Donnerstag, 21.2.2002

Von meinem KL-Notizzettel


Eigentlich wollte ich Ihnen, so hatte ich es versprochen, über die Förderung unseres Aufenthalts hier durch die hier ansässigen Deutschen, die deutsche Schule, die deutsche Botschaft, die deutschen Unternehmen und namentlich Frank Steinleitner von Daimler-Chrysler berichten. Das verschieben wir mal um einen Tag, morgen treffen wir eh alle zu Bratwurst, Rouladen und Sauerkraut auf Einladung des Hilton-Direktors. Denn nachdem wir hier eingetroffen sind, gibt es viel zu berichten.

1. Wir sind drin. Endlich wieder Internet. Endlich können alle e-mails beantwortet werden und alle Fans dürfen uns jetzt ganz viel auf der Fan-Mail-Seite schreiben, denn wir können es abrufen. Für diejenigen von uns, die keinen Laptop dabei haben, werde ich täglich Bericht erstatten. Wesa hat seinen Laptop gleichsam im Ranzen, um von seinen Lehrern den aktuellen Unterrichtsstoff für das laufende Abitursemester überspielt zu bekommen. Nun kann er endlich wieder lernen. Toll, was Technik heute möglich macht. Toll aber auch, dass seine Schule (genauso wie die von Witti) so super mitspielt. HockeyHerzlicher Dank.

2. Wenn Sie wollen, dürfen Sie morgen, das ist hier schon in einer Stunde (Ortszeit derzeit 23.00 Uhr) unserem Käpt'n Kunz zum Geburtstag gratulieren. Er wird morgen (gleich) dreißig. Aber auch sonst freuen wir uns über den Kontakt mit Ihnen allen.

3. Ganz komisch fand ich heute in meiner persönlichen e-mail eine wissenschaftliche Abhandlung des Elternhockey-Promoters Christoph Schindler aus Mannheim. Vielleicht kann Britta sie ja für die am Wasserflaschenentleeren Interessierten ins Netz stellen (und wir schicken unsere Bäderabteilung zu "Wetten dass", denn die arbeiten bereits, ohne von den wissenschaftlichen Geheimnissen zu ahnen, nach dieser Methode). Sie hatten sie einfach Strudelbildung genannt. Mario hat sie inzwischen durch eine hochentwickelte und gleichzeitig angewandte Drucktechnik noch verbessert, so dass wir auf, allerdings handgestoppte, 4,5 sec. für die 1,5 L-Petflasche kommen. Wie wir von Christoph Schindler gehört haben (Du musst das ins Netz setzen, Britta!) kommt es auf die Entkoppelung der Strömungen an. "Rotierende Tromben"- Sie verstehen?

4. Etwas Ernsthaftes. Viele, die noch kommen wollen, fragen nach Karten. Entgegen der ursprünglichen Kartenpolitik der Veranstalter, die öfter einmal "ausverkauft" riefen, gibt es noch genug davon. Soviel, dass heute Discount-Preise von 40 % für Einheimische ausgelobt wurden und Schulkinder, die als Klasse in Schuluniform kommen, Karten für 5 - 10 Ringgit erhalten (ein RM entspricht 0,3 Euro). Erst 20 % der Karten sind verkauft, auch für die Finalspiele sind noch genügend Karten vorhanden. Also kommen Sie rum.

5. Hier im Hotel Concorde, dem Wohnsitz der sechzehn besten Hockeymannschaften der Welt in den nächsten vierzehn Tagen, herrscht hektische Betriebsamkeit. Alles orientiert sich, Mannschaften gehen zum Training, andere kommen. Für jede Mannschaft steht ein Reisebus zur Verfügung. Bei unserem Eintreffen wurden wir von einer einheimischen Musikgruppe empfangen, das gesamte Hotelpersonal stand Spalier, Fernsehkameras, Journalisten, die sich vor allem auf Bundestrainer Bernhard Peters stürzten. Jeden Tag sind die Zeitungen hier voll von Vorberichten. Fünf Seiten Hockey. Die Stadt ist an vielen Stellen mit Plakaten geschmückt, die fast alle Autobahnen von Laternenpfahl zu Laternenpfahl säumen. Noch wenig Formel 1, im Moment noch ein Hockeyübergewicht.

6. Die Küche unseres Hotels, die wir vom Azlan-Shah-Cup in guter Erinnerung hatten (man kann in KL alles essen und braucht keinerlei Vorsicht walten zu lassen. Unser Arzt tut es trotzdem, denn ein belasteter Athletenkörper reagiert empfindlicher), wurde von der einheimischen Gesundheitsbehörde noch einer Extra-Kontrolle unterzogen, damit auch wirklich kein Gast und Athlet Schaden nimmt. Am Essen wird es nicht liegen. Alles ist bereitet, die Mannschaft kocht und brennt aufs erste Spiel.

HockeyHerzlichst
Dieter Schuermann

 

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