Mittwoch, den 31.7.2002
Der Alltag hat uns wieder
Die Zusammentreffen häufen sich. In Zwei-Wochen-Abständen ruft Bundestrainer Bernhard Peters sein Team nun zusammen, um die richtige Auswahl für die Champions Trophy zu finden und sein Team wohlpräpariert dort an den Start zu bringen.
Nach dem Fünf-Sterne-Lehrgang Tegernsee-Stuttgart nun wieder Nationalmannschaftsalltag. Statt Nobel- nun wieder Jugendherberge, das Haus des Sports in Mülheim. Statt goldener Wasserhähne seit gestern wieder stufenlose Regulierung des Wasserstrahls in der Nasszelle. Stufenlos, weil ohne Vorwarnung von kochendheiß auf eiskalt. Kochendheiß auch gestern das Training auf dem Kahlenberger Kunstrasen. An die 40 ° C wurden gemessen.
Das weltweite Netz hat Risse
Auch unsere Kommunikation mit Ihnen ist etwas eingeschränkt und einseitig. Gab es im Dorint-Seehotel Überfahrt in Rottach-Egern noch (übertriebenen) Internetzugang selbst auf dem Klo, findet sich hier in der gesamten Herberge kein einziger. Nicht einmal ein „anzapfbares Telefon“. Mitten in Deutschland vom weltweiten Netz abgeschnitten. Einzige Rettung. Wir spielen alles auf Diskette und geben diese des Morgens an den Mülheimer Sport-Service. So ist hier das auch in Ihrer Stadt bekannte Sportamt benannt und organisiert. Nomen ist hier omen, man steht in direktem Kontakt zu den Vereinen und hilft, wo man kann. Ohne bürokratische Hemmnisse, ein im besten und Wortsinne „öffentlicher Dienst“ (ja, das darin das Wort „dienen“ steckt, ist in vielen Sportamtsstuben anderswo nicht so recht eingängig). Geleitet wird der „Laden“, wie sollte es in Mülheim anders sein, von einem Hockeymann: Manfred Rixecker. In seinem Büro viele schöne bunte Sportplakate, natürlich ausnahmslos mit Hockeymotiven. Daselbst werden wir also nun allmorgendlich unsere Disketten abgeben, damit sie „um die Ecke“ nach Essen zu unserem unermüdlichen Webmaster Gerd Müller-Kriwet überspielt werden können. Dem von dieser Stelle für unsere fortwährende Betreuung, ob aus Kuala Lumpur (von wo es für uns einfacher war) oder jetzt hier aus dem Nachbarort, einmal hockeyherzlichst gedankt sein. Innerhalb von Minuten waren die ihm übermittelten Berichte immer im Netz. Als in Kuala Lumpur Florian Kunz und Tibor Weißenborn zu den weltbesten Hockeyspielern bzw. Nachwuchshockeyspielern gewählt wurden, waren wir schneller als alle Agenturen dieser Welt. Denn ich musste von der Pressekonferenz nur auf mein Zimmer eilen, alle andere dagegen zunächst ins entfernte Pressezentrum, um ihre Berichte zu überspielen. Und Gerd Müller-Kriwet, der eigentlich gerade beim Tierarzt in Essen war, eilte sofort nach Hause, um auch Sie aktuell zu informieren (da war es bei Ihnen 7 Uhr in der Frühe).
Mülheimer Alltag auf dem Kahlenberg
So, nun aber zurück auf die Erde. Den Mülheimer Alltag. Lehrgang mit anschließenden Länderspielen, am Freitag und Samstag (18.30 Uhr und 12.00 Uhr) gegen den Olympiasieger Niederlande. Vorbereitung tagtäglich und knallhart. 9 Weltmeister sind dabei. Einige nahmen sich für diesen Lehrgang aus Studiengründen eine Auszeit (Bernhard Peters machte den Weltmeistern für die Vorbereitung auf die CT das Zugeständnis, nur an drei von fünf Lehrgängen teilnehmen zu müssen. Denn irgendwann muß auch das Studium mal zu seinem Recht kommen. Die meisten nehmen gleichwohl nur eine Auszeit). Da die Junioren sich gleichzeitig anschicken, zu ihrer EM nach Lausanne zu gehen (die besten Wünsche auch von dieser Stelle), gibt es für Bernhard Peters wieder einmal Gelegenheit, die Basis der Spitze zu erweitern .Jami Mülders lässt grüssen, der eine solche Gelegenheit im letzten Jahr beim Schopfe packte, Lehrgang für Lehrgang dabei war und haste-nicht-gesehen auf einmal Weltmeister. Johannes Specht, der schon beim Stuttgarter Lehrgang dabei war, ist wieder hier. Dabei Uli Claus vom Bundesligatabellenführer Gladbacher HTC (der, so Bernhard Peters, dort eine hervorragende Saison gespielt hat). Der 25-jährige Tischler, ein Gladbacher von kleinauf, hat allerdings seine internationale Bewährungsprobe schon hinter sich, 7 Länderspiele hat er bereits absolviert (u.a. beim Azlan-Shah-Cup in Kuala Lumpur 2000). Sieben Länderspiele hat auch „Katsche“ Carsten Peetz, der hier in Mülheim zu Hause ist. Nach einem Gladbacher Zwischenspiel ist er zu den „Uhlen“ zurückgekehrt. Und noch ein Mülheimer neu dabei. Noch ohne A-Länderspiel, dafür aber bei der DHB-Jugend seit sieben Jahren immer dabei, der 21-jährige Torhüter Martin Wagner (aus einer hiesigen Torhüterfamilie). Er studiert derzeit Metallurgie in Aachen und spielt seit dieser Saison in Gladbach. Ein starke westdeutsche Vertretung dieses Mal (neben den Leuten der Standard-Formation Kunz, Weß (der erst am Donnerstag aus dem Grundwehrdienst zu uns stoßen kann) und Schulte. Ein Grund mehr, sich „Ihre Helden“ einmal aus der Nähe bei den beiden Länderspielen anzusehen. Mehr als Hockeyalltag.
Bleiben Sie uns verbunden -
HockeyHerzlichst
Dieter Schuermann
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über Berufliches und Privates, über Sportliches und Außersportliches.
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