Feld 2004/05

 

Sonntag, 3. Juli 2005

Rot-Weiß Köln - Berliner HC
3 : 4   n.7m (1:1,1:1, 0:0)

Die Jungen setzten Akzente

Die zweite Vorschlussrundenpartie wirkte zumindest eine Halbzeit lang wie eine Belohnung für alle jene Zuschauer, die beim ersten Spiel tapfer bis zum Ende ausgeharrt hatten. Jetzt bekamen sie endlich Torraumszenen, Tempo, Technik und Spielwitz in Fülle und Fülle geliefert. Der „Klassiker“ der langjährigen Rivalen lief sofort auf Hochtouren. Schon nach 40 Sekunden hatte Berlin die Riesenchance zum 1:0, als die RRK-Innenverteidigung (und Wohngemeinschaft) Klecker/Balek einen Hoppelball produzierte und der BHC plötzlich mit einer Drei-gegen-Eins-Überzahl auf der Rüsselsheimer Tor zusteuerte. Ausgerechnet Natascha Keller verspielte diese zwingende Gelegenheit. Lange Zeit schien es nicht das Spiel der Olympiasiegerin zu werden.

Berlin überraschte mit Badri Latif als Rechtsaußen. Die bislang immer als Verteidigerin aufgelaufene Gold-Gewinnerin wurde hinten von der Jugendabteilung mit Lea Loitsch zentral und auf den Außenspuren mit den offensiv eingestellten Lina Beier und Svenja Schuermann bestens vertreten. Dennoch sahen sich die Hauptstädterinnen nach 11 Minuten in Rückstand. Rüsselsheim hatte keineswegs zurückgezogen begonnen, sondern seinen Teil zum attraktiven Schlagabtausch beigetragen. Auch hier waren es neben den bekannten Namen die Jungen wie Außenverteidigerin Vera Battenberg oder im Mittelfeld Lena Jacobi, die für Schwung sorgten. Das RRK-Führungstor fiel mit der ersten Strafecke, als Denise Kleckers Schlag von einem BHC-Schläger hoch ins Netz abgelenkt wurde. Neun Minuten später klappte es bei Ecke Nummer zwei (Stechervariante Müller) nicht so gut. Und postwendend fiel der wunderbar herausgespielte Ausgleich. Klasse hatte sich Schuermann („Ganz tolle Partie von ihr“, lobte später ihr Coach Andi Keller) links durchgesetzt und in der Mitte Stern bedient, die sogleich auf Eileen Hoffmann weiterleitete. Am Siebenmeterpunkt frei angespielt, zeigte die 21-Jährige, warum sie auf 13 Saisontore gekommen ist – 1:1 (22.).

Rüsselsheim hätte seinen Vorsprung bis zur Pause zurückholen können, wenn Günther (25./strammer Schuss auf die gut postierte Walter) und Bischel (28./Mitspielerin L. Haase blockt den Ball aufs Tor mit dem Körper ab) mehr Erfolg gehabt hätten.

Mit der Halbzeit setzte Regen ein, und irgendwie schien das beiden Teams nicht zu schmecken. Die Partie verlor immer mehr von seiner hohen spielerischen Klasse, weil die Fehlerquote höher wurde. Der Kampf rückte zusehend in den Mittelpunkt. Die dicksten Torchancen waren gleich verteilt. Silke Müller verfehlte im Rückhandnachschuss (37.) das leere BHC-Tor nur hauchdünn, auf der Gegenseite hatte Berlin den Torschrei auf den Lippen, als Keller die erste BHC-Ecke kraftvoll Richtung langes Eck schlenzte, doch Liniensteherin Balek für ihre geschlagene Torfrau den Ball reaktionsschnell unschädlich machte (48.).

Nachdem der RRK noch eine Doppelecke ungenutzt ließ (58.) und Berlin durch Reiter noch einen Torschuss hatte (60.), war das Pulver verschossen. Wieder Verlängerung. Die 15-minütige Nachspielzeit sah leichte Vorteile für Berlin, aber lange Zeit keine Kreisszenen. Dann holte Natascha Keller die zweite Ecke für ihr Team heraus. Wieder versuchte sie es mit einem gezogenen Ball Richtung langes Toreck. Der Schlenzer war lange nicht so gut erwischt wie ihr erster Versuch - doch erfolgreicher. Von Vogels Hand und Baleks Körper doppelt abgefälscht, rutschte die Kugel über die Torlinie. 2:53 Minuten vor dem drohenden Siebenmeterschießen war Schluss.

Bundestrainer Markus Weise („das zweite Halbfinale war deutlich besser als das erste“) sprach von „hauchzarten Vorteilen“ des BHC, der den „Tick besser war, ohne zu dominieren“. Auch Berlins Trainer Andi Keller betonte die Ausgeglichenheit der Partie: „Die beiden sich sehr gut kennenden Teams haben sich gegenseitig neutralisiert – aber auf hohem Niveau.“ Beim Verlierer war die Enttäuschung gar nicht einmal so groß. „Ich bin nicht traurig, weil wir wirklich gut gespielt haben, besser als in den letzten Wochen. So lange wir Laufqualität hatten, hatte ich auch das Gefühl, da geht noch was nach vorne“, sagte RRK-Trainer Berti Rauth, der die entgangene Titelverteidigung ertragen konnte: „Man ist nicht immer dran, und man muss auch mal die Leistung der anderen anerkennen. Und das tun wir heute.“

Tore: 0:1 (11./E) Klecker, 1:1 (22.) Hoffmann, 2:1 (82./E) Keller. E: 2/4. Z: 1000. SR: Ute Conen, Cora Eilhardt (Grevenbroich, Köln); hinterließen gemeinsam den etwas besseren Eindruck als ihre Kolleginnen.

lim

1. BL Damen

 Samstag, 2. Juli
  » RWK - CadA  1:0 G.G. (0:0, 0:0)
  » BHC - RRK  2:1 G.G. (1:1, 1:1)
 Sonntag, 3. Juli
  » RWK - BHC  3:4 n.7m (1:1,1:1, 0:0)
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Statistik


 Tore
46'0:1E.Hoffmann
52'1:1K.Hoyer
 7-m-Schiessen
1:2S.Schuermann
2:2M.Oliva-Gonzales
2:3N.Keller
3:3F.Gude
3:4L.Loitsch

 Ecken
RWK5 (0)
BHC6 (0)

 Schiedsrichter
Ute Conen, Cora Eilhardt (Grevenboich, Köln); hervorragend, trugen durch eine umsichtige Leitung ihren Teil zum gutklassigen und sehr fair geführten Finale bei.
2200Zuschauer


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