Short Corner 6 - 24. Juni 2002

   

Neuking, Kunz und Plesse gingen fremd

Ja, jetzt werden Sie neugierig, aber so intim werden wir hier dann doch nicht. Die Genannten haben sich am Wochenende in anderen Sportarten versucht. Mit gemischtem Erfolg. Super-Mario (Plesse) war am Wochenende in Augsburg als Physio für einen Spieltag der "National Beach-Soccer League" (auch wenn es nur um Fußball geht, mit einem solchen Wortgeklingel macht man hier unseren aus Fernost so prickelnd daher kommenden Nationalsport auf). Und Super-Mario mittenmang, um dieses Mal die Waden der Herren Rummenigge (Michael), Nachtweih, Eckstein und Co. zu kneten. Stolz rief er mich aus dem Dorint-Hotel an und erzählte vom seinem neuen Arbeitsfeld ("aber ich bleib euch treu") und dem Ambiente im Hotel. Super-Zimmer, Bar, Essen, Pay-TV, alles da.

A propos Pay-TV....

Pay-TV und die besonderen Angebote, die Hotelfernseher hier bieten, gehören zum festen Programm der Bäderabteilung. Natürlich immer nur die üblichen zwei Schnupperminuten. Beim Panasonic-Masters 2001 vor einem Jahr glaubten Mario und Andi auf einmal, die Zeituhr überlistet zu haben. "Mann, Ibu, das Programm läuft ja weiter." Mario war begeistert, als hätte er mit List und Tücke eine Super-Serie an einem Spielautomaten ins Laufen gebracht. Das böse Erwachen kam bei der Abreise an der Hotel-Rezeption. Diese verlangt für Extra-Leistungen auch Extra-Gebühren. Keiner der beiden Zimmergenossen hatten jedoch den Pay-TV-Startknopf gedrückt. Aber jeder glaubte natürlich, der andere hätte es getan. Sie versicherten sich hoch und heilig, ein jeder wäre es nicht gewesen. Aber die klammheimliche Unterstellung, "na, der mag es halt nicht zugeben!" blieb. An "sowas" können Freundschaften zerbrechen... Bis sich ein Jahr später Marios Vorgänger bei den DHB-Herren, Hans-Jürgen Steinmann, outete. Er hatte bei seinem Besuch der beiden einen unbeobachteten Augenblick genutzt, um deren Pay-TV-Taste in Betrieb zu setzen und so ein Jahr lang für Uneinigkeit im freundlichen Lager zu sorgen.

Kleine Bälle weiter gefragt

Während Mario sich also mit großen Bällen auf weichem Grund übers Wochenende beschäftigte, gingen Flocke Kunz und unser "Doc" dem Spiel mit den kleinen Bällen nach. In beiden Fällen, um mit ihren Mannschaften "Ü 30" des Gladbacher HTC in die 1. Kreisklasse Gladbach bzw. mit dem 1. TC Regensburg Bezirksliga (gegen Rot-Weiß Cham) aufzusteigen. Einmal mehr zeigte Flocke, wer der Meister ist. Nach dem 9:1 vom Vortag in der Hockey-Bundesliga gegen RW Köln gab es auch im Tennis Spiel, Satz und Sieg im Einzel und Doppel, einen 7:2 Sieg seines Teams und den Aufstieg in die 1. Kreisklasse. Auch der Ibu war persönlich erfolgreich, sein Team jedoch verpaßte mit 3:6 den Aufstieg.

Kreismeister, Deutsche Meister, Weltmeister

Um Deutsche Meisterschaften ging es in der vergangenen Woche im Hockey. Die deutschen Hochschulmeisterschaften wurden in Stuttgart ausgetragen. Einmal mehr war zu sehen, wie wichtig der Heimvorteil ist. Sascha Reinelt, die Emmerlings, Dirk Löhle und Co. wurden Deutscher Hochschulmeister im Endspiel gegen die Uni Mannheim. Im Halbfinale hatten die vorwiegend Kickers-Spieler ihre andere Hälfte (in diesem Fall nicht die bessere), die Uni Tübingen aus dem Rennen geworfen.

Und dann war da noch eine Weltmeisterschaft..

Auch hier trifft Deutschland morgen im Halbfinale wie wir vor einem guten Vierteljahr auf Korea. Sonst findet man eher weniger Gemeinsamkeiten. Ein bemerkenswertes Interview gab Bernhard Peters dazu vergangenen Donnerstag der FAZ. Sehr differenziert, sehr gut gleichwohl die Unterschiede zwischen beiden Sportarten und ihren Akteuren herausarbeitend. Er lobt die immense Trainingsbereitschaft der Koreaner und ihre mentale Stärke. Trotzdem sieht er am Dienstag die Deutschen gegen die Koreaner im Vorteil, "da sich die Korries 120 Minuten verausgabt haben und die Erholungszeit jetzt bei ihrer Art zu trainieren (genau wie bei den deutschen Fußballern, seine Hauptkritik) zu gering ist." Und dann wird er im persönlichen "Short-Corner"-Gespräch noch ein wenig drastischer: "Wenn die Deutschen den Kahn nicht hätten, wären sie schon exakt 2,5 Wochen bei der Mama in D." Über das, was er dann noch über gemeinsame Trainingsmöglichkeiten der Fußballer und das Ergebnis auf dem Platz mitteilte, decken wir aus diplomatischen Gründen lieber den Mantel des Schweigens. Die WM und die Chancen der Deutschen war auch Gegenstand einer nicht repräsentativen Umfrage am Wochenende unter den schon Weltmeistern. Markus Weise, wie immer ganz positiv – oder nicht? Er zitierte Oliver Kahn. "Es ist gar nicht auszudenken, was passiert, wenn die Mannschft mal ein gutes Spiel macht." Und – jetzt Original-Weise: "Ich habe immer gesagt, Deutschland gehört unter die ersten Vier!". Björn Emmerling fiel sofort der Lineker-Spruch ein. Und allgemein das wenig kreative Spiel aller Mannschaften bei der WM. "Du kannst ja kaum einmal einen im 1:1 ausspielen, ohne nicht sofort umgegrätscht zu werden." "Irgendwie schon komisch, keiner gewinnt von meinen Tipps. Nur Brasilien ist noch im Rennen."

Weißenborn und Kunz für Deutschland

Ganz klar auf Deutschland festgelegt wie immer Bundeswehrsportfördergruppen-Gefreiter Weißenborn. "Ich habe es schon vor der WM gesagt, Deutschland kommt ins Halbfinale. Und am Dienstag Pech für dich, Dieter, da platzt deine Wette." Er weiß, daß ich nach dem 1. Korea-Spiel 50 Euro auf den WM-Sieg dieses Teams gesetzt habe (der Multiplikator ist 50, wenn ich bzw. Korea gewinnt). Sascha Reinelt, am Samstag Abend mit seinen Kickers unermüdlicher Tänzer beim Wespen-Sommerfest in Berlin, war vom deutschen Spiel nicht so angetan. "Deutschland rumpelt sich so durch." Begeistert sind alle nur unisono von Oli Kahn. "Alles überragend Oli Kahn. Deutschland mogelt sich mit seiner Erfahrung von Runde zu Runde." Das der Kommentar von "Bechi" Bechmann, den ich in seinem Laden, er betreibt seit September 2001 neben seinem Studium BHP (ehemals Büdis, jetzt Bechis-Hockey-Pool)erwischte. "Was gibt es denn bei Dir diese Woche?" – "Oh, wir haben den Voodoo Angle von Euro 123 auf Euro 100 heruntergesetzt." Na, dann Hamburger Hockeyspieler, nichts wie hin. Ganz positiv, diplomatisch und staatstragend unser Käpt’n: "Ich bin der Meinung, daß wir (die Deutschen) nicht immer nur meckern sollten. Immer wird etwas Schlechtes gesucht und natürlich auch gefunden. Wir sollten uns genauso freuen wie die Koreaner über den Halbfinaleinzug. Das ist eine Sensation. Spanien und Italien haben genauso schlecht gespielt, aber da sind immer die Schiris Schuld. Also Glückwunsch an die Mannschaft!" –

Und Hupe?

Er hat sich in der vergangenen Woche eher mit dem Kulturprogramm anläßlich der Zusammenkünft der Mannschaft beschäftigt. Aber sein Kommentar darf hier nicht fehlen: "Also die WM hatte ein paar "Schlechthin-Mannschaften", die wohl auf lauter alten Lorbeeren hingefahren sind. Man sieht, daß sich langsam auch im Fußball die Athletik durchsetzt, nicht nur im Hockey. Die Deutschen haben im Moment nicht mehr zu bieten als einen Torwart. Der ist allerdings so gut, daß sich auch die Hockeyspieler in geistigen Gesichtspunkten noch einiges abgucken können. Gegen Korea ist Schluß. Denn da noch keine gute Leistung in diesem Turnier von Deutschland zu sehen war, weisi nicht, warum da jetzt eine hergezaubert werden könnte." Dienstag Nachmittag wissen wir mehr.


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HockeyHerzlichst

  Foto: Dieter Reinhardt (info@direvi.de)

Björn Michel und Christoph Bechmann 1999 beim Gewinn des Europameister-Titels


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Foto: Dieter Reinhardt (info@direvi.de)

Clemens Arnold, Björn Emmerling und Philip Crone mit der Hallen-EM-Trophäe


Foto: Herbert Bohlscheid

Jamilon Mülders war nach dem Gewinn des WM-Titels Ziel mancher Autogramm-jäger


Foto: Dieter Reinhardt (info@direvi.de)

Mannschaftsarzt Dr. Andreas Neuking mit Oliver Domke bei der WM 2002 in Kuala Lumpur


Foto: Dieter Reinhardt (info@direvi.de)

Dr. Michael Green mit seiner Mutter bei der WM 2002 in Kuala Lumpur


Foto: Dieter Reinhardt (info@direvi.de)

WM 2002 in Kuala Lumpur - Philip Crone mit Fans und heißgeliebter Schokolade



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