Sonntag, den 21.7.2002

Auf Wiedersehen


Auf Wiedersehen Stuttgart

Eine erlebnisreiche Woche liegt hinter uns. Sie fing mit zwei Verwöhntagen in Rottach-Egern an und endete leider nicht damit. Denn zweimal hintereinander verlieren, das hatten wir unter Peters noch nicht. Der war gleichwohl mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden, zumindest im 2. Spiel. Denn beide Mannschaften waren lange Zeit gleichwertig, nur beim Ausnutzen der Torchancen waren die Australier viel cleverer. Während unsere Mannschaft noch mit den Schiedsrichtern lamentierte (jeder, auch die Zuschauer, erwarteten eine Strafe wegen des Fouls an Olli Domke des australischen Schiedsrichters gegenüber seinem Landsmann im Tor. Alle schauten zu diesem Schusskreis und wähnten das Spiel unterbrochen), lief das Spiel einfach weiter. Und keiner konnte mir bisher so richtig erzählen, wie das 0:3 gefallen ist. Aber ein Weltmeister steckt solche Entscheidungen weg und macht sein Spiel weiter, ob der Schiedsrichter nun aus "Kentucky oder Hinterlusien" kommt, so Bundestrainer Peters in seiner Abschlussbesprechung.


Spielanalyse Peters

Natürlich wusste auch Peters, dass bei der Ausgeglichenheit der Mannschaften in der Weltspitze es vermutlich den Unterschied macht, ob eine Mannschaft gut im Saft stehend kurz vor einem wichtigen Turnier, den Commonwealth Games, steht und die andere die ganze Woche über ein hartes Trainingsprogramm absolviert hat. "Da fehlt dann die Frische im Abschluss" (Peters), aber die schnelle Regenerationsfähigkeit wird sich bei der perfekten Trainingssteuerung Peters mit Sicherheit wieder einstellen. Und die Junx haben volles Vertrauen in diese besondere Fähigkeit Peters und folgen ihm bedenkenlos (Peters überlässt auch dieses Terrain nicht dem Zufall. Das ist über Jahre gewachsen. Die Sportwissenschaftler der Uni Paderborn und Stefan Mücke helfen ihm dabei).


Peters bei den Fußballern

Natürlich sucht auch Peters immer wieder neue Impulse. Habe ich Ihnen eigentlich erzählt, dass er deshalb in der vergangenen Woche im Fußball bei Hans Mayer und den Gladbacher Borussen hospitierte? Die beiden Trainer verstanden sich auf Anhieb. Mayer hatte schon zu DDR-Trainerzeiten in Jena über den Zaun zu anderen Sportarten geschaut und kannte sich im Hockey der DDR ebenso aus, wie er über die jetzigen Erfolge der deutschen Mannschaft Bescheid wusste.


Der alltägliche Scharowsky

Zurück nach Stuttgart. In meinem letzten Bericht habe ich ja den "täglichen Scharowsky" vergessen. Dabei gab Justus auch am Freitag wieder Anlaß zum Spott über seine Schusseligkeit. Wir waren bekanntlich in Böblingen. Raten Sie mal, wer im Bus, der uns von Stuttgart dorthin transportiert hatte, seinen Autoschlüssel vergaß? Aber Justus ist inzwischen kompetent im Wiederfinden seiner sieben Sachen. Er rief bei der Buszentrale an und dort hatte der aufmerksame Fahrer schon den Fund gemeldet. Der Bus, der uns abends zurück nach Stuttgart brachte, hatte auch Justus Schlüssel an Bord.


Gefühlte 75 Länderspiele

Aber wer im Glashaus sitzt, sollte nicht lästern. Auch ich habe vergessen, Ihnen ein Jubiläum zu melden. Am Donnerstag absolvierte Christian Schulte "ähendlich" sein 25. Länderspiel. So oft, wie er bei Länderspielen auf der Bank gesessen hat, ohne zum Einsatz zu kommen, waren es bestimmt "gefühlte 75". Wirklich gefühlt, mitgelitten, angefeuert, motiviert - seine Rolle als Ersatzmann, die in Zeiten des Interchanging fast nur noch für den Torhüter gilt, ist immer vorbildlich. Ein weiteres Jubiläum, wenn auch keines, das mit einer DHB-Nadel geadelt wird, feierte Björn "Emmel" Emmerling, just auf seinem Stuttgarter Rasen, ohne dass es der Stadionsprecher bemerkte: das 150.


Stuttgart stimmte - fast

Aber sonst hatten die Stuttgarter alles mustergültig organisiert. Alles stimmte, gut die Einbindung der umliegenden Vereine, hervorragend der Schulhockeytag. Und bestes Wetter. Dann stimmt sowieso fast immer alles. Nur die Hymnen-Musik stimmte nicht. Am Donnerstag wurde statt der australischen die Nationalhymne Kuwaits gespielt. Und heute? Die australische war es nicht. Die Kuwaits auch nicht. Dabei hatte Pressechef Gehrmann noch in der Nacht zuvor nun die vermeintlich zutreffende von der DHB-CD kopiert. Dort fielen aber offenbar Verzeichnis und Inhalt auseinander. Und angehört hat sie wohl niemand. Kleinigkeiten. Dafür stimmte das Große und Ganze, und das ganz und gar. Wir kommen gern wieder. Noch einmal in diesem Jahr sind die Kickers ja Ausrichter einer hochkarätigen Herren-Hockey-Veranstaltung: Des letzten deutschen Feldendspiels.


In der nächsten Woche wieder "Short-Corner", bevor wir uns am 29.7.02 vom nächsten Lehrgang mit zwei Länderspielen aus Mülheim melden.


Bleiben Sie uns verbunden -

HockeyHerzlichst
Dieter Schuermann

 

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