Sonntag, 17. November 2002

Alle Wege führen nach Busselton...


...oder die Frage, wie Stadtmenschen sich auf dem Land zurecht finden.


„Links oder rechts“? Das war die erste von vielen Fragen, nachdem wir die Weinfarm von Nil, unserem Betreuer noch nicht mal verlassen hatten. Wir entschieden uns, wie sollte es auch anders sein, für die falsche Richtung. Der erste Tipp kam von Denise. Ihr war doch mittags ein grünes Schild aufgefallen, welches sich abends aber als Blaues entpuppte.. schade. Nach einigen Wendemanövern, meldete sich Badri zu Wort, sie könne sich an den weißen Zaun erinnern. Ihre Wortmeldung fand keinen Zuspruch, und so werden wir nie erfahren, ob es der richtige Weg gewesen wäre.

Zu erwähnen ist, dass der zweite Bus erst mal in die andere Richtung fuhr, ehe er wieder zurückkam. Ein paar mal kreuzten sich unsere Wege, doch die Meinungsverschiedenheiten beider führte schließlich dazu, dass sich unsere Wege irgendwann endgültig trennten. Wer würde wohl zuerst das Ziel erreichen?!
Es folgte ein wildes Rätselraten, jeder dürfte seinen Tipp abgeben. Dass Carola alles „irgendwie bekannt“ vorkam, brachte uns leider auch nicht weiter, aber sie gab sich alle Mühe! Spätestens jetzt war jedoch jedem klar, dass wir uns so richtig schön verfahren hatten. Aber Carola wäre nicht Carola, wenn sie nicht auch in ärgster Not einen aufbauenden Spruch wie:“ Wenigstens sind wir nicht mehr dort, wo wir vorher waren!“ parat hätte.

Nach dem vergeblichen Versuch, unseren Betreuer Nil auf seinem Handy zu erreichen (the person you have called..) entschlossen wir uns, an einem beleuchteten Wohnhaus nach dem Weg zu fragen. Lediglich Carola besaß den Mut, den Bus zu verlassen. Wir ließen unserer Fantasie freien Lauf, welche Tiere ihr wohl auf dem Weg begegnen würden. Leider waren es nur zwei mit dem Schwanz wedelnde Hunde, die das Haus von Innen bewachten. Mit dem Satz:“ Das war ein Wort mit “x“, da is’ ja keiner“! kam sie gesenkten Hauptes zum Bus zurück. Über die Frage, wo denn das „x“ in dem Satz stecke, machten wir uns später unsere Gedanken!
Auch Taschis Frage nach einem Kompass schlug fehl, und sie entschloss sich kurzerhand zur Orientierung, am Himmel das „Kreuz des Südens“ zu suchen. Wir stellten mal wieder fest, dass auf den wandernden Mond auch kein Verlass ist, aber eines versicherte uns Sigi dank ihrer Landeskenntnis. Wir waren nicht im Outback gelandet. An der nächsten Farm versuchten wir ein letztes Mal unser Glück. Und siehe da, trotz völliger Desorientierung waren wir gar nicht mehr so weit von „zu Hause“ entfernt. Eines haben wir dennoch gelernt, im Dunkeln sind alle Kühe grau, alle Schilder blau und nach dem Weg fragt man am besten, bevor es zu spät ist.

Kurzum, es war ein abenteuerlicher, aber amüsanter Abend. Und wir sind uns sicher. Eine Nacht in freier Natur hätten wir bravourös gemeistert!

Abgesehen vom Highlight des Tages erlebten wir außerdem:

  • eine spontane Badeaktion im indischen Ozean, auch wenn nach dem Laufen nicht jede ihren Bikini parat hatte
  • einen gemütlichen Abend am Pool mit „australischem Barbecue“ auf der Weinfarm unseres Betreuers Nil, nominiert in der Kategorie „bester Jung(Selbst)-Darsteller wurde: Fraser, jüngster Sohn der Familie, auch „bus driver“ genannt. Mit ihm in der Rolle als hauseigener Animateur wurde uns nie langweilig.
Und somit verging auch dieser Tag in Windeseile.

Silke Müller

 

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