Samstag, 4. 12. - Sonntag, 12. 12. 2004 in Lahore (PAK)

Sonntag, 5.12.04 - 13.00 Uhr

GER - ESP 2:5 (1:1)

Verdiente Niederlage gegen Turnierfavoriten

dha - Auch im zweiten Gruppenspiel der Champions Trophy in Pakistan musste die junge, neu formierte deutsche Mannschaft eine erwartete Niederlage hinnehmen. Gegen Turnierfavorit Spanien verkaufte sich das Team von Bundestrainer Bernhard Peters nicht ganz so souverän wie zum Auftakt gegen Gastgeber Pakistan. In einigen Phasen, wie etwa in der Schlussviertelstunde schlichen sich in die Defensive der Deutschen Nervosität und Fehler ein, die den Spaniern ein deutliches Übergewicht bescherten. Im Spielaufbau wurde zu einfallslos agiert. Am Ende war es ein verdienter Sieg des Vize-Europameisters und Olympia-Vierten, der allerdings um ein bis zwei Tore zu hoch ausfiel.

„Ich bin nicht unbedingt begeistert von der heutigen Vorstellung. Die Mannschaft hätte nach der exzellenten Vorstellung gegen Pakistan mit viel mehr Selbstbewusstsein hier auftreten können. Es gab zwar einige gute Phasen, aber das hat nicht gereicht, um hier in die Nähe eines Punktgewinns zu kommen“, so Bernhard Peters. „Es ist aber noch nichts verloren. Das Turnier beginnt für uns jetzt erst richtig. Der nächste Doppelspieltag am Dienstag und Mittwoch bietet gute Chancen, die ersten Punkte einzufahren.“ Teammanager Dieter Schuermann ergänzte: „Es war heute nicht etwa so, dass die Spanier das Spiel durch eine ausgezeichnete Leistung gewonnen hätten, wir haben das Match verloren, weil wir zu viele Fehler gemacht haben. Allerdings haben die Schiedsrichter es uns auch nicht leicht gemacht. Wenn von 20 Pfiffen im Mittelfeld bei Kleinigkeiten 15 gegen uns gehen, dann findet man halt auch nicht richtig ins Match. Das summiert sich.“
Spanien hatte schon die Weltmeistermannschaft von Bernhard Peters als einziges Team bei der WM 2002 schlagen können und sie auch danach bei allen Aufeinandertreffen in größte Schwie-rigkeiten gebracht. Die ungemein schnellen und offensivstarken Spieler des holländischen Erfolgstrainers Mauritz Hendriks versuchten auch diese neue, unerfahrene deutsche Mannschaft von Beginn an unter Druck zu setzen. Doch es gelang der Abwehr um Routinier Philipp Crone, sich zumindest zu Beginn ab und zu gut zu befreien. So hatte überraschend auch Deutschland die erste Großchance, als Jan-Marco Montag die erste Strafecke an den Pfosten setzte (8.). Danach hatte auch Spaniens Torschützenkönig und Strafeckenspezialist Santiago Freixa seine erste Gelegenheit, er schlenzte die Strafecke allerdings knapp über die Latte. Es begann eine erste Drangphase des Favoriten, in dem außer einer Chance von Fabregas und einer weiteren Strafecke, die verstoppt wurde, aber nichts heraussprang. Deutschland verlegte sich auf das Kontern, suchte mit langen Bällen die schnellen Spitzen. In der 21. Minute war es dann aber geschehen. Albert Sala schloss einen der schnellen Angriffe mit dem 1:0 für Spanien ab.
Glück dann für Deutschland, dass nur eine Minute später Arbos aus drei Metern über das Tor schoss. Nun hatte Deutschland seine vielleicht beste Phase der Partie. Florian Keller holte die zweite Strafecke für sein Team heraus. Sein Schuss und auch der Nachschuss wurden abgewehrt – dann traf Ulrich Klaus aus spitzem Winkel nur den Außenpfosten – das zweite Mal Holz für Deutschland. Als die Situation schon bereinigt schien und die Kugel Richtung Mittellinie unterwegs war, konnte Michael Purps noch einmal einen langen Ball in den Kreis schlagen, wo Keller am Siebenmeterpunkt die Kugel annahm und von dort über den spanischen Keeper zum 1:1 (25.) traf.
Nachdem Keller fünf Minuten vor der Pause erneut auf das spanische Tor schoss, aber eine argentinische Rückhand hoch drüber setzte, kamen die Spanier wieder klar besser rein. Die deutsche Abwehr hielt das Remis jedoch mit etwas Glück bis zur Pause. Danach kamen die Spanier deutlich wacher und aggressiver aus der Kabine. Arbos hatte schon bald die erste Großchance zur erneuten Führung, scheiterte aber an Torhüter Ulrich Bubolz – heute mit Abstand bester deutscher Spieler. Ein Doppelschlag sorgte jedoch dann für die frühe Vorentscheidung. Spanien Routinier Juan Escaree – am Ende als Spieler der Partie ausgezeichnet – traf mit einem sehenswerten Lupfer zum 2:1 (40.) und nicht einmal eine Minute später hatte Eduard Arbos bereits das 3:1 (41.) besorgt. Danach war der deutschen Mannschaft zwar nicht das Bemühen abzusprechen, die Partie wieder drehen zu wollen, aber es wurden zu viele individuelle Fehler – auch im Spiel nach vorn – gemacht. Auch die Routiniers Crone und Duckwitz, die ansonsten nahezu als fehlerfreie Spieler gelten, machten da heute keine Ausnahme. Weil Bubolz hinten viele spanische Schüsse brillant hielt, kam das deutsche Team trotzdem noch einmal ran. Florian Keller fälschte in Bedrängnis eine lange Flanke von Weltmeister Christian Wein noch ab und setzte sie als Stecher über den spanischen Schlussmann hinweg zum 2:3 (55.) ins Netz.
In der Schlussphase nahm die Nervosität dann leider weiter zu. Bis auf einen weiteren Schuss des Berliners Keller, des besten deutschen Angreifers heute, der knapp am Pfosten vorbei strich, konnte keine weitere Gefahr mehr vor dem Gehäuse des Gegners erzeugt werden. Spanien hingegen zog ganz clever Nutzen aus den entstehenden größeren Räumen und schlug am Ende erbarmungslos zu. Pau Quemada erhöhte drei Minuten vor dem Ende auf 4:2. Und als die Schiedsrichter – trotz gefährlichen Spiels der Spanier, wie Teammana-ger Schuermann befand – noch eine Strafecke pfiffen, konnte Albert Sala sogar noch den 5:2-Endstand erzielen.
Deutschland rutschte damit hinter Indien in der Tabelle zurück, weil die Inder, die heute 4:5 gegen Holland unterlagen, ein Tor mehr erzielt haben. Neuseeland könnte im Falle eines Sieges oder Remis im letzten Spiel des Tages gegen Gastgeber Pakistan ebenfalls vorbei-ziehen. Die beiden Tabellennachbarn sind die nächsten Gegner. Indien am Dienstag um 10.30 Uhr MEZ. Neuseeland am Mittwoch um 9.00 Uhr MEZ.

Torschützen:
21.'  0:1   Albert Sala
25.'  1:1   Florian Keller
40.'  1:2   Juan Escarre
41.'  1:3   Eduard Arbos
55.'  2:3   Florian Keller
67.'  2:4   Pau Quemada
70.'  2:5   Albert Sala (KE)

- Alle Chancen
- Alle Tore