Regeländerungen und Regelauslegungen zur Hallensaison 2004/05
Die FIH hat ein neues Regelheft für Hallenhockey herausgegeben und dieses, ebenso wie das neue Regelheft für Feldhockey, völlig neu gestaltet. Dabei stand das Bestreben im Vordergrund, Feld- und Hallenregeln so weit wie möglich anzugleichen. Die Änderungen werden - soweit sie übernommen worden sind - für den Bereich des DHB am 1.11.04 wirksam. Die KSR veröffentlicht nachfolgend diese Änderungen.
1. Mannschaften
Ein Spiel darf erst dann begonnen werden, wenn jede Mannschaft über
mindestens vier spielbereite Spieler (drei Feldspieler und einen Torwart)
verfügt. Neu ist, dass das Spiel nicht mehr abzubrechen ist, wenn die
Zahl der zur Verfügung stehenden Spieler während des Spiels auf weniger
als vier absinkt.
2. Spielerwechsel
Jede Mannschaft darf maximal zwölf Spieler einsetzen. Neu ist, dass
Spielerwechsel, analog zum Feldhockey, nun jederzeit erfolgen dürfen
(fliegender Wechsel) außer in dem Zeitraum zwischen der Verhängung einer
Strafecke und deren Beendigung. In diesem Zeitraum darf nur der Torwart
der verteidigenden Mannschaft im Falle seiner Verletzung oder seines
Ausschlusses vom Spiel ausgewechselt werden. Es gibt keine Begrenzung, wie
viele Spieler gleichzeitig ausgewechselt werden dürfen und wie oft ein
Spieler ein- oder ausgewechselt werden darf. Feldspieler müssen bei einem
Spielerwechsel das Spielfeld in einem Bereich von 3 m zur Mittellinie
betreten und verlassen und zwar an der Seite des Spielfeldes, an der die
Mannschaftsbänke stehen. Torwarte können in der Nähe des von ihnen zu
verteidigenden Tores ein- und ausgewechselt werden. Zur Auswechselung
eines Torwarts ist die Spielzeit anzuhalten, jedoch nicht zur
Auswechselung eines Feldspielers. Nach der Verhängung einer Strafecke
darf nur ein verletzter Torwart ausgewechselt werden, jedoch kein
verletzter Feldspieler. Ein Feldspieler, der das Spielfeld verlassen hat,
ohne ausgewechselt worden zu sein (Behandlung einer Verletzung,
Erfrischung, Austausch von Spielausrüstung etc.), darf dieses nur in
einem Bereich von 3 m zur Mittellinie wieder betreten. Die Erlaubnis eines
Schiedsrichters ist hierzu nicht erforderlich. Ist zuvor eine Strafecke
verhängt worden, darf der Spieler erst nach deren Beendigung das
Spielfeld wieder betreten. Ein auf Zeit ausgeschlossener Spieler, dessen
Strafzeit nach der Verhängung einer Strafecke abläuft, darf erst nach
deren Beendigung im Bereich von 3 m zur Mittellinie das Spielfeld wieder
betreten.
Im Hinblick auf die Möglichkeit eines Spielerwechsels ist eine Strafecke
beendet, wenn: a) ein Tor erzielt worden ist;
b) ein Angreifer einen Regelverstoß begangen hat;
c) der Ball den Schusskreis um mehr als 3 m verlassen hat;
d) der Ball den Schusskreis zum zweiten Mal verlassen hat;
e) der Ball über die Grundlinie gespielt und keine weitere Strafecke verhängt
worden ist;
f) der Ball das Spielfeld über die Seitenbande verlässt und keine
weitere Strafecke verhängt worden ist;
g) ein Verteidiger einen Regelverstoß begangen hat und keine weitere
Strafecke verhängt worden ist;
h) ein 7-m-Ball verhängt worden ist;
i) auf Bully entschieden worden ist.
Ist eine weitere Strafecke verhängt worden, kann ein Spielerwechsel erst
nach deren Beendigung erfolgen.
3. Bully
Die Durchführung eines Bullys wurde dahingehend geändert, dass die
Freigabe durch Pfiff des Schiedsrichters erfolgt und anschließend jeder
der beiden beteiligten Spieler nur noch einmal zuerst mit dem Stock den
Boden rechts vom Ball und anschließend den Stock des Gegenspielers mit
der flachen Seite des eigenen Stockes über dem Ball berühren muss.
Danach ist es jedem der beiden Spieler erlaubt, den Ball sofort zu
spielen. Die Durch- führung muss in der Nähe der Stelle erfolgen, an der
sich der Ball im Moment der Spielunterbrechung befand, jedoch nicht näher
als 9 m zur Grundlinie. Es bleibt also dabei, dass ein Bully nicht im
Schusskreis ausgeführt werden darf, jedoch entfällt die seitherige
Regelung, dass ein im Schusskreis verursachtes Bully immer 5 cm außerhalb
des Schusskreises vor der Tormitte durchgeführt werden muss.
4. Abschlag / Freischlag
Neu ist, dass Freischläge gegen die Angreifer für ein Vergehen im
Schusskreis und Abschläge nicht mehr ausschließlich innerhalb des
Schusskreises ausgeführt werden müssen. Freischläge bei Fehlern der
angreifenden Mannschaft und Abschläge erfolgen an einer beliebigen Stelle
im Schusskreis oder von einer Stelle, die bis zu 9,10 m von der Grundlinie
entfernt auf einer Vertikalen zu dem Punkt liegt, an dem der Fehler der
Angreifer erfolgte oder der Ball die Grundlinie überschritten hat. Bei
Ausführung innerhalb des Schusskreises dürfen sich Gegenspieler im
Schusskreis aufhalten, müssen jedoch einen Abstand von 3 m zum Ball
einhalten. Sinn der Neuregelung von 9,10 m ist die Klarstellung, dass
Abschläge und Freischläge auch außerhalb des Schusskreises ausgeführt
werden dürfen, wenn sie im inneren Bereich des Schusskreises verursacht
wurden.
5. Strafverschärfung
Gemäß den DHB-Richtlinien für persönliche Strafen kann ein Freischlag
für die Angreifer in der Spielfeldhälfte des Gegners im Falle eines
weiteren Regelverstoßes der Verteidiger (Nichteinhalten des
vorgeschriebenen Abstands, Wegschlagen des Balls vor der Ausführung) in
eine Strafecke umgewandelt werden, jedoch nicht bei Reklamationen. Ebenso
kann eine Strafecke wegen Reklamationen der Angreifer nicht in einen
Freischlag für die Verteidiger und Eine Strafecke wegen Reklamationen der
Verteidiger nicht in einen 7-m-Ball umgewandelt werden. In diesen Fällen
ist aber eine persönliche Strafe zu verhängen, sofern die Reklamation
ein vertretbares Maß überschreitet.
6. Gezogener/eingehängter Ball
Nur bei der Hereingabe einer Strafecke darf der Ball gezogen oder
eingehängt werden. In allen anderen Spielsituationen, bei denen der Ball
wieder ins Spiel gebracht wird (Mittelanstoß, Abschlag, Freischlag,
Seitenbandenaus) ist das am Körper vorbei Ziehen oder Einhängen des
Balles („Schleuderball“) verboten. Dies gilt auch für die Ausführung
eines 7-m-Balles. Beim normalen Torschuss und beim Umspielen eines
Gegenspielers ist das Ziehen des Balles erlaubt. Im laufenden Spiel ist
der gezogene Ball lediglich nach seiner Gefährlichkeit zu beurteilen.
7. Strafecke
Die Regeln verbieten nicht mehr, dass sich Verteidiger vor der Hereingabe
des Balles am Tor festhalten, ihren Stock oder Oberkörper in der Luft vor
das Tor halten oder nach der Hereingabe hinter dem Tor herum laufen. Dabei
darf jedoch das Tor nicht verschoben werden.
Nach der Hereingabe muss der Ball vor dem ersten Torschuss den Schusskreis
verlassen haben. Der Ball muss nicht mehr angehalten werden und darf bei
der Annahme hoch springen, sofern er dadurch nicht gefährlich wird oder
die Gegenspieler dadurch benachteiligt werden.
Wenn sich ein Verteidiger bei der Durchführung einer Strafecke im Moment
des Torschusses näher als 3 m zum Ball befindet und von diesem unterhalb
des Knies getroffen wird, muss eine erneute Strafecke verhängt werden.
Wenn sich ein Verteidiger im Moment des Torschusses näher als 3 m zum
Ball befindet und oberhalb des Knies getroffen wird, ist dies als gefährlich
zu werten und mit einem Freischlag für die verteidigende Mannschaft zu
bestrafen.
Schlussstrafecken (bei Ende der ersten Halbzeit und bei Spielende) sind
beendet bei den in Punkt 2 unter den Buchstaben a) bis h) erwähnten
Spielsituationen.
Wenn das Spiel während der Durchführung einer Strafecke wegen einer
Verletzung oder aus irgend einem anderen Grund angehalten und dabei keine
Strafe verhängt worden ist, muss die Strafecke wiederholt werden.
8. Stocktausch
Spielern ist es nicht erlaubt, in dem Zeitraum zwischen der Verhängung
einer Strafecke oder eines 7-m-Balls und deren Beendigung ihren Stock
auszutauschen, es sei denn, er entspricht nicht mehr den Vorschriften.
9. 7-m-Ball
Im Rahmen der Angleichung des Regelwerks wurde die Bestimmung, wonach der
Schütze bei der Ausführung eines 7-m-Balles einen Schritt nach vorn
machen, jedoch seinen hinteren Fuß nicht an dem vorderen vorbeiziehen
darf, gestrichen. Damit soll ausgeschlossen werden, dass Fußbewegungen
des Schützen hinter dem Ball als zusätzlicher Schritt und damit als
Regelverstoß gewertet werden. Nach wie vor muss der Schütze vor der Ausführung
mit beiden Füßen in spielbarer Nähe hinter dem Ball stehen und darf
diesen erst nach dem Anpfiff des Schiedsrichters spielen. Der Ball darf
nicht gezogen oder eingehängt und nur ein einziges Mal berührt werden.
Begeht der Schütze einen Fehler, ist ein Freischlag für die Verteidiger
zu verhängen.
Der Torwart muss mit beiden Füßen auf der Torlinie stehen und darf diese
vor der Ausführung des 7-m-Balles weder verlassen noch einen oder beide Füße
bewegen, bevor der Ball gespielt wurde. Verhindert ein Torwart das
Erzielen eines Tores dadurch, dass er absichtlich die Torlinie verlässt
oder einen oder beide Füße bewegt, bevor der Ball gespielt wurde, ist
der 7-m-Ball zu wiederholen. Geschieht dies zum ersten Mal, muss der
Torwart zusätzlich mit einer grünen Karte verwarnt werden. War der
Torwart bereits vorher verwarnt, ist ihm gemäß den DHB-Richtlinien zur
Vergabe von persönlichen Strafen die nächsthöhere Strafe zu geben. Dies
gilt auch dann, wenn er bei dem gleichen 7-m-Ball einen weiteren
absichtlichen Regelverstoß begeht. Bei jedem anderen Regelverstoß durch
den Torwart, der das Erzielen eines Tores verhindert (Abwehr des Balles
mit der runden Seite des Stockes), wird ein Straftor verhängt.
Wird während des Spiels ein 7-m-Ball wiederholt, darf sowohl der Torwart
als auch der Schütze ausgetauscht werden.
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Stand: 15.10.2004 Willibald Schmidt, KSR
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