Britta von Livonius: Psychologie im Reisegepäck
Warum sie täglich zwei Stunden Zug fährt und ein "Looser"
auf sie wartet
Die gebürtige Hamburgerin Britta von Livonius hat nach dem Vordiplom gerade ihr
Hauptstudium in Psychologie aufgenommen. Jetzt gilt es, die Fachrichtung
zuwählen. Besonders interessant findet sie die Familienpsychologie. Begonnen
hatte „Britti“, wie sie in Hockeykreisen gerufen wird, nach ihrem Wechsel aus
ihrer Heimatstadt Hamburg in die Bundeshauptstadt – und vom Großflottbeker THGC
zum Berliner HC – ursprünglich mit Jura.
„Diese erste Wahl war damals klassisch vernunftgeprägt“, sagt Britta
rückbetrachtend.„Die Idee war, wie man so schön sagt, etwas Anständiges zu
lernen.“ Die in ihren Augen fehlende zeitgemäße Vitalität gab schließlich den
Ausschlag für das Neigungsfach in den Geisteswissenschaften. „Ich fand schon
immer alles spannend, was mit Psychologie zu tun hatte.“ Eine Begabungsanalyse
brachte Sicherheit. Und Britta nimmt viel auf sich, um dieses Wunschstudium
durch zu ziehen. Jeden Tag fährt sie mit der Bahn morgens eine Stunde nach
Magdeburg und abends wieder zurück nach Berlin.
Für die gebürtige Hamburgerin kein Problem. Sie erledigt während der
Bahnfahrten schon das gesamte Pensum und hat dadurch die Abende für den Sport
und die Freizeit zur Verfügung. Die Universität in Magdeburg hat sie überzeugt.
„Es ist viel kleiner, persönlicher und verschulter, ganz anders als das
Massenstudium zuvor an der FU Berlin. Ein gut strukturierter Stundenplan
ermöglicht es, die Fächer direkt hintereinander abzuarbeiten.“ Der straffe
Zeitplan verhindert allerdings, sich in Magdeburg einen weiteren Freundeskreis
aufzubauen. Der wartet ohnehin in Berlin auf sie. Allen voran die
berühmt-berüchtigte BHC-Wohngemeinschaft gemeinsam mit Natascha Keller und Lisa
Henning. Durch den BHC-Freundeskreis lernte sie auch Marcus Dittberner kennen,
mit dem Britta seit drei Jahren ein Paar bildet. Der selbstständige
Grafikdesigner und Hockespieler der Reisemannschaft mit dem vielsagenden Namen
„Looser“ hat schon häufiger Pullover und T-Shirts für die BHCerinnen entworfen
und bedrucken lassen.
Beider WM wird sich Britta mit ihrer BHC-Teamkameradin Louisa Walter das
Zimmerteilen. In Perth dürfen sich die Spielerinnen nämlich erstmals wieder
selbst eine Zimmernachbarin aussuchen. Zuvor hatten Trainer Peter Lemmen und
Teammanagerin Carola Meyer die Einteilung von Maßnahme zu Maßnahme
geändert.„Das hat enorm viel für die Teambildung gebracht“, sagt Britta. Als
„Fachfrau“ hat sie es bedauert, dass die Zusammenarbeit mit dem Sportpsychologen
im Frühherbst beendet wurde. „Im Zweifel ist es im Einzelsport einfacher als im
Teamsport, mit einem Psychologen erfolgreich zu arbeiten.“
Psychologie findet bei der WM dennoch ihren Platz – und zwar im Reisegepäck von
Britta von Livonius. Um kein Semester zu verlieren, will sie die Grundlagen der
Arbeits- und Organisationspsychologie durcharbeiten. Dass es nach dem
Titelgewinn beider Juniorinnen EM und der anschließenden Teilnahme an der WM in
Seoul für Olympia 2000 knapp nicht reichte, hat Britta abgehakt. Jetzt will sie
angreifen und mit dem Team so weit kommen, wie es irgend geht. „Wichtig ist,
dass wir uns in Topform präsentieren, dann hat sich das ganze Training in
diesem Jahrgelohnt.“
Als kleines Mädchen war Britta das Maskottchen der Hockeymannschaft ihres sechs
Jahre älteren Bruders Eric bei TG Heimfeld. Er hat sie auch überredet,
Leistungshockey zu spielen und nicht dem Sport ihrer älteren Schwester Karen,
der Reiterei, zu verfallen.
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