Feld 2003/04

 

Sonntag, 28. September 2003

Rot-Weiß Köln - Klipper Hamburg
2 : 0   (1:0)

DM-FINALE
Köln wurde Favoritenrolle gerecht

Favorit auf den Titel bei der 58. deutschen Feldhockey-Meisterschaft der Damen war trotz der durchwachsenen Leistung vom Vortag zweifellos die Mannschaft aus Köln – zu überzeugend waren die Domstädterinnen während der Punkterunde aufgetreten, als dass ein schlechtes Spiel ihre Ambitionen hätte zunichte machen können. Titelverteidiger Klipper Hamburg hatte im Grunde durch den Finaleinzug sein Soll bereits erfüllt: Trotz durchwachsener Saisonleistung war ein Platz im internationalen Wettbewerb sicher – alles andere konnte nur noch Zugabe sein.

Der Finaltag bescherte beiden Teams ideale Rahmenbedingungen: Das Wetter in Hamburg zeigte sich von seiner besten Seite, und dank der Beteiligung von Lokalmatador Klipper war die Anlage des Club an der Alster beim Anpfiff gut gefüllt.

Die erste gefährliche Szene gehörte nach zwei Minuten dem Titelverteidiger: Anneke Böhmert spielte einen langen Ball in den Kölner Kreis, doch bevor Julia Boie herankommen konnte, hatte die RW-Abwehr geklärt. Danach nahmen die Rot-Weissen das Heft in die Hand. Im Vergleich zum Vortag wirkte die Mannschaft von Wolfgang Kluth weitaus konzentrierter. Der Ball lief kontrolliert durch die eigenen Reihen, und im Spielaufbau leisteten sich die Rheinländerinnen deutlich weniger Abspielfehler als noch gegen den Münchner SC.

Für die ersten Akzente in der Offensive sorgten die beiden Argentinierinnen in Diensten von Rot-Weiss. In der 4. Minute gab Mariana Gonzalez einen ersten Warnschuss auf das von Maike Hüls (ehemals Krienke) gehütete Klipper-Tor ab; der Ball ging nur knapp am rechten Pfosten vorbei. In der 20. Minute setzte sich Agustina Soledad Garcia wunderbar über die rechte Seite durch und holte die erste Strafecke für Köln heraus; der Schuss von Heike Lätzsch - oder sollte ein Stecher folgen? - verfehlte das Tor allerdings ebenfalls.

Auch danach spielte sich das Geschehen überwiegend in der Klipper-Hälfte ab. So war der Führungstreffer in der 17. Minute verdienter Lohn für die Kölner Angriffsbemühungen: Nach einem Freischlag am Kreis kam der Ball zu Beate Meyer, die sich aus dem Getümmel gelöst hatte und vom Siebenmeterpunkt zum Schuss kam. Bei ihrem platzierten Schlag hatte Maike Hüls keine Abwehrchance.

Nach der Führung wiederholte Rot-Weiss nicht den Fehler vom Vortag: Die Mannschaft schaltete keinen Gang zurück, sondern agierte weiter konzentriert und blieb im Angriffsspiel gefährlich. Insbesondere Garcia präsentierte sich in weitaus besserer Verfassung als im Halbfinale; immer wieder nutzte sie die Freiräume, die ihr die Klipper-Abwehr bot, zu gefährlichen Dribblings – so in der 20. Minute, als sie nur auf Kosten einer Ecke gestoppt werden konnte, die allerdings nichts einbrachte.

Auf der Gegenseite konnte sich Klipper aus dem Spiel heraus keine nennenswerten Chancen erarbeiten; allein zwei Strafecken (19./25.) sorgten für Gefahr vor dem Tor von Birgit Beyer. Zur Pause war es daher keine Frage, dass die knappe Kölner Führung in Ordnung ging. Dementsprechend fiel auch das Halbzeitfazit von Bundestrainer Markus Weise aus: „Rot-Weiss wird seiner Favoritenrolle hier gerecht. Klipper fehlen ein wenig die Mittel, um erfolgreich nach vorn zu spielen. Insgesamt ist es kein mitreißendes Spiel.“

Die Qualität der Partie blieb auch in der zweiten Hälfte eher durchschnittlich. Klipper tat nun erwartungsgemäß mehr für die Offensive, konnte sich aber vor dem Tor von Birgit Beyer nicht entscheidend in Szene setzen. Anneke Böhmert, die Matchwinnerin vom Vortag, war bei Franziska Gude und Marion Rodewald in guten Händen, so dass Klipper zunächst weiter auf Strafecken angewiesen war. Doch auch im dritten (43.) und vierten Versuch (46.) hatten die Hamburgerinnen keine erfolgreiche Variante parat. Pech hatte Klipper dann in der 55. Minute: Einen Freischlag in den Kreis werteten die Schiedsrichterinnen als gefährlich, so dass der daraus resultierende Treffer von Kelly Rezansoff keine Anerkennung fand.

Nur zwei Minuten später fiel die Vorentscheidung zu Gunsten von Köln: Laura Lembke drang auf der rechten Seite in den Kreis ein, brachte sich in ideale Schussposition und traf mit einer herrlichen argentinischen Rückhand flach ins lange Eck. Maike Hüls, die in der zweiten Hälfte mehrmals mit glänzenden Paraden den zweiten Kölner Treffer verhindert hatte, war bei dieser herausragenden Aktion der 21-jährigen Kölnerin machtlos.

Vielleicht hätte Klipper noch einmal ins Spiel zurückkommen können, doch in der 59. Minute wurde ein weiterer Treffer nicht gegeben; diesmal hatte nach Ansicht der Schiedsrichterinnen Melanie Cremer einen Freischlag am Kreis zu schnell ausgeführt und wurde zurückgepfiffen. Spätestens mit dieser Szene war der Widerstand des Titelverteidigers endgültig gebrochen, und Köln konnte die letzten Spielminuten in der Vorfreude auf den bevorstehenden Titelgewinn genießen.

Nach dem Spiel waren sich Beteiligte und Zuschauer schnell einig, dass Köln verdient als Sieger vom Platz ging, auch wenn Klipper sich nach Kräften gewehrt hatte. Kölns Trainer Wolfgang Kluth, der nach dem Schlusspfiff von den Fans auf Händen getragen wurde, jubelte: „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. Es war das erwartet schwere Endspiel, aber ich denke, wir haben verdient gewonnen.“ Anerkennung für den Gegner und Komplimente für die eigene Mannschaft gab es von Klipper-Trainer Markku Slawyk: „Der Kölner Sieg geht absolut in Ordnung. Es war trotzdem eine tolle Leistung meiner Mannschaft – wir haben das Optimale herausgeholt.“

Christian Kamp

1. BL Damen

 Samstag, 27. September
  » RWK - MSC  2:1 (1:0)
  » BHC - Klipper  2:3 n.V. (2:2, 2:1)
 Sonntag, 28. September
  » RWK - Klipper  2:0 (1:0)
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Statistik


 Tore
17'1:0B.Meyer
57'2:0L.Lembke

 Ecken
RWK4 (0)
Klipper4 (0)

 Schiedsrichter
H. Malina
R. Peters
mit einer guten Leistung, auch wenn die beiden nicht gegebenen Klipper-Tore für Diskussion
1500Zuschauer


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