Freitag, 29.2.2002

Zahlen-Spiele

Wer meinen Spielbericht gestern gelesen hat, wird auch festgestellt haben, dass hier die Geschwindigkeit der Torschüsse ermittelt und über die Anzeigetafel, auf der das Fernsehbild während des Spiels mitläuft, bekannt gemacht wird. Für die Ermittlung dieser Daten wie auch vieler anderer (Sie kennen das ja von der ran-Datenbank) sind drei Experten eines Leipziger Instituts hier tätig. Sie ermitteln - mit Hilfe von sog. Scouts, die alles mögliche wie Ballbesitz, Spieldauer, etc festhalten - diese Daten für das alle Spiele aufzeichnende Fernsehen. Aber auch die FIH erhält diese Daten.

Die schlechte Eckenquote, nicht nur unseres Teams, können wir uns allein ausrechnen. 28 Ecken bisher, zu Toren führten vier, 14,3 %. Woran liegt es. Florian Kunz, unser Torschütze Nr. 1 auf diesem Gebiet in letzter Zeit, sieht zwei Gründe. Zum einen der weiche Untergrund, der ihn beim Schuß ständig wegrutschen lässt. Zum anderen die Herauslauftechnik. Alle Verteidiger laufen die rechte Ecke mit dem Körper zu (Kunz' Paradeecke), so dass nur die andere bleibt. Aber Flocke ist zuversichtlich. "Wenn es darauf ankommt, treffe ich schon."

Unsicherheiten gibt es auch darüber, ob Björn Michel inzwischen Deutschlands Rekordtorschütze Nr. 1 ist. Genau weiß das wohl nur die "DHB-Datenbank" Dieter Reinhardt, der hier anwesende deutsche Fotograf und langjähriger Team-Manager der DHB-Junioren. Unklarheiten deshalb, weil keiner (Björn eingeschlossen) so recht weiß, wie viele Tore er bei der letzten Hallen-EM in Luzern geschossen hat (10 oder 11?). Am besten, der Björn macht noch ein paar Hütten, dann ist alles klar.

Die Zuschauerzahlen sind hier alles andere als berauschend. Kaum 200 Zuschauer verlieren sich im weiten Rund des 17.000 Zuschauer fassenden Hauptstadions. Ausnahme: Es spielt Malaysia. Aber selbst dort zuletzt nur ca. 5000 Zuschauer. Zudem ist der Spielplan ein wenig konfus. Die attraktiven Spiele nachmittags um 16.00 Uhr, wenn die Leute noch zu arbeiten haben und wegen der Staus auf den Straßen schon mittags ihre Arbeit verlassen müssten. Und dann auf den Nebenplatz gelegt. Zur Eröffnungsfeier, die völlig losgelöst vom Eröffnungsspiel Malaysias stattfand, kam kaum einer. Sie war auch nirgendwo angekündigt. 200 Zuschauer, davon 180 Offizielle. Gegenstand inzwischen einer Kontroverse zwischen der FIH und dem malayischen Verband. Der hat nun seit heute die Eintrittspreise radikal gesenkt. Von 40 Ringgit (ein Ringgit ca. 0,31 Euro) auf 10 Ringgit pro Session(= 3 Spiele). Wohl dem hiesigen verfügbaren Einkommen (Monatsverdienst 800 Ringgit) angemessener. Natürlich etwas Hohn für diejenigen, die vorher das Vielfache bezahlt haben.

Zur WM gibt es übrigens eigene Briefmarken mit Hockeymotiv in den Werten 0,30 - 0,50 und 1,00 RM. Wenn ich Ihnen einen Bogen mit jeweils 25 Exemplaren mitbringen soll, eine kurze Mail genügt. Es gibt auch Ersttagsbriefe mit einer 3 RM-Marke. Und wer die Silbermünze haben will, sie ist allerdings mit ca. 1000 RM etwas teuerer.

Mit ganz anderen Zahlen wartet das hiesige Hotel Concorde auf. 300 kg Hühnchen werden pro Tag für Dinner und Lunch verarbeitet, 250 kg Lammfleisch, 200 kg Rindfleisch, 200 kg Garnelen, 250 kg Früchte (sehr lecker zum Frühstück), 50 kg Pasta pro Tag.

Zum Schluß etwas Zahlenloses: gestern war der "Staff" beim Bürgermeister zum Lunch im Hotel nebenan eingeladen. Auf dem Weg dorthin wären wir beinahe von einer Python gewürgt worden. Na fast. Wir haben sie gar nicht gesehen. Aber unmittelbar nach uns kam die Feuerwehr, um die ca. 2m lange Würgeschlange in Gewahrsam zu nehmen. Sie lag im Gras auf einem Baugelände direkt neben unserem Hotel, sehr friedlich, hatte sich wohl gerade einen kleinen Hund einverleibt.

Nun geht es gleich zum Lunch in den 55. Stock der Petronas-Twin-Towers. Direktor Althoff, der hiesige Präsident von Siemens Malaysia lädt das Team ein. Wir werden für die paar Schritte per Bus transportiert. Man weiß ja nie, was einem so über den Weg läuft.

Bleiben Sie uns verbunden,

HockeyHerzlichst
Dieter Schuermann

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Teammanager Dieter Schuermann über Ge- und Misslungenes, über Berufliches und Privates, über Sport-liches und Außer-sportliches.

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