Short Corner 14 - 5. Mai 2003

Tore, Tore, Tore

Hockey paradox – wurde die Torquote gerade in der letzten Hallensaison immer geringer, könnte man vor allem nach den Ergebnissen des letzten Wochenendes meinen, die Spiele hätten in der Halle stattgefunden. 7:2, 5:4, 5:5, 8:2 – das Spiel Harvestehude – Rot-Weiß war mit "nur" vier Toren (2:2, zweimal Abbas) das torärmste.

Eine bessere Werbung kann sich die Bundesliga insgesamt nicht wünschen. Tore ohne Ende und eins schöner als das andere. "War Euer Torhüter nicht disponiert?" meine Frage an Matthias Witthaus (den ich auf der Heimfahrt vom Training erwischte. Am Volant Bruder Tim, der heute seine Fahrprüfung erfolgreich absolviert hat. Wir gratulieren). "Nein, weder Erle bei den Dürkheimern noch Schüti bekamen groß was zu tun. Die Tore waren absolut unhaltbar. Aber das Spiel war sensationell." Und dann berichtete er, daß es bereits nach 20 Minuten 3:0 für die Krefelder gestanden hatte (Witti mit einem Traumtor zum 2:0, argentinisch in den Winkel. Sein Duell gegen "Legende" Mayerhöfer endete nach eigener Einschätzung unentschieden). Aber noch zur Halbzeit kamen die Dürkheimer auf 2:3 heran, nach der Halbzeit plätscherte das Spiel so dahin. 3:3, dann wurde Timo Weß mit gelb hinausgestellt, er hatte darauf beharrt, daß bei einem gestoppten Schlenzball derjenige, der zuerst am Ball ist, Vorfahrt hätte. Der Schiedsrichter zeigte ihm die zweite Ampelstufe. Und nun kam es. In dem Moment, wo Wesa wieder aufs Spielfeld durfte, startete er durch Richtung Dürkheimer Tor, der Paß kam, er nahm ihn in der Luft an und schoß ihn flach zum 4:3 ein.

So ähnlich ging es in Gladbach zu. Die Kickers legten jeweils vor und waren direkt danach nachlössig in der Deckung. Jeder Fehler wurde sofort unbarmherzig bestraft, na, vom wem wohl – natürlich, Micky Hilgers, 37, in seinem 35. Frühling, drei Tore. Aber noch eins mehr machte Emmel (drei Ecken, ein 7 m). Trotzdem stand es 10 Minuten vor Schluß 3:5, als Schiedsrichter Bechtel daran ging, etwas Übersichtlichkeit auf dem Spielfeld herzustellen. Sascha Reinelt und Björn Emmerling erhielten gelb (unsere Junx nicht nur unter den Torschützen, aber nach eigener Einschätzung Karten wegen Lapalien). In Unterzahl gelang den Stuttgartern noch der Ausgleich. Da Bruder Björn draußen pausierte, mußte Niki ran, 40 sec. vor Schluß mit einer kurzen Ecke das 5:5. Ob das dem neuen Trainer Frank Hänel nicht auf den Magen geschlagen wäre? Der rebellierte schon vorher und Frankie mußte in Stuttgart bleiben. Gleich in Köln war übrigens Sascha Reinelt mit Freundin Conny nach dem Länderspiel in Aachen geblieben. Sie wohnten bei Wesa und Nele (die Wert auf die Feststellung legt, daß nicht nur der Wesa für die neue Wohnung geschuftet hat, sondern auch sie tagelang die Heimwerkerin vom Dienst war. Nun ist alles in Obi) und machten am Freitag einen Köln-Tag.

10 Tore auch an der Alster

Ebenfalls 10 Tore bei Alster gegen Frankfurt 80, dieses Mal aber ungleich verteilt. Max Landshut, der leider wegen einer Knochenhautentzündung noch immer zuschauen mußte (er hofft, daß er am kommenden Wochenenende für einige Zeit dabei sein kann) sah hier die hohe Torquote aber vor allem dem schwachen Gegner geschuldet. "Und unser Sturm war nach der Flaute in den letzten Wochen endlich einmal gut aufgelegt." Er hofft, daß es auch bei ihm persönlich gesundheitlich wieder bergauf geht, täglich Rad fahren (das Joggen wäre noch zu belastend) und Kraftraining.

Auch Olli Domke ist noch nicht wieder fit. Ich erwischte ihn beim Grillen mit Clubfreunden. Gleichzeitig lief das Zweitligaspiel Mainz - Frankfurt (3:2) (die Parteinahme für den Erstligaaufstieg in Rüsselsheim, das genau dazwischen liegt, unentschieden). Olli mußte sich notgedrungen im Mittelfeld aufhalten. Seine schnellen Antritte sind derzeit nicht möglich. Beim 2:7 gegen den UHC kamen sie mächtig unter die Räder. "Bei uns läuft es derzeit gut", die Einschätzung von Eike Duckwitz. "Unsere Neuzugänge aus Argentinien und Schweden haben voll eingeschlagen. Und Philip Sunkel hat nun auch auf dem Feld dreimal getroffen." Auch Benjamin Köpp, der ebenfalls verletzt war, trug sich in die Torschützenliste ein. Er wartet übrigens auf Freundin Kelly Rezansoff, die mit der kanadischen Mannschaft in Kuba war. Sie bereitete sich dort mit ihrem Team auf die Panamerikanischen Spiele vor. Ab nächster Woche steht sie den Klipper-Damen wieder zur Verfügung. Die Überlegenheit der UHCer erkannt auch Olli neidlos an. "Die waren sowohl individuell als auch im Zusammenspiel richtig gut." Aber gegen den HTHC lief es bei uns besser, Olli Markowsky lief gegen Abbas vier Ecken ab, so daß dieser (im Gegensatz zum Samstag, wo er gegen Rot-Weiß zweimal traf) nur zu einem Treffer kam. Olli hofft, daß er bald wieder richtig loslegen kann. Bruder Chrissie muß sich dagegen am Freitag mit Fersenproblemen unters Messer begeben. Wir wünschen gute Besserung. Der Bernie wartet auf Dich, Chrissie!

Woran liegt der Torboom in der Bundesliga?

Woran lag es nun, daß in der Bundesliga so viele Tore fallen. Die meisten hatten keine so rechte Erklärung, bis auf Dr. Michael Green, den ich beim Geburtstagsessen (HockeyHerzlichen Glückwunsch, Michael) mit seiner Freundin störte. "Es wird nicht so eng gedeckt. Man kennt sich noch nicht so. Die ersten Spieltage sind alles Nord-Süd-Duelle. Da sind die Mannschaften noch nicht so ausrechenbar. Gerade bei den Ecken. Vieles ist noch nicht so abgestimmt." Und Chefanalytiker Christian Schulte (er beobachtet als ständiger Nationalmannschaftsbankdrücker immer sehr aufmerksam und sehr genau Freund und Feind) hatte auch diesen Eindruck und fügte noch hinzu: "Die Bundesliga hat einfach auch richtig gute Stürmer. Das sieht man doch auch in der Nationalmannschaft." Ein torreiches heißes Duell gab es am Samstag auch in der zweiten Liga, 5:3 stand es am Ende für den BHC gegen die Zehlendorfer Wespen. Tibor Weißenborn lieferte sich mit seinem "Buddelkastenspielkameraden" Florian Keller ein prickelndes Duell, das mal den einen, mal den anderen vorn sah. Wo man hinguckt – Tore. Nichts wie hin – zur Bundesliga. Und in der nächsten Woche treffen sich allesamt, A- und Perspektivkader in Worms. Hoffen wir, daß es gegen Malaysia und Ägypten so weiter geht.

Bleiben Sie uns verbunden –

HockeyHerzlichst

Björn Michel und Christoph Bechmann 1999 beim Gewinn des Europameister-Titels

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Dieter Reinhardt
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