Short Corner 13 - 28. April 2003

   

Wie fühlt sich einteilige erste Liga?

Diese Frage habe ich heute einigen Junx gestellt und kann folgendes resümieren. Nein, nein, es soll jetzt hier keine repräsentative Analyse eines Außenstehenden (für uns Berliner gilt das leider in besonders bitterem Maße) folgen. Lassen wir ganz spontan die Spieler zu Wort kommen:

"Erste einteilige Bundesliga ist, wenn die gegnerische Mannschaft eine Stunde lang hoch in die Luft über das ganze Spielfeld ins Toraus spielt. Tolles Spiel, ganz interessant für die Zuschauer. Man guckt nur die ganze Zeit in die Luft. Kein bißchen Hockey." So der spontane Kommentar von Justus Scharowsky. Ähnlich hörte man es auch von den Siegern vom HTHC, nur mit einem etwas schadenfrohen Unterton des überraschenden Erfolgs. Man traf sich das erste Mal überhaupt in dieser Saison in der Kabine vor dem Spiel. Die beiden Pakistani Abbas und Waseem waren am Vorabend direkt aus ihrer Heimat kommend in München gelandet, Jami Mülders kam am Sonntag Morgen aus Berlin. Abbas machte eine seiner drei Ecken zum schnellen 1:0 und dann standen die Hamburger hintendrin und Abbas schlenzte die Bölle auf die andere Seite. Torhüter Clemens Arnold fühlte sich nicht einmal sonderlich geprüft. "Die haben meistens vorbei geschossen. Natürlich fehlten einige MSCer, vor allem natürlich Shneeze Eimer." Trotzdem fand Justus, der am 1. Mai für seinen Mannschaftskameraden Christoph Eimer gegen die Niederlande dabei sein wird, auch einige positive Seiten an der neuen Liga: "Schön, nun auch mal gegen Hamburg zu spielen. Es waren auch ein paar mehr Zuschauer da als sonst. Fernsehen? Fehlanzeige." Die neue Gegnerschaft ist aber auch für viele Spieler ein Problem. "Man ist oft einen ganzen Tag unterwegs für ein Spiel. Gegen Dürkheim hatten wir ja fast ein Lokalderby." (Florian Kunz). "Ja, man steht um 5 Uhr am Sonntag Morgen auf, 6 Uhr auf dem Flugplatz, 7 Uhr Abflug, 11 Uhr Spiel. Der Tag ist weg", der erste Kommentar von Clemens Arnold.

Käptn Kunz begrüßt die Abwechslung. "Man trifft auf neue Gegner. Allerdings hatten wir bei unserer ersten Reise gleich etwas Pech. Eine Reifenpanne. Einmal Blechschaden. Ganz schön viel Aufwand für die Spiele künftig. Aber auf meine alten Tage noch ganz interessante Erfahrungen. Ich reise gern mit den jungen Leuten." Im Moment ist er im Übrigen dabei, das Haus seiner Eltern zu räumen. "Das ist verdammt hart. Den ganzen Tag Treppen rauf, Treppen runter. Und immer mit hoher Gewichtsbelastung. Ich habe die Umzugstage als Athletiktest bei unseren Leistungsdiagnostikern angemeldet."

Wie fühlt sich einteilige erste Bundesliga bei Rot-Weiß an?

– fragte ich auch Hupe. "Mit 3 Punkten sehr gut. Und ich habe das Siegtor gemacht!" Er begrüßt die neue Liga, etwas mehr Zuschauer, neue Gegner (ich habe vorher noch nie gegen Neuss gespielt). Aber auch hier kein Fernsehen. Und sonst? "Ich habe im Moment viel zu tun. Für meine Diplomarbeit muß ich richtig ackern. Jeden Tag von morgens bis abends im Labor sein. Da fällt es verdammt schwer, danach noch zum Training zu gehen."

Heiß her ging es vor allem in Rüsselsheim, wo der RK doch etwas überraschend die mit so vielen Nationalspielern gespickte Mannschaft von dem "Der Club an der Alster" schlagen konnte. Viele gelbe Karten sorgten für zusätzliche Würze. In der 2. Halbzeit soll immer eine Mannschaft in Unterzahl gewesen sein. "Dabei war das gar nicht nötig. Das Spiel war gar nicht hektisch. Die Schiedsrichter hatten noch nicht das Niveau einer ersten einteiligen Bundesliga. Aber sie haben nicht das Spiel entschieden. Einmal mehr haben wir eine Vielzahl von Ecken nicht verwandelt. Allerdings fehlte uns auch Eckenschütze Max Landshut. Und auch spielerisch waren wir noch nicht ganz top", die selbstkritische Einschätzung von Buddy Biederlack. Während Olli Domke analysierte: "Wir haben seit langem einmal wieder komplett am Optimum gespielt." Olli selbst mußte sich wegen einer noch nicht ausgeheilten Muskelverletzung nach 10 Minuten aus dem Sturm zurückziehen. "Ich habe dann aus dem Mittelfeld meine Mannschaftskameraden dirigiert." Leider wird er auch gegen die Holländer am Donnerstag nicht dabei sein. Für ihn rückt Matthias Witthaus ins Team. Der wiederum erzielte mit seinen Krefelder in Stuttgart ein Unentschieden. Ebenso von beiden Seiten als verdient bezeichnet wie das 3:3 der Gladbacher in Dürkheim. "Trotzdem ärgerlich," so Flocke Kunz, denn 5 Minuten vor Schluß haben wir noch 3:1 geführt." Sascha Reinelt fand, daß es ein wenig mehr geprickelt hat bei diesem ersten Erstligaspiel in der eingeteilten Variante. "Ein bißchen mehr play-off-Atmosphäre. Auch unsere kleine Tribüne war gewohnt gefüllt. In der Woche davor Pressekonferenz, 6 Zeitungen waren vertreten." Aber auch hier kein TV. Das gab es allein im Vorfeld in Hamburg, wo ein Privatsender nun jede Woche 5 Minuten Bundesligavorschau macht. Bei den vielen Mannschaften hier gibt es sicherlich genug Sendestoff. Zurück nach Stuttgart. Wie fand es Timo Weß, Neu-Krefelder: "Das war nicht großartig anders. Für mich war es schon ein neues Gefühlt im neuen Verein. Man muß sich erst einmal neu orientieren. Das Unentschieden war schon gerecht. Wir haben 2:0 geführt. Schüti hat ganz stark gehalten. Aber Sascha hat uns dann doch noch das 2:2 reingetan."

Von der ersten Liga zu den Weltbesten

Insgesamt fast übereinstimmend: Kaum mehr Zuschauer, keine besondere Präsentation der Spiele, nirgendwo Fernsehen, aber überall der Reiz des Neuen, neue Gegner, engere Spiele, ein bißchen play-off-Atmosphäre. Aber auch der erhöhte zeitliche Aufwand. Sicherlich viel zu früh für eine abschließende Analyse. Schauen Sie sich doch einfach selbst mal alles an.

Oder die Konzentration der Besten. Am 1. Mai um 12.00 Uhr beim Aachener HC im Länderspiel gegen die Niederlande. Dann sind alle wieder dabei: Clemens Arnold, Christian Schulte, Timo Weß, Florian Kunz, Philipp Zeller, Philipp Crone, Björn Emmerling, Tibor Weißenborn, Sebastian Biederlack, Justus Scharowsky, Dr. Michael Green, Christian Wein, Sascha Reinelt, Matthias Witthaus, Christoph Bechmann, Christopher Zeller. Dann wieder InTeames.


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Foto: Dieter Reinhardt (info@direvi.de)

Clemens Arnold, Björn Emmerling und Philip Crone mit der Hallen-EM-Trophäe


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Jamilon Mülders war nach dem Gewinn des WM-Titels Ziel mancher Autogramm-jäger


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Mannschaftsarzt Dr. Andreas Neuking mit Oliver Domke bei der WM 2002 in Kuala Lumpur


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Dr. Michael Green mit seiner Mutter bei der WM 2002 in Kuala Lumpur


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WM 2002 in Kuala Lumpur - Philip Crone mit Fans und heißgeliebter Schokolade



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