Nie mehr Domke für Deutschland?
Können Sie sich vorstellen, dass das 7:1, das Olli Domke in seinem 194 Länderspiel, dem Endspiel der Hallen-WM in Leipzig am 9.2.2003 in der 36. Minute des Endspiels erzielte, sein letztes Länderspieltor gewesen sein soll? Können Sie sich vorstellen, dass Sie nie wieder erleben werden, wie der Spieler mit der Rückennummer 9 unnachahmlich sich den Ball am Kreis auf die Rückhand legt und unhaltbar argentinisch abschließt? Und dabei genau den Ball ins ganz lange Ecke, unhaltbar für den gegnerischen Torwart zirkelt. „Kein anderer kann mit der argentinischen Rückhand so präzise platzieren wie der Olli“, so das Urteil seines Rüsselsheimer Clubkameraden und Nationalmannschaftskollegen im Tor, Christopher Reitz. Aber auch alle Torschusstechniken, die andere vielleicht nur im Training probieren, waren ihm eigen. Olli macht aus halben Chancen ganze Tore. 101 in der Nationalmannschaft, drei im WM-Endspiel von Leipzig, das entscheidende bei der WM in Kuala Lumpur 2002.
Und das soll es alles künftig nicht mehr geben? Ich wollte es genau wissen und habe heute einmal nachgefragt, wie es so geht.
Seit dem 1. September hat er seine Ausbildung an der Polizeifachhochschule in Wiesbaden begonnen. In drei Jahren will der 27-Jährige hier mit dem Kommissar abschließen. Im Moment drückt er nur die Schulbank, ab Januar kommt dann die praktische Ausbildung (Schießen, Autofahren, Bereitschaftsdienst) dazu. Erst dann gibt es Olli auch in grün, in Uniform. Es hat noch Versuche auch seiner Vorgesetzten gegeben, ihm Ausbildung und Spitzensport bis zu den Olympischen Spielen zu ermöglichen. Aber Garantien für seine berufliche Zukunft konnte ihm niemand geben. Und mit Hockey ist nun mal der Lebensabend nicht zu bestreiten.
„Und wirklich kein Nationalmannschaftshockey mehr?“- meine bohrenden Nachfragen. „Olympia, mit dieser Mannschaft, deinen Mitspielern noch einmal einen großen Titel?“ „Ihr habt doch jetzt den Zells.“ „Nein, Zells und du, das ist es.“ „Ja, das macht schon Spaß, ich habe wirklich gern mit einigen zusammengespielt. Habe viele gern bei den Lehrgängen getroffen. Nehme nach wie vor Anteil.“ Aber deutlich erkennbar, Olli sprach von der Vergangenheit. Er hat mit dem Nationalmannschaftshockey abgeschlossen. Sicherlich auch beschleunigt durch seine Hinausstellung im Bundesligaspiel gegen den CHTC Krefeld und die darauf folgende Sperre von fünf Spielen. Alle, die das Spiel gesehen haben, waren unisono der Meinung, dass mit etwas Fingerspitzengefühl die Entwicklung auch anders hätte verlaufen können. Olli war die Sperre jetzt egal, den von Sportjuristen angeregten Einspruch gegen die Sperre hat er nicht eingelegt. Er spielt stattdessen Fußball. Nicht ganz erfolglos in der Bezirksklasse. Als Stürmer natürlich. 5 Tore in 9 Spielen für den TV Hassloch. Vielleicht wird er in der Halle wieder für seinen RK Rüsselsheim Bundesligahockey spielen. Und auch wieder auf dem Feld.
„Die Nummer 9 ist noch immer frei. Kein anderer Spieler durfte in diesem Jahr mit dieser in der Nationalmannschaft spielen. Ich halte sie auch 2004 für Dich frei.“ Ich konnte Olli nicht locken. „Nein, es hat sich in diesem Jahr viel verändert. Freundin, Beruf, Freizeit-Prioritäten wie Fußball und Tennis. Nationalmannschaftshockey ist vorbei.“ Können Sie sich das vorstellen?
PS
...und im Übrigen bin ich der Meinung, dass auch vierzehn Tage nach der EM ein Europameister eine Bereicherung jeder Fernsehsendung sein würde, ob bei Beckmann oder bei Kerner. Hockeyspieler haben was zu sagen.
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