Feld 2004/05

 

Samstag, 25. Juni 2005

Gladbacher HTC - Stuttgarter Kickers
0 : 4   (0:1)

Krefeld verpasste die richtige Wende

„Es war wie schon so oft gegen Alster. Du bist am gewinnen, aber am Ende reicht es doch wieder nicht“, schüttelte Matthias Witthaus enttäuscht den Kopf. Nein, an die aus Krefelder Sicht brutale Dramatik des DM-Endspiels 2003 (Krefeld gab in den letzten sieben Minuten noch eine 4:2-Führung zum 4:5-Endstand ab) reichte das neuerliche Aufeinandertreffen im Düsseldorfer Halbfinale nicht heran. Aber doch musste sich beim Unterlegenen das Gefühl einschleichen, zumindest am Sieg gerochen zu haben.

Es war die Phase, als bald nach Beginn der zweiten Halbzeit Krefeld das 2:2 gemacht hatte und fortan deutlich näher am Führungstreffer dran war als der Titelverteidiger. „Nach dem Ausgleich waren wir die bessere Mannschaft“, konstatierte hinterher CHTC-Trainer Dietmar Alf wohl zurecht. Aber Alster wäre nicht Alster, wenn man es nicht schaffen würden, aus solch einer Situation wieder herauszukommen.

In der 55. Minute tackelte Krefelds Abwehr-Dino „Matz“ Mahn jenseits der Viertellinie einen Alster-Stürmer. Schiedsrichter Müller-Wiedenhorn wertete den Einsatz Mahns („Ich habe klar den Ball gespielt“) als absichtliches Reinrutschen in den Gegner – und verhängte eine Strafecke. Nach drei meist an den Platzverhältnissen kläglich gescheiterten Versuchen im ersten Durchgang klappte es bei Versuch Nummer vier optimal. Oliver Hentschels flacher Schlenzer erwischte Nationaltorwart Schulte unglücklich – 3:2. Bezeichnend für das Spiel, dass es Hamburgs einziger richtiger Schuss auf das Krefelder Tor in der zweiten Halbzeit war.

Der Dauerregen, der mit Ende der ersten 35 Minuten begonnen hatte, begünstigte die zweite Aufholjagd des Herausforderers nicht gerade, dennoch gelang es dem CHTC in der verbleibenden Viertelstunde, den Favoriten phasenweise fest in der eigenen Spielhälfte einzuschnüren. Und immer, wenn Matthias Witthaus ein langes Zuspiel aufnehmen konnte, wurde es trotz Sonderbewachung von Weltmeister-Kollege Sebastian Biederlack für Alster gefährlich.

Dennoch: Bis auf die 59. Minute, als die Kugel sekundenlang vor der Torlinie im Spielergewühl herumeierte, herrschte keine Hochgefahr für Alster-Keeper Hendrik Sievers. Zu abgeklärt war im Endeffekt die Abwehrarbeit von Libero Philipp Zeller und seinen Nebenleuten. Und obwohl sich Jo Mahn hinterher über sein Team echauffierte („Da ist nach dem 2:2 vom Vierer- in den Dreieraufbau übergegangen worden, das war nicht abgesprochen“), sprach der Alster-Coach von einem verdienten Sieg seiner Mannschaft, da man die meiste Zeit die Kontrolle über das Geschehen hatte.

Ein Doppelschlag mit zwei Toren innerhalb von 40 Sekunden hatte Alster als bis dahin aktivere Mannschaft in einem jedoch eher verhaltenen Spiel in der 23. Und 24. Minute in Führung gebracht. Bastian Timm war der Nutznießer eines eigentlich ungefährlichen aussehenden, aber durch die Krefelder Innenverteidigung springenden Balles, und als der CHTC gedanklich noch mit dem dummen 0:1 beschäftigt war, führte Bechmann einen Freischlag vor dem gegnerischen Kreis blitzschnell aus. Zweifach abgefälscht und am Ende noch von Tobias Hentschel berührt, sprang der Ball zum 2:0 ins Gehäuse.

Dass der Meister sogleich offensiv nachsetzte, um dem angeschlagenen Gegner mit einem dritten Tor vielleicht schon den entscheidenden Schlag zu versetzen, fand Jo Mahn „prinzipiell richtig, aber es hat nach hinten die Absicherung gefehlt“. Und so kamen die Westdeutschen auch schon bald zum Anschluss. Erst hatte M. Witthaus Sievers mit einem Rückhandschuss geprüft, kurz darauf versenkte der Weltmeister die vierte Strafecke halbhoch per Schlenzer zum 1:2 (26.). Ähnlich machte es Witthaus auch beim nächsten Versuch, sieben Minuten nach her Halbzeit. Halbhoch, nur diesmal im langen Toreck, schlug der Ball bei der fünften und letzten CHTC-Ecke zum 2:2 im Hamburger Gehäuse ein. Zuvor hatte „der beste Konterspieler der Liga“ (Dietmar Alf über Matthias Witthaus) schon den Pfosten getroffen (38.). Immer mehr trauten sich die Westdeutschen nun nach vorne und machten auch das Spiel, doch fehlte ihnen die Abgeklärtheit im Abschluss. „Das ist der Unterschied zu einer Mannschaft wie Alster“, sah Dietmar Alf. Obwohl sich die Hamburger nicht auf ihre Strafecke verlassen konnten (Max Landshut: „Schon beim Training am Freitag hatten wir mit den Platz unsere Probleme und bereits dort eine ganz niedrige Quote an gestoppten Bällen“), zogen sie sich genau durch diese Standardsituation noch aus den größer werdenden Problemen. „Dieses 2:3 war tödlich für uns. Wir hatten schon durch die erste Aufholjagd viel Kraft gelassen“, gestand Matz Mahn, der die Schlussphase fast nur noch in der Offensive zu finden war.

Das an sich faire Spiel wurde von einer einzigen unschönen Szene überschattet. Als unmittelbar vor dem 1:2 CHTC-Spieler Jamilon Mülders im Hamburger Schusskreis den am Schläger eingehängten Ball vors Tor ziehen wollte und er dabei mit dem Stock hart das Knie von Philipp Zeller traf, war die Rudelbildung der zornigen Alsterspieler („ausgerechnet Mülders, typisch für ihn“) um den Übertäter perfekt. Mülders („Es war überhaupt keine Absicht, es tut mir sehr leid für Zeller. Ein Glück, dass er weiterspielen konnte“) bekam zwar wegen eines vorangegangenen Stockfouls die Strafecke, zugleich aber auch gelb. Zellers Platzwunde wurde genäht, der ohnehin angeschlagen in die Endrunde gegangene Libero (zuvor bereits von Witthaus bei einer Ecke am Bein getroffen) konnte später weitermachen.

Tore: 1:0 (23.) Timm, 2:0 (24.) O. Hentschel, 2:1 (26./E) M. Witthaus, 2:2 (42./E) Witthaus, 3:2 (55./E) O. Hentschel. E: 4/5. Z: 1500. SR: Götz Müller-Wiedenhorn, Christian Blasch (Oldenburg, Mülheim); insgesamt souverän, aber von CHTC-Coach Alf in die Kritik genommen, dass für sein Team im zweiten Durchgang „statt manch klarer Strafecke ein wenig aussichtsreicher Vorteil gegeben“ wurde. Gelb: Mülders.

lim

1. BL Herren

 Samstag, 25. Juni
  » CadA - CHTC  3:2 (2:1)
  » GHTC - StgKi  0:4 (0:1)
 Sonntag, 26. Juni
  » CadA - StgKi  4:5 n.7m (2:2, 2:2, 2:1)
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Statistik


 Tore
6'0:1B.Emmerling (E)
38'0:2S.Reinelt
52'0:3S.Reinelt
62'0:4M.Schulz-Linkholt

 Karten
GHTCP.Weide (G)
StgKiS.Port (G)
 Ecken
GHTC4 (0)
StgKi2 (1)

 Schiedsrichter
Petter
Wolter
1500Zuschauer


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