Mittwoch, 14.01.2004 in Kuala Lumpur

Spanien – Deutschland 4:4 (4:1)

Erste Halbzeit komplett verschlafen

(dha) – Im fünften Match des Sultan-Azlan-Shah-Cup in Malaysia konnte das deutsche Team nicht an die sehr gute Leistung aus dem – zwar 3:4 verlorenen, aber für den frühen Vorbereitungsstand sehr überzeugenden – Pakistan-Spiel von Montag anknüpfen. Gegen Vize-Europameister Spanien gelang es aber immerhin, einen 1:4-Halbzeitrückstand am Ende noch zu einem 4:4-Unentschieden zu drehen. Für Deutschland trafen Kapitän Florian Kunz (2), Rekord-Nationalspieler Björn Michel und Benjamin Köpp.

Foto: Marita Sayn-Nikitaridis

Die drei deutschen Spieler (v.l.) Christoph Bechmann, Björn Emmerling und Sebastian Biederlack


„Von allen guten Geistern verlassen“, so Teammanager Dieter Schuermann, agierte der Weltmeister in den ersten 35 Minuten. Viele unnötige Annahme- und Abspielfehler charakteri-sierten das deutsche Spiel. Ob es am Kraftverlust lag – immerhin war es für die Mannschaft das fünfte Spiel innerhalb von sieben Tagen – oder an der frühen Spielzeit, die mitten im tropi-schen malaysischen Nachmittag lag, war für Bundestrainer Bernhard Peters nachher egal: „Das war ein grausames Spiel. Kaum einer ist in der ersten Halbzeit richtig ins Match gekom-men. Ich erwarte von jedem Spieler eine klare Steigerung. Ein Kompliment gilt der Energieleis-tung, den Rückstand noch zu einem Punktgewinn aufgeholt zu haben.“

Foto: Marita Sayn-Nikitaridis

Gefahr im deutschen Schusskreiss


Schon in der vierten Minute erlaubten Nachlässigkeiten in der deutschen Hintermannschaft dem Vize-Europameister zur Führung zu kommen. Santi Freixa stand am rechten Pfosten ganz frei und schob zum 1:0 (4.) ein, nachdem ein Mitspieler sich im Kreis durchgesetzt und zu ihm gepasst hatte. Zwar kam der Welt- und Europameister bald darauf zum Ausgleich, als Benjamin Köpp einen Michel-Pass ähnlich freistehend wie zuvor der Spanier zum 1:1 (10.) verwerten konnte, es stellte sich aber keine Sicherheit ein.
In der 27. Minute spazierte Pol Amat durch den gesamten Kreis und ließ Clemens Arnold im deutschen Tor durch einen kaum richtig getroffenen Schlag von halbrechts ins lange Eck nicht gut aussehen. Nur vier Minuten später verwandelte erneut Freixa die zweite Strafecke der Spanier rechts unten zum 3:1 (31.). Und wieder Freixa versetzte eine Minute vor der Pause Philipp Crone und nahm den hoppelnden Ball im Kreis direkt. Gegen den fulminanten Schuss hatte Arnold keine Chance – es stand plötzlich 4:1 (34.).
Peters setzte ein Zeichen, indem er Christian Schulte, den Helden des Siebenmeterschießens aus dem EM-Finale gegen Spanien im September in Barcelona, nun zwischen die Pfosten stellte. Es war das 50. Länderspiel für den Krefelder, der zurzeit für den FC Barcelona in der spanischen Liga das Tor bewacht. Er erhielt allerdings nur noch wenige gute Gelegenheiten, sich auszuzeichnen, denn die Spanier zogen sich nun weit in die eigene Hälfte zurück – wohl auch um Kraft zu sparen. Einige Spieler hatten einen ähnlichen Infekt zu überstehen, wie Michael Green im deutschen Team.

Foto: Marita Sayn-Nikitaridis

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In der 51. Minute kam das deutsche Team zu seiner ersten Strafecke. Kapitän Florian Kunz Schlenzer wurde noch leicht abgefälscht, so dass er – unhaltbar für den spanischen Torhüter – links unten zum 2:4 (51.) im Tor einschlug. Zum wertvollsten Spieler des Tages wurde dann Matthias Witthaus. Der ebenfalls zur Zeit in Spanien aktive Krefelder (für Atletic Terrassa) gab der spanischen Abwehr einige Rätsel auf. Vier der fünf Strafecken, die Deutschland alle in der zweiten Hälfte hatte (Spanien hatte nur zwei dieser Standardsituation in Halbzeit eins), holte Witthaus heraus. „Ich hätte vielleicht selbst auch noch ein Tor machen müssen“, so der 21-Jährige später bescheiden.
Wieder Kunz war es, der, nach einem gescheiterten Versuch in der 65. Minute, eine Minute später die Kugel per Strafeckenschlenzer halbhoch rechts zum 3:4 (66.) versenkte. Und dann schoss auch noch Björn Michel sein obligatorisches Tor. Die Strafecke, die er halbhoch rechts in der 69. Minute zum 4:4 verwandelte, war sein siebter Turniertreffer. Der deutsche Rekord-Nationalspieler und -Torschütze hat damit in jedem der fünf Spiele getroffen.
Auf der Tribüne bekam heute Tobias Hentschel eine Pause. Pakistan ist durch das heutige Ergebnis bereits erster feststehender Finalteilnehmer, so dass der Rekord-Weltmeister morgen in seinem letzten Gruppenspiel gegen Australien nicht mehr 100 Prozent geben muss. Das bedeutet aber auch, dass Deutschlands letztes Gruppenspiel ebenfalls gegen Australien, am Freitag um 11.05 Uhr (MEZ), zu einem direkten Entscheidungsspiel um den Finaleinzug wird.

 

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Unser Team in Kuala Lumpur


Spielberichte
08.1.  IND-GER   1:3
09.1.  GER-MAL   4:2
11.1.  KOR-GER   1:2
12.1.  PAK-GER   4:3
14.1.  ESP-GER   4:4
16.1.  GER-AUS   2:4
18.1.  Pl.3: GER-KOR 2:3(7m)


Spielplan


Torschützen:
04.' 1:0 S.Freixa
10.' 1:1 B.Köpp
27.' 2:1 P.Amat
31.' 3:1 S.Freixa
34.' 4:1 S.Freixa
51.' 4:2 F.Kunz
66.' 4:3 F.Kunz
69.' 4:4 B.Michel


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