Samstag, 4. 12. - Sonntag, 12. 12. 2004 in Lahore (PAK)
Freitag, 10.12.04 - 15.00 Uhr
NED - GER 3:4 (2:1)
Achtungserfolg: Sieg gegen die Niederlande
dha - Das junge, neu formierte deutsche Herrenteam hat bei der Champions Trophy im pakistanischen Lahore einen Achtungserfolg geschafft. Zwei Tage nach dem ersten Punktgewinn gegen Neuseeland besiegte die Mannschaft den bislang verlustpunktfreien Titelverteidiger Niederlande mit 4:3. Schon vorher stand fest, dass die Niederlande am Sonntag gegen Spanien das Finale erreicht hatten – doch bis auf Stammtorhüter Guus Vogels schonte Trainer Terry Walsh keinen Leistungsträger. Besonders beachtlich: Deutschland geriet dreimal in Rückstand und bog die Partie in der Schlussphase noch zu seinen Gunsten um. Das Peters-Team belegte damit Platz fünf der Vorrundentabelle und spielt am Sonntag um 5 Uhr morgens MEZ gegen Neuseeland die Relegation um den Klassenerhalt.
„Glückwunsch an mein Team zu diesem Sieg“, lobte Bundestrainer Bernhard Peters. „Vor allem wie es bei den Rückständen immer wieder zurück ins Spiel gefunden hat, hat mir gut gefallen. Die Mannschaft hat endlich so einfach und konstruktiv gespielt, wie ich es mir wünsche. Ich habe dem Team gesagt, dass wir nun auch Neuseeland am Sonntagfrüh knacken werden.“ Sehr gute Arbeit leistete Physiotherapeut Andreas Papenfuß, der Florian Keller trotz der schweren Fußprellung von vor drei Tagen wieder fit bekam. Ein Ausfall gab es aber doch: Benedikt Sperling musste wegen einer akuten Magen-Darm-Erkrankung passen.
Gegner Niederlande ließ es ruhig angehen, aber immer wieder zwischendurch blitzte das schnelle Kombinationshockey auf, mit dem der Titelverteidiger in diesem Turnier nun bereits 20 Tore in fünf Spielen herausgespielt hat. Doch auch das deutsche Team zeigte gutes Angriffshockey. In einer ersten gefährlichen Szene rettete die niederländische Nummer zwei Klaas Veering vor Florian Keller rettete (7.). Eine bereits geklärt scheinende Situation führte dann aber zum 1:0 (9.) für den Favoriten. Eine Flanke wurde hoch durch Libero Philipp Crone zu Nick Meijer geleitet, der Bubolz im zweiten Versuch mit einer argentinischen Rückhand aus kurzer Distanz überwand. Das Reklamieren gefährlichen Spiels nützte da nichts. Der Schiedsrichter gab den Treffer.
Glück hatte Deutschland in den beiden Folgeminuten, als die Niederlande die Führung hätten ausbauen müssen. Gegen eine kurzfristig ungeordnete Hintermannschaft hatten erst Karel Klaver und dann Matthijs Brouwer (12.), mit einer fulminanten argentinischen Rückhand ans hohe Außennetz beste Chancen. Doch das deutsche Team fing sich zusehens. Nach mehreren guten Aktionen am und im Kreis gab es die erste Strafecke, die Jan-Marco Montag rechts oben neben Veerings Handschuh zum 1:1 versenkte – bereits der vierte Turniertreffer des jungen Gladbachers.
In der 24. Minute wurde die zweite Strafecke von Montag vom Herausläufer abgewehrt. Hinten rettete der erneut starke Bubolz gegen den gefährlichen Eckenkonter. Dann hatte vorn der agile Carlos Nevado-Gonzalez zwei gute Chancen. Bei der ersten rutschte er noch weg, mit der zweiten, einem schönen Stecher von halbrechts, verfehlte er den langen Pfosten nur um Zentimeter (32.). Etwas überraschend fiel dann die erneute holländische Führung. Wein hatte sich im Mittelfeld ausspielen lassen und Meinert stand bei der Flanke nicht dicht genug bei Roderick Weusthof, der aus kurzer Distanz an Bubolz vorbei zum 2:1 (34.) einschob.
Doch mit einem sensationellen Tor kam Deutschland aus der Kabine. Meinert machte seinen Fehler wieder gut, als er zu einem sehenswerten Flankenlauf bis an den linken Kreisrand ansetzte und mit einer scharfen, gezogenen Flanke Oliver Hentschel am kurzen Pfosten bediente, dessen Stecher unhaltbar unter der Latte zum 2:2 (38.) einschlug. Kurz darauf war es Florian Keller, der über rechts in den Kreis eindrang und auf Hentschel in die Mitte zurück passte. Der wurde beim Torschuss behindert, so dass die Kugel links am Gehäuse vorbei ging.
Doch Hollands erste Gegenmaßnahme brachte sofort die erneute Führung. Die erste Strafecke für die Niederlande verwandelte ihr Spezialist Taeke Taekema. Bubolz war drei Schritte herausgelaufen und bekam die Beine nicht mehr rechtzeitig zusammen, so dass Taekema ihn zum 3:2 (41.) tunnelte. Aber schon im nächsten Angriff hätte Christian Wein den Ausgleich erzielen können. Ein Solo über links, bei dem er gleich fünf Holländer stehen ließ, schloss er mit einem Lupfer an Veering vorbei ab – leider auch Zentimeter am langen Pfosten vorbei. Die dritte deutsche Strafecke wurde verstoppt.
Dennoch gab sich die Mannschaft nicht mit dem bislang achtbaren Ergebnis zufrieden. Hinten stabilisiert durch die gute Deckung, in der einmal mehr der Krefelder Till Kriwet herausragte, der genau wie Bubolz und Philipp Crone ein nahezu fehlerfreies Turnier spielt, wurden vorn weiter Chancen kreiert. Moritz Falcke nahm ein holländischer Verteidiger noch gerade eben die Kugel vor der Linie vom Schläger (52.). Bubolz hielt zum Glück Taekemas zweiten Versuch per Strafecke bravourös. Dadurch kam Deutschland durch einen schönen Freischlag am Kreis in der 60. Minute zum verdienten Ausgleich. Der Dürkheimer Michael Purps lenkte die Kugel ins holländische Tor – sein erstes Länderspieltor im neunten Einsatz.
Gefahr drohte auf der anderen Seite noch einmal, als Rob Derikx eine argentinische Rückhand vom Kreisrand neben das Tor setzte. Doch dann war es nur noch das deutsche Team, dass auf Sieg spielte. Der heute vorn bärenstarke Oliver Hentschel setzte sich gegen mehrere Verteidiger durch und fand dann nur nicht den Platz, um im Kreis abzuziehen. Kurz darauf war es Nevado-Gonzalez, der sich gut in Szene setzen konnte. Es kam zur vierten Strafecke, bei der Montags Schlenzer von Veering gehalten wurde und ein holländischer Verteidiger sich nur auf Kosten von Strafecke Nummer fünf Hentschel in den Weg werfen konnte.
Diese Standardsituation wurde zwar verstoppt, doch die Kugel wurde über vier Stationen – zuletzt von Nevado-Gonzalez gut weitergeleitet – bis vor das Tor gespielt, wo Christian Wein mit einer hohen Rückhand zum 4:3-Siegtreffer (68.) abschloss.
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Torschützen:
9..' 1:0 Nick Meijer
18.' 1:1 Jan-M. Montag (KE)
34.' 2:1 Roderick Weusthof
38.' 2:2 Oliver Hentschel
41.' 3:2 Taeke Taekema (KE)
61.' 3:3 Michael Purps
68.' 3:4 Christian Wein
Kurze Ecken:
Deutschland 2 (1 Tor)
Niederlande 5 (1 Tor)
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