Sonntag, 10. März 2002

So feiert ein Weltmeister


Sicherlich wollen Sie wissen, wie es den Weltmeistern seit gestern Abend ergangen ist. Foto: Marita Sayn-Nikitaridis Während ich diese Zeilen am Sonntag Mittag, 13.00 Uhr Ortszeit, in meinem Zimmer im 16. Stock schreibt, dringt der Gesang der Junx vom Pool zu mir herauf. Seit dem Schlusspfiff ein einziger, noch nicht unterbrochener Rausch. Und der wird sich sicherlich noch einige Zeit hinziehen. Ich hoffe, Malaysia Airways hat genug Bier an Bord. Ich werde wohl noch ein wenig telefonieren müssen. Die Junx jetzt am Pool. Trotz geschlossener Fenster ein Heidenlärm. Foto: Marita Sayn-Nikitaridis Eben traf ich Super-Mario in der Hotel-Lobby, die Basica-Tonne in der Hand. "Wo willste denn damit hin?" - meine erstaunte Frage. Mineraldrinks sind doch seit gestern Abend out. Aber Mario brauchte ein unverfängliches Behältnis für den Einkauf an der Tanke gegenüber. Dort gibt es Dosenbier. Nicht nach dem deútschen Reinheitsgebot, sondern eher nach muslimischen Vorschriften gebraut und eher alkoholarm. Aber Sie wissen ja, was der Teufel in der Not zu sich nimmt...
Foto: Marita Sayn-Nikitaridis Der Siegesrausch begann auf dem Treppchen. Das die Junx gar nicht mehr verlassen wollten. Fotos ohne Ende. Die Journalisten stürzten sich auf die Weltmeister, vielleicht ist ja auch in deutschen Zeitungen heute davon etwas zu sehen. Und dann feiern mit den Fans im Stadion. Vor allem der stattlichen deutschen Kolonie. Bestimmt 350 Deutsche, die meisten Einheimische, standen gestern wie ein Mann hinter unseren Junx und feuerten sie lautstark an. Vom Stadion ging der Siegeszug ins hiesige Concorde-Hotel. Die Lobby war prasselvoll von Fans, die das Team auch hier erwarteten. Foto: Marita Sayn-Nikitaridis Fernsehkameras, die Fotojournalisten schon wieder hier. Und dann Einzug in die Hotelbar, auf die Bühne, wo jeden Abend Live-Musik gespielt wird. Hupe hatte schnell das Instrumentarium übernommen, Bechi das Mikrophon und dann immer wieder der Gesang, der schon auf dem Treppchen begonnen hatte, "wir sind gut drauf, wir sind gut drauf". Natürlich auch das unvermeidliche, inbrünstig intonisierte und niemals berechtigtere "We are the champions". Foto: Marita Sayn-Nikitaridis Kurzes Verweilen auf dem Mannschaftsflur. Natürlich kein Duschen, sondern mit den frischen WM-T-Shirts "Hockey-Weltmeister" (irgendjemand war da nicht abergläubisch und hatte vorgearbeitet. Oder streng gläubig an Peters und der Mannschaft Fähigkeiten) auf in den "Nuovo-Club". Frank Steinleitner, auch nicht abergläubisch, hatte ebenfalls vorausgeplant und diese Disco, wenige Schritte von unserem Hotel entfernt, und mitten in der KL-Flaniermeile für uns teilweise reserviert. Er hatte einmal mehr das richtige Händchen für die richtige "location" zur rechten Zeit gehabt. Foto: Marita Sayn-Nikitaridis Gegen 0.30 Uhr auch hier unter großem Jubel aller eingeladenen Fans, der deutschen Community und den normalen Disco-Besuchern "Einmarsch der Gladiatoren". Und Freibier für alle bis zum Abwinken. Um 4 Uhr schließen hier die Discos kategorisch. Von da an trennten sich unsere Wege. Aber unsere Rubrik heißt ja auch In-Teames, nicht Intimes. Hier schweigt des Sängers Diskretion.

Auf Wiedersehen in Deutschland.


Bleiben Sie uns verbunden.

HockeyHerzlichst
Dieter Schuermann

 

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