Donnerstag, 28.2.2002
Belgien - Deuschland 0:3 (0:2) / DHA
Deutsches Team verkürzt den Abstand zur Tabellenspitze
(dha)
Nach dem "Weckruf zur rechten Zeit", wie Deutschlands Spielmacher Christoph
Eimer die gestrige Niederlage gegen Spanien bezeichnete, präsentierte
sich das deutsche Team gegen Belgien wieder in guter Verfassung. Ein souveränes
3:0 gegen Belgien brachte das Team von Bernhard Peters auf Tabellenplatz
drei nach vorn und verkürzte den Abstand zu den beiden führenden
Nationen Niederlande und Spanien bis auf einen Punkt, da alle anderen drei
Spitzenteams der Gruppe A heute Punkte ließen.
Sebastian Biederlack leitete mit seinem erst zweiten Treffer im Nationalteam
den deutschen Sieg ein. In der 24. Minute drückte der Hamburger einen Abpraller
vom belgischen Keeper nach Schuss von Björn Michel volley aus der
Luft über die Linie zum 1:0. Nur drei Minuten später steuerte der Stuttgarter
Sascha Reinelt - ebenfalls nach Michel-Vorarbeit - mit seinem zweiten Turniertreffer
das 2:0 (27.) bei. So ging es auch in die Halbzeitpause.
Es war dann Deutschlands bester Torschütze Björn Michel (153 Tore in 243
Länderspielen), der mit seinem bereits dritten WM-Treffer zum 3:0 (54.) per
Strafeckenschlenzer erhöhte. Damit war die Entscheidung endgültig gefallen.
Deutschland hätte höher gewinnen können und vielleicht auch müssen, da
von elf Strafecken (Belgien hatte derer drei) erneut wieder nur eine einzige in
ein Tor umgemünzt werden konnte.
"Gerade bei den Strafecken müssen wir zulegen, sonst verliert man so enge
Matches wie gegen Spanien auch mal", sagte Björn Michel nach dem Spiel.
Der Neu-Turiner hatte gleich mit der ersten Pech, die vom Innenpfosten wie-der
ins Feld zurücksprang. Auch der sonst so sichere Eckenschütze Florian
Kunz scheiterte mit fünf dieser Standardsituationen.
Das Team hat den Optimismus nicht verloren, erzählte Michel: "Wir glauben
ganz fest daran, dass wir das Halbfinale erreichen." Das scheint auch die
Konkurrenz nicht anders zu sehen. Der spanische Trainer Toni Forrelat sagte
nach dem gestrigen Sieg seiner Mannschaft über Deutschland: "Für mich
bleibt Deutschland weiterhin der klare Favorit auf den Titel."
Am morgigen Freitag ist für die deutsche Gruppe Ruhetag. Sonnabend geht
es um 1.05 Uhr MEZ im WM-Frühspiel (8.05 Uhr Ortszeit) gegen Neuseeland,
bevor am Sonntag im späten Spiel (13.05 Uhr MEZ) das vo rentscheidende
Duell mit dem Titelverteidiger und momentanen Tabellenführer Niederlande
auf dem Programm steht.
Weitere Spiele aus der deutschen Gruppe am heutigen Tag:
Spanien - Niederlande 1:1 (0:1). Im Aufeinandertreffen des Weltmeister und
Vize -Weltmeisters von 1998 gab es ein leistungsgerechtes Remis. Der Braunschweiger
Schiedsrichter Richard Wolter leitete diese Partie. Südafrika - Neuseeland 1:2 (1:1). Vierte Niederlage im vierten Match für
Südafrika. Neuseeland mit erstem Sieg des Turniers.
Argentinien - Pakistan 2:1 (0:1). Faustdicke Überraschung: Der Mitfavorit
um den Titel verliert gegen den Qualifikanten aus Südamerika.
Ein weiterer Text erreichte uns vom Teammanager Dieter Schuermann:
Aufbaugegner
Belgien - Deuschland 0:3 (0:2)
Der Spielplan meint es gut mit uns. Sowohl in der steten Steigerung der
Klasse der Gegner als auch der Spielzeiten. Und nun auch noch in der
Spielfolge. Nach dem Ausrutscher von gestern ein "Aufbaugegner". Man sah es
der deutschen Mannschaft an, dass alle heute den Sieg wollten. Aber auch eine
gewisse Verkrampfung war nicht zu übersehen. Bei der Chancenverwertung und
besonders bei der Eckenverwertung. Das Team legte los wie die sprichwörtliche
Feuerwehr. Torchancen und Ecken in Hülle und Fülle. Bis zur 18.Minute waren
sieben Ecken herausgespielt - und wurden allesamt verschossen. Gleich die
erste in der 3. Minute wurde von Björn Michel genau ans Lattenkreuz
"genagelt". Dann immer wieder Kunz. Er wollte und sollte es zwingen. Aber es
gelang nicht. Immer wieder kam der belgische Torhüter Deneumostier noch mit
dem Schläger an die meist flach geschlenzten Bälle. Auch das Abspiel nach
links gelang nicht. Timo Weß' Schuss wurde von einem belgischen Körper
abgehalten. Erneute Ecke. Und so fort. Es wollte kein Tor fallen. Bei einem
seltenen Konter entschied der portugiesische Schiedsrichter Pedro Teixeira
wegen Behinderung von Crone auf Kurze Ecke. Man ahnte Schlimmstes. Wer so
viele Chancen vergibt, wird fast immer bestraft. Aber im deutschen Tor steht
Clemens Arnold. Auf den ist immer Verlaß. Mit den Schienen wehrte er den auf
die Schienenseite geschossenen Ball ab.
Erlösung für die deutschen Fans (nur wenige aus Deutschland, die meisten von
unseren treuen Fans der deutschen Schule und unseren neuen Freunden, den
Praktikanten der Firma Siemens). In der 24. Minute kommt Björn Michel über
die Hundekurve in den Schusskreis, schießt aufs Tor, den hüfthoch vom
Torhüter abspringenden Ball drückt Buddy Biederlack volley über die Linie.
1:0. Und nur drei Minuten später das 2:0. Oli Domke schießt von der Mitte des
Schusskreisrandes aufs Tor. Der belgische Torhüter wehrt nach rechts ab, dort
steht nahe der Grundlinie Björn Michel. Der spielt nach innen und Sascha
Reinelt schießt das auch für ihn persönlich wichtige 2:0 in der 27. Minute.
In der 2.Halbzeit geht der deutsche Angriffsdruck unermüdlich weiter. Tibor
Weißenborn, der bisher ein sehr starkes Turnier spielt, treibt immer wieder
die Angriffe nach vorn. Christoph Eimer verteilt wie gewohnt die Bälle.
Gefahr droht, wenn Timo Weß die Standardfreischläge von rechts in den Kreis
spielt. Jedes Mal springt der Ball dann von den belgischen Schlägern ab und
Strafecken für Deutschland sind die Folge. Aber die bringen - wie schon
gesagt - bis zur Ecke Nr. 10 nichts ein. In der 52. Minute Foul an
Weißenborn, als dieser nicht zu stoppen ist und in den Schusskreis eindringt.
Ecke Nr. 11 und endlich wieder ein Eckentor. Links oben schlenzt Björn Michel
den Ball ins Netz. Damit war Björn heute an allen drei Toren beteiligt. Auch
in der ewigen deutschen Torschützenliste kommt er Calle Fischer, der diese
mit 154 Treffern anführt, ganz nahe (153). Die deutsche Mannschaft erspielt
noch eine Reihe weiterer Chancen, die vergeben werden.
Die schlechte Chancenauswertung war dann auch das, was Bundestrainer Peters
nach dem Spiel zu kritisieren hatte. Dennoch war er zufrieden mit dem
Einsatzwillen und dem großen Pensum aller Spieler. Nun folgt am frühen
Samstag Morgen um 8.00 Uhr (da heißt es, um 5.00 Uhr aufzustehen) Neuseeland.
Ein nicht zu unterschätzender Gegner, der bisher besser spielte, als es die
Ergebnisse vermuten lassen. Aber trotzdem, der Spielplan meint es schon recht
gut mit uns.
Ecken: 11:3 (7:2)
Zuschauer: 200
Temperatur: 30 ° C, abends 20.00 Uhr
Bis auf ETW Christian Schulte alle Spieler eingesetzt.
75. Länderspiel Matthias Witthaus (19).
Tore:
24. Minute 1:0 Biederlack (39,7 km/h)*
27. Minute 2:0 Reinelt (44 km/h)*
52. Minute 3:0 Michel (KE) (45,7 km/h)*
*es wurde die Ballgeschwindigkeit beim Torschuß gemessen
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Spielberichte
24.2. GER-ARG 5:2
25.2. RSA-GER 0:3
27.2. GER-ESP 2:3
28.2. BEL-GER 0:3
02.3. GER-NZL 2:1
03.3. NED-GER 0:1
05.3. PAK-GER 2:3
Halbfinale
07.3. GER-KOR 3:2
Endspiel
09.3. GER-AUS 2:1
Torschützen:
24.' 0:1 Biederlack
27.' 0:2 Reinelt
54.' 0:3 Michel
Matthias Witthaus
heute mit seinem 75. Länderspiel für die deutsche Herren-Nationalmannschaft
Schossen heute die Tore für Deutschland:
Sebastian Biederlack
Sascha Reinelt
Björn Michel
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