den Verlauf dieses Turniers.“
Die Mannschaft hielt sich sehr genau an die taktischen Vorgaben von Peters und gestattete den Neuseeländern in der ersten Hälfte nicht allzu viele gute Gelegenheiten. Selbst brauchte sie bis zur achten Minute, bevor sie das erste Mal gefährlich vor Keeper Woolford auftauchte. Da gab es auch sofort die ersten beiden Strafecken. Doch Woolford wehrte den ersten Schlenzer von Montag ab (10.) und der zweite ging über die Latte (11.). Auf der anderen Seite klärte der erneut umsichtige und sichere Kapitän und Libero Philipp Crone vor Bevan Hari, der nach einem Konter des Gegners im deutschen Kreis auftauchte.
Deutschland blieb nun dran. Bei der dritten Strafecke konnte die Eckenabwehr der Neuseeländer Montags Schlenzer entschärfen (19.). Kurz darauf prüfte Nicolas Emmerling Woolford mit einem sehenswerten Stecher, doch der neuseeländische Tormann konnte halten und der Nachschuss von Emmerling verfehlte das Tor (22.). Trotz des sichtbaren Willens der Neuseeländer, die Führung noch vor der Pause zu erzielen, erlaubte die deutsche Hintermannschaft kaum eine nennenswerte Chance. Vorn war sie gefährlicher. So konnte Keller vor der Pause erst kurz vor dem Tor noch von einem Abwehrspieler am Schuss gehindert werden. Eine Schrecksekunde gab es dann aber doch noch, als die Schiedsrichter Sekunden vor dem Pausenpfiff ein Tor des Gegners wegen einer Regelwidrigkeit nicht anerkannten.
Wie schon in Halbzeit eins dauerte es nach Wiederanpfiff ein paar Minuten, bis die Peters-Truppe in ihr Spiel fand. Dann allerdings sorgte Florian Keller – vor vier Tagen noch mit Verdacht auf Fußbruch im Krankenhaus, dann aber durch Physiotherapeut Andreas Papenfuß in kürzester Zeit wieder fit gemacht – für Jubel auf der deutschen Bank. Der Berliner drang halblinks in den Kreis ein und zog sofort ab. Woolford hatte gegen den satten, trockenen Schuss keine Abwehrchance – es stand 1:0 (43.) für Deutschland.
Die Mannschaft ruhte sich auf der Führung nicht aus, sondern drängte auf das 2:0. Eine umstrittene Strafecke – nach Fuß von Jan-Marco Montag im eigenen Kreis, allerdings ohne dass ein Gegenspieler in der Nähe war – hielt Ulrich Bubolz (47.), der wie schon im gesamten Turnier eine ausgezeichnete Leistung ablieferte. Auf der anderen Seite ging es mit den Chancen für Deutschland weiter. Woolford verhinderte zweimal Schlimmeres, bevor Oliver Hentschel, der in der zweiten Turnierhälfte immer besser ins Spiel kam und zum ständigen Unruheherd für die gegnerischen Verteidigungsreihen wurde, mit einem feinen Pass Florian Keller bediente, der per Stecher zum 2:0 (54.) traf.
Die „Kiwis“ sahen sich nun sehr real mit dem Abstieg aus der Champions Trophy konfrontiert und versuchten, schnell zum Anschlusstreffer zu kommen. Doch bis auf zwei Chancen von Towns und Burrows – der den Führungstreffer beim 1:1 im Gruppenspiel erzielt hatte – ließ Deutschland wenig zu, beziehungsweise klärte durch seine gut gestaffelte Abwehr. Im Gegenteil: Vorn nutzten die deutschen Offensivspieler die sich bietenden Räume. Die vierte Strafecke wurde herausgeholt. Der flache Schlenzer von Montag wurde jedoch leichte Beute von Woolford.
Als Bevan Hari dann nicht einmal zwei Minuten vor dem Ende das 2:1 erzielte, war das nur noch Ergebniskosmetik. Ein abgefälschter Flankenball hatte ihn im Rücken von Bubolz in die Lage versetzt, die Kugel unbedrängt über die Linie zu befördern. Doch der Anschluss nützte den Neuseeländern nichts mehr, die nach dem Schlusspfiff sehr geknickt wirkten, ob des Abstiegs aus dem jährlichen Turnier der sechs weltbesten Teams. Ganz im Gegenteil die Reaktion der jungen deutschen Mannschaft, die sich zu Recht sehr über den Klassenerhalt freute und stolz darauf war, die letzten drei Partien des – für einige in der Mannschaft – ersten Turniers auf Weltniveau ungeschlagen überstanden zu haben.
Besonderen Grund zur Freude hatte dann noch Florian Keller, der von der Turnierleitung zum „Man of the match“ gekürt wurde und dafür neben einem Pokal ein nagelneues Samsung Handy geschenkt bekam.
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Torschützen:
43.' 1:0 Florian Keller
54.' 2:0 Florian Keller
68.' 2:1 Bevan Hari
Strafecken:
Deutschland 4 (kein Tor) / Neuseeland 1 (kein Tor)
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