Dienstag, 3.12.2002
Deutschland - China 1 : 3 (0:1)
Aggressivität für einen nötigen Sieg fehlte
(dha) Das entscheidende Spiel gegen China, das Deutschland für die Aufrechterhaltung seiner Halbfinalchancen hätte gewinnen müssen, ging am Dienstag in Perth mit 1:3 verloren. Es fehlte dem Team die nötige Aggressivität, um aus der leichten optischen Überlegenheit im Kreis auch Zählbares ernten zu können.
Besonders in der ersten Halbzeit war außer drei Strafecken keine einzige herausgespielte Torchance zu registrieren. Die erste Ecke hielt die chinesische Keeperin Nie Yali, die zweite landete zwar im Tor, war aber zu hoch ausgeführt, und bei der dritten scheiterte Julia Boie mit einem Stecher. Die Chinesinnen waren zwar kaum besser in ihren Aktionen, nutzen aber eine Situation, in der das deutsche Team in Mittelfeld und Abwehr zu offen stand, für das 1:0 (26.).
Tang Chanling scheiterte im ersten Versuch an Birgit Beyer im deutschen Tor, konnte aber den Nachschuss dann zur Führung verwerten. Nach der Pause war der Vize-Europameister gegen den Champions Trophy-Gewinner und Asienmeister noch deutlicher überlegen. Tatsächlich schaffte Nadine Ernsting-Krienke auch den Ausgleich, als sie einen Strafeckenschlag von Denise Klecker per Stecher zum 1:1 (44.) verwandelte.
Die Freude währte aber nur kurz, denn der chinesische Topstar Fu Baorong stellte nur vier Minuten später die Führung zum 2:1 (48.) wieder her, als sich die deutsche Abwehr mit einem Doppelpass ausspielen ließ. Danach versuchte das deutsche Team ein Pressing aufzubauen, war aber erneut nur durch Strafecken wirklich gefährlich. Fanny Rinnes Schlenzer bei der sechsten Ecke klärte Nie erneut brillant.
Gegen eine praktisch aufgelöste deutsche Defensive fiel schließlich 28 Sekunden vor Schluss noch das 1:3 (70.) durch Cheng Hui. „Bis auf kurze Phasen in der zweiten Halbzeit haben wir nicht die Leistung gebracht, die notwendig gewesen wäre, um ins Halbfinale zu kommen. Aber wir sind leider in unserer Spielstruktur noch nicht so stabil wie andere Topnationen. Heute war das ein klarer Rückschritt“, analysierte Bundestrainer Peter Lemmen.
Kapitänin Franziska Gude: „Das haben wir heute selbst vergeigt. China war nicht so stark, dass wir sie nicht hätten schlagen können.“ Und auch Torhüterin Birgit Beyer meinte: „Wir haben aus unserer optischen Überlegenheit einfach zu wenig gemacht.“ Auf der Tribüne schaute heute Nina Kramer zu.
Das letzte Gruppenspiel gegen die Ukraine am morgigen Mittwoch hat nur noch statistischen Wert, da die Ukraine im ersten Spiel des Tages gegen Neuseeland verlor und Deutschland damit nicht mehr aus der Runde um Platz fünf bis acht verdrängen konnte. Die Mannschaft muss die Enttäuschung über das verpasste Halbfinale überwinden, um am Freitag im Überkreuzspiel – vermutlich gegen den Dritten der Gruppe B – zu gewinnen und das Spiel um Platz fünf zu erreichen.
Denn das eigentlich gesteckte Ziel, der sechste Platz und damit die Rückkehr in die Champions Trophy, will das Team nun mit allen Mitteln erreichen.
Die weiteren Spiele des Tages:
Gruppe A
Neuseeland – Ukraine 3:0 (1:0) Die Ukraine vergab mit der klaren Niederlage die Chance, noch um Platz fünf bis acht mitspielen zu können.
Argentinien – Korea 2:1 (1:1) Die Argentinierinnen gaben auch in diesem Match die erhoffte Schützenhilfe, die Deutschland nun aber nichts mehr nützte.
Schottland – Russland : (:) Spiel endet gegen 10.30 Uhr MEZ.
Die Spiele von gestern: Gruppe B USA – England 0:1 (0:0) England erhält sich die Chance, noch um die Champions Trophy-Qualifikation (Platz 5 bis 8) mitspielen zu können. Japan – Irland 1:0 (0:0) Die Minimalistinnen aus Japan spielen die beste WM ihrer Verbandsgeschichte und halten Platz vier in der Tabelle. Spanien – Niederlande 1:1 (0:0) Trotz ersten Punktverlustes sichert sich der Europameister die Halbfinalteilnahme vorzeitig. Australien – Südafrika 5:0 (3:0) Mit einem Schützenfest erreicht auch der Gastgeber die Teilnahme am Semifinale schon am vorletzten Gruppenspieltag.
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« AKTUELLES
Torschützinnen:
26.' 0:1 Tang Chanling
44.' 1:1 D.Klecker
48.' 1:2 Fu Baorong 70.' 1:3 Cheng Hui
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