Short Corner 20 - 4. November 2002

   

Wieder daheim

Seit Samstag Mittag hat Deutschland Deutschland wieder – oder Alemania, denn unter der spanischen Bezeichnung waren die Junx 12 Tage unterwegs. Weil uns in unserer Sportschule ein Internet-Zugang fehlte und kaum Zeit, um per Taxi in die nächste Mall ins Internet-Café zu fahren, sollen Sie in unserer "Short-Corner" das Letzte erfahren. Von den drei letzten Tagen in Santiago de Chile. Über das Spiel habe ich via dha ja bereits berichtet, über das Drumherum noch nicht. Dasselbe fand im Manquehue-Club statt, dem deutschen Sportverein in Santiago. Zusammen mit dem französischen Sportverein und dem britisch geprägten Country-Club bilden die Mannschaften dieser Clubs die chilenische Hockey-Elite. Nur 2000 Hockeyspieler gibt es allerdings in Chile, vorwiegend in Santiago.

Eine großzügige Clubanlage auch hier wieder. Pförtnerloge, Einlaß nur mit Karte (wer seinen Beitrag schuldig ist, kommt nicht rein), gleich der Blick auf das weite Clubhaus im englischen Castle-Stil mit deutscher Fachwerkkunst durchsetzt. Ins Clubhaus kommt man wiederum nur gewaschen und gestriegelt. Viele Sportanlagen, ein (allerdings sehr holpriger Hockeykunstrasen), mehrere Rasenplätze, Tennis, Pools, mehrere Gymnastik-Halle und eine riesige moderne Turnhalle für Spitzenturner. Eine doppelte Volleyball-Halle dazu.

Eine Stunde vor Spielbeginn Einstimmung durch eine Altherren-Kapelle vermutlich deutscher Provenienz mit deutscher Volks- und Marschmusik. Als "Rosamunde" ertönte, fühlte sich SuperMario ganz wie zu Hause: "Das ist ja wie in Beverungen auf dem Schützenfest." Danach nur noch Marschmusik einer Militärkapelle, Aufstellung, Reden, noch mehr Reden, persönliche Begrüßung, nach 20 Minuten konnte das Spiel endlich beginnen.

In der Halbzeit wiederum deutsche Volksmusik. Dieses Mal ganz deutsche ("schwarz-braun ist die Haselnuss"). Das Schönste gegen Spielende. Santiago und insbesondere die schöne Clubanlage des Manquehue-Club wird beherrscht von den Anden, die rundherum den Blick nach Osten füllen. In den letzten Spielminuten rundherum "Alpen"-Glühen der noch schnee bedeckten Anden.

Nach dem Spiel großes BBQ im Club, es wurde viel deutsch gesprochen. Ich hatte Gelegenheit, den Abend mit Bubi Rodolfo Westendarp zu teilen. Ein im gesamten Wirtschaftsraum Amerikas tätiger Geschäftsmann, 100-facher Nationalspieler Chiles, 10 Jahre Team-Manager der Nationalmannschaft und viele Jahre Spieler bei dem "Der Club an der Alster". Viele von Ihnen werden ihn sicherlich kennen, er kannte auf jeden Fall viele Hockeyspieler in Deutschland, die in großer Zahl auch mit ihren Teams nach Chile kommen. Am Tag nach dem Länderspiel schon wieder Besuch aus Deutschland, von den Senioren des Polo-Club aus Hamburg.

Auch die Junx waren am nächsten Abend noch einmal im Club, um ungefähr 80 Clubkindern für 90 min. ein Spezialtraining zu geben. Die Kinder hatten glänzende Augen und waren Feuer und Flamme. Immer wieder toll, wie unkompliziert, aber auch kompetent unsere Nationalspieler sich solchen Aufgaben stellen. Zur Belohnung waren am Vormittag Exkursionen angesagt. Die eine Hälfte zog es in die Berge, vor allem zum Sonnen. An das Ozon-Loch wurden Sie erst nach ihrer Rückkehr durch ihre Glühbirne aufmerksam. Die andere Hälfte wollte vor allem von Anführer "Piz Buin"-Mario zum Sonnen an den Ozean. Nach einer interessanten Fahrt von zwei Stunden durch verschiedene Vegetationszonen erreichten wir Zapallar, einem wunderschönen Badeort. Leider verzog sich der Nebel erst gegen 15.00 Uhr, als wir längst auf der Rückfahrt waren. Aber wir wurden durch unvergleichliche Fischgerichte mehr als entschädigt.

Zum Abschluss mußten wir unbedingt auf Wunsch vieler einzelner Herren noch zu einem chilenischen Dorf, in dem es Kunsthandwerkliches geben sollte. Ziel war der Mützenladen. Sie kennen diese Teile, die bis über die Ohren reichen. Wahrscheinlich haben Sie unsere Junx, neu kopfbedeckt, mit einer Panflöte in der Fußgängerzone Ihrer Stadt getroffen. Auch Justus, ja der ist die ganze Reise über noch nicht vorgekommen, mußte unbedingt hierher. Ja, auf seinen besonderen Wunsch sind wir eigentlich nach Los Dominicos gefahren. Alle fanden ihre Kopfbedeckung, außer Justus, der verlor dagegen einmal mehr 50 Euro beim Bezahlen. Und sonst? Keine besonderen Vorkommnisse. Nun gut, als wir schon im Bus zum Flughafen saßen, war er noch dabei, die letzten Pesos bei allen zusammenzuschnorren, um die nicht unerhebliche Telefonrechnung der Sportschule zu zahlen. Und zu guter Letzt sollte die Heimreise nicht wie geplant nach München gehen, sondern es hatte sich ein überraschender Anlaß, nicht vorherzusehen, ergeben, ins heimische Erlangen zu reisen. Die Großmutter hatte 70. Geburtstag. HockeyHerzliche Glückwünsche.


Bleiben Sie uns verbunden –

HockeyHerzlichst

  Foto: Dieter Reinhardt (info@direvi.de)

Björn Michel und Christoph Bechmann 1999 beim Gewinn des Europameister-Titels


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Foto: Dieter Reinhardt (info@direvi.de)

Clemens Arnold, Björn Emmerling und Philip Crone mit der Hallen-EM-Trophäe


Foto: Herbert Bohlscheid

Jamilon Mülders war nach dem Gewinn des WM-Titels Ziel mancher Autogramm-jäger


Foto: Dieter Reinhardt (info@direvi.de)

Mannschaftsarzt Dr. Andreas Neuking mit Oliver Domke bei der WM 2002 in Kuala Lumpur


Foto: Dieter Reinhardt (info@direvi.de)

Dr. Michael Green mit seiner Mutter bei der WM 2002 in Kuala Lumpur


Foto: Dieter Reinhardt (info@direvi.de)

WM 2002 in Kuala Lumpur - Philip Crone mit Fans und heißgeliebter Schokolade



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