Dienstag, 29.6.2004 - Amstelveen

Niederlande - Deutschland 3 : 1 (3:0)

Deutschland über 70 Minuten klar dominierend, dennoch verloren

dha - Die deutschen Herren haben am Dienstagabend im Wagenerstadion zu Amsterdam gegen Gastgeber Niederlande im zweiten Match der Rabobank Trophy eine 1:3-Niederlage hinnehmen müssen. Kurios an dem Spiel war, dass der Weltmeister gegen den Olympiasieger von 2000 über die komplette Spielzeit überlegen war und dennoch verlor. Die Niederlande machten aus drei Chancen in der ersten Halbzeit drei Tore. Deutschland nutzte im gesamten Spiel von einem guten Dutzend Einschusschancen gerade mal eine. „Heute hat das bessere Team verloren“, sagte Bundestrainer Bernhard Peters. „Mein Team konnte heute erleben, dass die Trauben sehr hoch hängen, um in Athen ganz oben stehen zu können. Wir haben uns heute hinten drei Fehler erlaubt, die man sich nicht erlauben darf, und sind dafür bestraft worden.“
Peters bemängelte im Spiel nach vorn vor allem die Chancenverwertung und das mangelhafte Erarbeiten von Strafecken. Beide Teams erspielten sich lediglich eine Strafecke in 70 Minuten – die Niederlande verwerteten ihre, Deutschland heute nicht. Dabei hatte es vielversprechend angefangen. Deutschland erntete von den rund 4.000 Zuschauern Beifall auf offener Szene, als die Mannschaft in der ersten Viertelstunde die Hausherren „auskombinierte“, so dass diese fast nie in Ballbesitz waren.
Christoph Bechmann und Christopher Zeller aber ließen hundertprozentige Chancen aus. Das rächte sich, als Björn Emmerling in einer dieser Powerplay-Phasen am niederländischen Kreis den Ball verlor und die Gastgeber über Teun de Nooijer einen ersten Konter fahren konnten. Der ehemalige HTHCer spielte im Kreis Karel Klaver frei, der keine Mühe atte, zum 1:0 (14.) zu vollenden. Peters Mannen ließen sich davon nicht beeindrucken und stürmten munter weiter drauflos. Florian Kunz setzte Deutschlands einzige Strafecke knapp neben das Tor.
Ein langer Ball von Bram Lomans aus der Bedrängnis heraus setzte allerdings dann in der 25. Minute Ronald Brouwer in Szene, der von rechts am Kreisrand einen Sonntagsschuss in den oberen linken Torwinkel zum 2:0 (25.) folgen ließ. „Einen solchen Treffer“, meinte Deutschlands Teammanager Dieter Schuermann später, „macht man nur alle paar Jahre mal, wenn überhaupt jemals.“ Doch auch die dritte niederländische Torchance in Halbzeit eins saß. Die einzige Strafecke seiner Mannschaft versenkte Spezialist Taeke Taekema halbhoch rechts gegen Clemens Arnold, der bis dahin noch keine Chance hatte, überhaupt mal an einen Ball zu kommen, zum 3:0 (33.).
Auch nach der Pause blieb Deutschland das klar spielbestimmende Team. Die Niederländer standen zwar sehr souverän in der Defensive, doch es ergaben sich durch den immensen Druck, den die Gäste aufbauten, immer wieder Torchancen. Christopher Zeller nutzte eine solche in der 49. Minute zum 3:1, als sein Schlag vom Kreisrand eigentlich Matthias Witthaus zum Stecher finden sollte, doch dieser verpasste und die Kugel so unerreichbar für den holländischen Keeper im Tor landete.
Die besten Chancen hatten danach Eike Duckwitz, der in der 59. Minute frei vor dem Tor nur noch hätte einschieben brauchen, aber die Kugel an den Fuß bekam, Christopher Zeller, der mit einer argentinischen Rückhand knapp verpasste (60.), und Kapitän Florian Kunz, der einen nach Stockfoul an Witthaus gegebenen Siebenmeter nicht im Tor unterbringen konnte. Der Keeper hielt seinen halbhoch rechts geschossenen Strafstoß (immer noch 60.).
„Uns fehlt noch die Abgezocktheit, um die vielen Chancen effektiv zu nutzen“, so Peters, „und die letzte Konsequenz im Torschuss.“ Nicht gespielt haben heute der noch verletzte Justus Scharowsky und Timo Weß sowie Ersatzkeeper Christian Schulte.
Im zweiten Spiel des Tages besiegte Pakistan Indien klar mit 6:1 (3:1), so dass die Niederlande jetzt mit sechs Punkten in der Tabelle vor Deutschland (3) und Pakistan (3) führen. Indien (0), der letzte deutsche Vorrundengegner am Donnerstag um 17.00 Uhr ist Letzter. Deutschland braucht in diesem Spiel ein Sieg, um sicher im Finale am Sonntag zu stehen.

Torschützen:
14.'  1:0  Karel Klaver
25.'  2:0  Ronald Brouwer
33.'  3:0  Taeke Taekema (KE)
49.'  3:1  Christopher Zeller