Freitag, 9.1.04 in Kuala Lumpur
Deutschland - Malaysia 4:2 (1:1)
Björn Michel ist neuer Rekord-Nationalspieler
(dha) – Auch im zweiten Spiel des Sultan-Azlan-Shah-Cup fuhr Weltmeister Deutschland in Kuala Lumpur drei Punkte ein. Gegen das vom ehemaligen deutschen Bundestrainer Paul Lissek gecoachte Gastgeber-Team brauchte die Mannschaft von Bernhard Peters jedoch ein ganz starkes Finish, um den Sieg letztendlich verbuchen zu können. Entsprechend zufrieden war der Bundestrainer mit der Einstellung seiner Mannschaft: „Sie hat heute gezeigt, wie emotional gefestigt sie ist“, so Peters. „Das war ein Sieg gegen einen ganz starken Gegner. Malaysia ist deutlich stärker geworden, vor allem in der Defensive.“
Die Gastgeber konterten sehr gefährlich aus einer massiven Deckung heraus und machten es dem deutschen Team schwer, sein gefürchtetes schnelles Kombinationsspiel aufzuziehen. Dennoch ging Deutschland – unterstützt von einer lautstarken 200-köpfigen deutschen Fan-gemeinde – in der 17. Minute durch eine Strafecke von Björn Michel mit 1:0 in Führung. Der Münchner, der heute mit seinem 304. Länderspieleinsatz Dürkheims Christian Mayerhöfer auf Platz eins der Liste aller deutschen Internationalen ablöste, schlenzte den Ball flach unten links ein.
Bereits zu dieser Zeit schwebte ein heftiges Tropengewitter über dem Platz. Die Schiedsrich-ter berieten sich zwar mehrfach, brachen die Partie trotz der Gefährdung jedoch nicht ab. So kam Malaysia in der 21. Minute durch einen schnell vorgetragenen Konter zum 1:1. Torschütze war Abu Ismail, der Clemens Arnold im deutschen Tor mit einem sehenswerten Stecher überwand. Bis zur Pause kam das Team um Kapitän Kunz, der trotz seiner im letzten Match erlittenen Handverletzung antreten konnte, immer besser ins Spiel.
Jedoch verlor es den Faden nach der Pause wieder. Im Gegenteil: Malaysia kam mit seiner ersten und einzigen Strafecke (Deutschland hatte derer vier) zum Führungstreffer. Der Ball sprang nämlich Philipp Crone auf der deutschen Torlinie auf den Fuß. Den fälligen Siebenmeter verwandelte Rahim Muhammad Amin zum 2:1 (44.). Der Weltmeister reagierte mit konstantem Angriffsspiel, machte Druck, um die drohende Niederlage abzuwenden.
Doch erst in der 58. Minute wurde das belohnt, als der von seinem Handbruch wiedergenesene Björn Emmerling eine Abspielecke zum 2:2 verwertete. Vier Minuten vor dem Ende folgte dann das erste Feldtor der deutschen Mannschaft im Turnier. Justus Scharowsky flankte von rechts und Björn Michel krönte sein Rekordspiel mit dem zweiten Tor, dem vierten des Turniers und 208. seiner internationalen Karriere (er ist ja auch Deutschlands Rekord-Torschütze), indem er den Ball ins Tor zur 3:2-Führung (66.) abfälschte. Zwei Minuten später war es der für den verletzten Sascha Reinelt nachnominierte Tobias Hentschel, der einen Torwart-Abpraller per Nachschuss zur 4:2-Entscheidung (68.) nutzen konnte.
Wermutstropfen am Rande: Philipp Zeller, der sich im ersten Spiel verletzte, hat sich einen Muskelfaserriss zugezogen, der das Abwehr-Ass wohl für etwa einen Monat außer Gefecht setzt. Damit fehlt er im restlichen Verlauf des Turniers und wohl auch seinem Club an der Alster in den Playoffs um die deutsche Hallenmeisterschaft. Er wird morgen vorzeitig nach Deutschland zurückfliegen. Neben Zeller schaute heute der pausierende Benjamin Köpp das Spiel von der Tribüne aus an.
Christian Schulte wurde heute für den Siebenmeter in der zweiten Hälfte kurzfristig für Clemens Arnold eingewechselt, hatte aber beim Schuss von Amin keine Chance. Deutschland übernahm mit diesem Sieg die Tabellenführung vom punktgleichen Pakistan. In den anderen Partien des Tages gewann Pakistan 3:2 gegen Indien. Spanien bezwang Australien mit 3:1.
Spielberichte
08.1. IND-GER 1:3
09.1. GER-MAL 4:2
11.1. KOR-GER 1:2
12.1. PAK-GER 4:3
14.1. ESP-GER 4:4
16.1. GER-AUS 2:4
18.1. Pl.3: GER-KOR 2:3(7m)
Torschützen:
17.' 1:0 B.Michel
21.' 1:1 A.Ismail
44.' 1:2 R.M.Amin
58.' 2:2 B.Emmerling
66.' 3:2 B.Michel
68.' 4:2 T.Hentschel
Björn Michel ist mit seinem 304. Länderspieleinsatz am heutigen Tag gegen Malaysia nun der neue alleinige Rekordinternationale des DHB.
