Mittwoch, 27.2.2002
Ausflug in die Elektrisola-Welt
Gestern an unserem Ruhetag hatte unser "maitre de plaisir", Frank
Steinleitner, sich einmal mehr etwas Besonderes einfallen lassen, um uns im
Concorde, unserem Stammhaus, nicht die Decke auf den Kopf fallen zu lassen.
Tapetenwechsel war angesagt. Mit einem komfortablen Mercedes-Bus ging es für
eine knappe Stunde auf in die Berge. Über enge und steile Serpentinen mitten
durch den Regenwald Richtung Bentong. Dort oben auf dem Berg, ziemlich fern
jeder Besiedlung, fand sich das Ziel unserer Reise, die Fa. Elektrisola, die
hier Kupferdrähte produziert. Warum dieses alles "oben aufem Berg", war
unsere erste Frage, die unseren Gastgeber, den Direktor der malayischen
Niederlassung dieses deutschen mittelständischen Unternehmens, Thilo
J.Westerhausen nicht überraschte. Für die Kupferverarbeitung wird sehr
saubere Luft benötigt, die man nie im Smog der Industriezentren findet,
sondern am ehesten auf dem Berg. Deshalb finden sich Standorte des in der
Nähe von Gummersbach beheimateten Stammwerks in allen Ländern fernab der
Zentren. In der Schweiz, in Mexico, in Italien. Produziert wird Kupferdraht,
der mit einer Lackierung versehen wird und so als Leiter dient. In allen
möglichen elektronischen Anwendungen. Elektrisola ist hier Marktführer und
Zulieferer für Firmen wie Sony, Panasonic und Siemens.
Direktor Westerhausen, den Frank Steinleitner im Deutschen Business-Club in
Kuala Lumpur zu dieser Einladung animiert hatte, hat in seiner Jugend selbst
Hockey gespielt. Im Internat in Salem gehört dieses ja zum täglichen
Sportprogramm. Er erläuterte uns, weshalb sein Unternehmen hier seit fast 10
Jahren einen Standort hat (vor allem wegen der niedrigen Lohnkosten. Ein
Industriearbeiter verdient hier etwa 800 Ringgit (= 250 Euro). Auch wenn die
Produktivität nur halb so hoch ist wie in Deutschland, ist das ein
bedeutsamer Kostenfaktor in der Konkurrenz zum asiatischen Markt. Die 650
Mitarbeiter wohnen in Appartements rund um die Fabrik, es gibt einen eigenen
Kindergarten, eine eigene Schule, man ist völlig unabhängig. Nach einem
Einführungsvideo wurden wir von den deutschsprachigen Mitarbeitern durch die
Fabrik geführt. Auch für einen technischen Idioten wie mich hoch interessant.
Man macht sich ja niemals Gedanken, wo die winzig feinen Kupferdrähte,
Magnetspulen, etc. denn herkommen, die man in allen elektronischen Geräte
findet. Aus 2,5 mm dicken Kupferdrähten werden sie hier über verschiedene
Prozesse auf die Dicke (besser Dünne) des Drittels eines Haares (0.022 mm)
heruntergezogen, dann mit Speziallackierungen versehen und aufgespult. Die
Fabrik arbeitet 7 Tage in der Woche, 24 Stunden am Tag.
Im Anschluß an den Rundgang wurden wir in die Villa von Herrn Westerhausen
eingeladen. Durch eine Marmorhalle gingen wir über ein paar Marmorstufen auf
die Terrasse hinaus und wurden von einem unvergleichbaren Panorama gefangen
genommen. Stellen Sie sich eine weiträumige Schweizer Alpenlandschaft vor,
vor Ihnen die Weite eines Tales, von kleinen Hügel durchsetzt, aber alles
regenwaldgrün. Ein einzigartiger Blick. Auf dieser Terrasse war gleich neben
dem bodengleichen Pool (er endete am Terrassenrand und das überbordende
Wasser fiel wasserfallartig hinunter) ein wundervolles Buffet bereitet (ja,
Sie wissen schon, dass Hupe in seinem Element war. Aber es ging uns allen so
und Ihnen läuft bestimmt auch gleich das Wasser im Munde zusammen), Lamm vom
Spieß, Spanferkel, dazu erlesene Gemüse, Salate und frische dunkle Brötchen
vom Schweizer Bäcker.
Dazu frisch gezapftes deutsches Bier (die Trainer waren
ja im Stadion zur Beobachtung der Konkurrenz geblieben). Köstlich. Leider
mussten wir zu schnell gehen, denn daheim wartete, schon per SMS Unruhe
zeigend, der Chef mit der Abendbesprechung fürs heutige Spanien-Spiel. Ein
toller Abend, auch von dieser Stelle unser Dank an das Ehepaar Westerhausen
für dieses Erlebnis.
Das Team muß sich nun wieder auf den eigentlichen Zweck der Reise
konzentrieren. Auch die Spanier liegen mit ebenfalls sechs Punkten gut im
Rennen. Bei uns sind alle Mann an Bord, gesund, unverletzt und tatendurstig.
Bleiben Sie uns verbunden.
HockeyHerzlichst
Dieter Schuermann
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