Samstag, 4. 12. - Sonntag, 12. 12. 2004 in Lahore (PAK)
Dienstag, 7.12.04 - 14.30 Uhr
IND - GER 3:1 (0:1)
Unnötiges 1:3 gegen Indien nach guter 1.Halbzeit
dha - Eine unnötige 1:3-Niederlage im dritten Gruppenspiel der 26. Champions Trophy lässt das junge deutsche Team weiter auf gleicher Augenhöhe mit Neuseeland am unteren Tabellenende verharren. Dabei hätte die Mannschaft von Bernhard Peters heute den Sack gegen völlig indisponiert wirkende Inder schon in der ersten Halbzeit zumachen können. Das 1:0 für Deutschland zur Pause schmeichelte dem Rekord-Olympiasieger, der in den ersten 35 Minuten lediglich dreimal gefährlich im deutschen Kreis auftauchte. Nach der Pause ließ die junge deutsche Mannschaft dann aber in gleichem Maße nach, wie Indien besser wurde. Durch exzellente Anspiele in die Spitzen – und begünstigt durch individuelle Fehler der deutschen Hintermannschaft - kamen die Asiaten zum schnellen 1:1 und konnten in der Schlussphase das Match noch zu ihren Gunsten entscheiden.
„Ich habe der Mannschaft nichts vorzuwerfen“, war Peters erste Reaktion. „Sie erfährt hier, dass international kleine Fehler sofort bestraft werden. Das Team hat heute viel Leben gezeigt. Es ist noch nichts passiert. Auch Neuseeland hat noch keinen Punkt. Und es hängt alles davon ab, dass wir am Ende vor den Neuseeländern landen.“ Zum Klassenerhalt in der Champions Trophy müsste Deutschland auf jeden Fall Neuseeland hinter sich lassen, da sich für das nächstjährige Turnier in Madras die vier besten der Champions Trophy qualifizieren. Gastgeber Indien spielt dabei keine Rolle, denn es ist ebenso wie Olympiasieger Australien automatisch qualifiziert.
Die deutsche Mannschaft kaufte den Indern in der ersten Hälfte früh den Schneid ab. Die erste Großchance hatte Eike Duckwitz, der nach Rechtsflanke von Oliver Hentschel bedient wurde, aber aus vier Metern freistehend am indischen Torwart scheiterte (8.). Bis auf wenige Konteransätze der Gegner, die zumeist früh in der gut gestaffelten deutschen Abwehr hängen blieben, hatte Deutschland volle Spielkontrolle und gut 70 Prozent Ballbesitz. Moritz Falcke in seinem ersten Spiel bei der Trophy holte sich einen Abschlag ab, blieb dann aber beim Versuch, den letzten indischen Verteidiger im Kreis zu umspielen, hängen (13.).
In der 19. Minute brannte es dann im indischen Kreis. Keller hatte geschossen, Meinert noch per Stecher abgefälscht. Der Torhüter rettete nur noch, indem er die Kugel absichtlich ins Aus kickte. Die fällige Strafecke versenkte Jan-Marco Montag zentral per Schlenzer zum 1:0 (21.) – sein zweiter Turniertreffer. Auf der anderen Seite stand Torhüter Ulrich Bubolz bei einer argentinischen Rückhand von Sundeep Michael sicher (24.). Danach hatte Deutschland mit guten Rechtsangriffen weiter deutlich mehr vom Spiel, was fehlte, war der allerletzte Zug zum Tor. Erst mit dem Pausenpfiff tauchte Indien zum drittenmal am deutschen Kreis gefährlich auf. Nach einer unglücklichen Abwehraktion von Uli Klaus gab es Strafecke für Indien, die Bubolz aber exzellent mit dem Schläger ins Aus lenkte.
Indien kam mit Druck aus der Kabine, doch Deutschland befreite sich und kreierte selbst gute Chancen. Leider wurde die zweite Strafecke (38.) unkonzentriert vergeben. Der Konter der Inder wurde zwar abgefangen, aber als die Situation schon bereinigt schien, brachte plötzlich ein brillanter Pass den indischen Rechtsaußen, der kurz vor Bubolz zu Sundeep Michael in die Mitte legte. Der zurückgeeilte Christian Wein stand zu weit weg, um den Stürmer am 1:1 (40.) zu hindern. Doch das Peters-Team zeigte sich in dieser Phase nicht geschockt. Nach einem Rechtsangriff verpasste nicht nur die Kugel den Pfosten knapp, sondern auch Keller am langen Posten den Stecher nur um Millimeter.
Indien erhöhte jetzt zwar den Druck und profitierte auch von ersten Unkonzentriertheiten im deutschen Aufbau, aber die Führung hätte auf der anderen Seite fallen müssen. Nach einem weiteren guten Rechtsangriff steckte Duckwitz den Ball auf Oliver Hentschel weiter, der aus zwei Metern freistehend am indischen Torhüter scheiterte – eine hundertprozentige Torchance (45.). Kurz danach rettete der indische Keeper in höchster Not vor der einschussbe-reiten Florian Keller (51.). Doch die Chancen des Rekord-Olympiasiegers nahmen nun zu. Erst war es erneut Sundeep Michel, der mit dem Rücken zum Tor die Kugel einen Meter links neben den Kasten von Bubolz setzte (53.). Dann wurde – erneut nach Ballverlust im Mittelfeld – Arjun Halappa auf rechts freigespielt, der mit einem tollen Solo Eike Duckwitz und zwei weitere Verteidiger aussteigen ließ und mit einem trockenen harten Schuss vom Kreisrand links ins untere Eck zum 2:1 (59.).
Bitter für das deutsche Team, dass kurz danach Florian Keller – im letzten Spiel gegen Spanien zweifacher Torschütze – durch einen hohen Ball am Fuß so stark verletzt wurde, dass er sofort ins Krankenhaus gebracht wurde. Der Verdacht auf Fußbruch soll durch Röntgen überprüft werden. Es wäre schlimm für den Berliner, der bei der gewonnenen Champions Trophy 2001 in Rotterdam zuletzt im deutschen Team spielte und sich dabei das Schlüsselbein brach, wenn er sich bei seinem Comeback erneut so stark verletzt hätte.
Ohne ihn hatte Deutschland gegen stark auf Zeit spielende Inder kaum zwingende Chancen für den Ausgleich. Im Gegenteil. Ein Freischlag von rechts am Kreis ging im deutschen Kreis durch Freund und Feind und landete bei Vivek Gupta, der Bubolz aus nur einem Meter Distanz zum 3:1 (68.) überwand. Zwar prüfte auf der anderen Seite Sperling mit einem Stecher noch mal den indischen Torhüter und auch eine Strafecke wurde den Deutschen noch zugesprochen, aber es blieb beim für das deutsche Team enttäuschenden 1:3.
Am Mittwoch im Spiel gegen Neuseeland (9.00 Uhr MEZ) muss nun unbedingt ein Sieg her, um den Klassenerhalt im Auge behalten zu können.
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« AKTUELLES
Torschützen:
21.' 0:1 Jan-Marco Montag (KE)
41.' 1:1 Sundeep Michael
59.' 2:1 Arjun Halappa
68.' 3:1 Vikram Pillay
Kurze Ecken:
Indien 1 (kein Tor) / Deutschland 3 (1 Tor)
- Alle Chancen - Alle Tore
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