Sonntag, 3. März 2002
Mein Notizzettel aus KL - Blatt 3
Erst einmal sind Korrekturen anzubringen. Ich habe gestern, wie alle der
deutschen Kolonie aus unserem Blickwinkel, nicht erkannt, dass Christoph
Bechmann der Schütze unseres zweiten Tores war. Schütze ist auch übertrieben,
denn Christian Wein zog hoch ab. In diese Flugbahn hat Bechi wohl noch seinen
Schläger gebracht, so dass er korrekt als Torschütze in die Annalen des DHB
eingeht und somit seinen 115 Länderspieltreffer erzielte. Um alles in Ordnung
zu halten. Der Treffer von Björn Michel, mit dem er zum Rekordtorschützen
Calle Fischer aufschloß, war sein 154. (und nicht der 254., wie im Bericht
der dha zu lesen). Dafür irrt hier wiederum die offizielle
Turnier-Torschützenliste, die für ihn bereits fünf Tore verzeichnet. Und der
Verursacher des 7m gegen Deutschland war eindeutig Timo Weß. Und auch das ist
schon wieder falsch, denn er war nur beteiligt, spielte nicht foul und wurde
als Beteiligter so hart bestraft. Nun ist hoffentlich alles political correct.
Das kann man nicht vom Umgang des indischen Verbandes mit seinen Trainern
sagen. Wie Sie vielleicht schon den Agenturmeldungen entnommen haben, saß
Cedric D'Souza gestern beim 4:0 Sieg der Inder über die Kubaner nicht mehr
auf der Bank. Man hatte ihn für zwei Spiele von der Verbandsführung
suspendiert, wollte sich aber weiter seines Rats versichern. Der unter den
Trainern sehr angesehene Coach verzichtete. "No deal", seine klare Haltung.
"Ich bin nicht mehr gewünscht, gebraucht, dann sollte ich auch nicht mehr
hier sein." Nach einer Pressekonferenz reiste D'Souza ab. Er war der 11.
Nationalmannschaftstrainer in den letzten 13 Jahren. Ganz sicher auch eine
Erklärung für die Erfolglosigkeit des indischen Hockeys in den letzten
Jahren, sieht man von der Junioren-Weltmeisterschaft im Oktober 2001 in
Hobart ab.
Ob die deutsche Mannschaft erfolgreicher sein wird, wird sich vor allem im
Spiel gegen die Holländer heute Abend zeigen. Ein Sieg muß her. Alle Mann
sind fit und gesund an Bord. Auch das Material ist bestens. Gestern kam per
"Eilboten" Flockes Champions-Trophy-Siegerschläger aus Mönchengladbach. Eine
halbe Stunde vor Abreise erreichte dieser per UPS Frau Green in Braunschweig,
die ihn gestern direkt mit zum Spiel ins Stadion brachte. Am Schläger kann es
nun auch nicht mehr liegen. Heute Abend geht es um die Wurscht.
Womit ich eine brillante Überleitung zu den soeben eingetroffenen deutschen
Fans, Conny Massa (der Freundin von Sascha), Julia Klatt (der Partnerin von
Käpt'n Kunz) und Britta Peters (na, wo gehört die wohl hin?) gefunden habe.
Denn Britta hatte auf meine Bitte mehrere Salami, einen westfälischen
Knochenschinken und jede Menge Philadelphia im Reisegepäck. Dazu auf
besonderen Wunsch eines einzelnen Herrn (Dr. Green) Köllns-Schokomüsli in der
750g-Packung. Jan Peters, den dieser Wunsch gerade beim Frühstück in Krefeld
erreichte (raten Sie mal, was er gerade schlemmte?) wechselte von Stund an
seinen Lieblingsspieler (von Flocke zu Mike. Nicht verzagen, Flocke.
Vielleicht habt ihr gemeinsame Lieblingsfußballer (-müßten, wie ich weiß, von
Schalke sein -), dann könntest Du Jans Gunst ganz schnell wieder erringen).
Sie sehen. Es ist für alles gesorgt. Das gilt auch für uns, wenn wir ins
Stadion fahren. Abfahrt ist jeweils 1 ½ Stunden vor Spielbeginn. Für die
Strecke zum Stadion benötigt man im gewöhnlichen malayischen Stau zwischen 45
und 90 Minuten. Wie kann man dann so knapp kalkulieren, werden Sie sich
fragen. Nun, die Mannschaftsbusse zum und vom Spiel zum Stadion und zum Hotel
werden von mehreren Polizeimotorradfahrern eskortiert. Der aufmerksame
In-Teames-Leser erinnert sich vielleicht an meine Begeisterung über deren Tun
anlässlich des Azlan-Shah-Cups im August 2001. Eindrucksvoll, wie diese ganz
in weiß-schwarzer Lederkleidung gestylten, scheinbar Elite-Polizisten mit
weißen Armmanschetten auf ärmellosem Arm ihren Job versehen. Und sei die
Stadt noch so verstopf, sämtliche Bahnen der Autobahn verstopft, sie finden
im wahrsten Sinne des Wortes einen Weg. Wie Asphalt-Cowboys schwingen sie
sich mit ihren Motorrädern durch den Verkehr, eilen dem Bus voraus, sperren
kurzerhand einmündende Autobahnen, lassen den Bus passieren und schon sind
sie wieder neben uns. Wie moderne Kosacken lenken sie ihre motorbikes durch
die engen Straßen, die eine Hand am Steuer, die andere winkend, lenkend,
drohend, den Verkehr beschleunigend millimetergenau durch die Blechkolonnen.
Und wenn ein Fahrzeug, trotz Blaulichts, schrillsten Martinhorns und aller
möglichen Aufforderungen nicht die Fahrbahn räumen will (oder auch kann.
Wohin auch im Stau?), dann hauen Sie schon einmal kräftig im Vorbeifahren
aufs Fahrzeugdach, worauf der erschreckte Fahrer eilends die benötigte
Fahrbahn, wenn nicht gar wild erschrocken sein Fahrzeug verlässt. So
benötigen wir allenfalls 15 Minuten für den Weg ins Stadion und können
geruhsam die üblichen Spielvorbereitungen und Rituale beginnen. Die heiße
Phase des Warmmachens fängt dann immer 40 min. vor dem Anpfiff an.
Noch 8 ½ bis dahin.
Bleiben Sie uns verbunden,
HockeyHerzlichst
Dieter Schuermann
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