Short Corner 20 - 21. Juni 2003 |
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Rau aber herzlich
Gestern war es soweit – die Hockeyweltmeister von Kuala Lumpur erhielten aus der Hand des Bundespräsidenten Johannes Rau in seinem Amtssitz in Berlin, dem Schloß Bellevue, das silberne Lorbeerblatt verliehen.
Das ist immer etwas Besonderes. Mit Ausnahme der Fußballer, die hier eine Sonderstellung genießen, wird das Silberne Lorbeerblatt heute nur bei herausragenden sportlichen Erfolgen verliehen. Immer bei olympischen Goldmedaillen. Bei Weltmeisterschaften aber auch nur, wenn eine langjährige besondere vorbildliche Haltung und sportliche Beständigkeit hinzu kommt. Und mit Ausnahme der Fußballer, die immer zeitnah vom Bundespräsidenten selbst geehrt werden, erhalten alle anderen Sportler das silberne Lorbeerblatt erst nach einiger Zeit (oft mehreren Jahren) in einem gleichsam "Massenverfahren" durch den für den Sport zuständigen Minister, derzeit also und zuletzt am 30.3. durch Bundesinnenminister Schily.
Im Falle der Weltmeisterschaft im Hockey hatte es sich der Bundespräsident vorbehalten, diese Auszeichnung selbst vorzunehmen. "Einmalig im deutschen Sport", wie der auch geladene DSB-Präsident Manfred von Richthofen, der sich sehr für diese Ehrung eingesetzt hatte, gestern betonte. Weil er die besondere Leistung dieser wahren Profis unterstreichen wollte, die ihren Sport nicht um des materiellen Gewinns betreiben und es schaffen, Beruf, Ausbildung und Sport nebeneinander auf die Reihe zu bekommen und so wirkliche Vorbilder für Kinder und Jugendliche sind. Bis auf den verhinderten Christian Mayerhöfer (der wegen seines Olympiasieges 1992 das silberne Lorbeerblatt schon besitzt, eine Steigerung dieses Sportordens gibt es nicht, man erhält ihn auch nicht ein zweites Mal), Christian Wein (der in Barcelona mal wieder eine seiner Hunderte von Jura-Klausuren schreiben mußte) und Oliver Domke, der im letzten Moment daheim bleiben mußte, waren alle Weltmeister mit ihren Partnerinnen gekommen. Natürlich war auch der "Staff" vertreten (wenn er auch ohne Orden blieb, den gibt es hier erfreulicherweise nur für die Sportler, nicht einmal Meistermacher Bernhard Peters – im Gegensatz zu Rudi Völler, der ein Bundesverdienstkreuz erhielt - bekam etwas ab).
Soweit der amtliche Teil. Damit es zu diesem kommen konnte, war vom Bundespräsidialamt unter Leitung des zuständigen Beamten der Ordenskanzlei (was es alles gibt) alles generalstabsmäßig geplant worden. Seit Wochen hatte ich mit dem liebenswürdigen und erfreulich unkomplizierten Herrn Wessendorf alles abgestimmt. Aber am Tag zuvor wurde ich dann doch noch ins architektonisch eindrucksvolle neue Präsidialamt gebeten. Vom Eingang mit der Kontrolle beim Bundesgrenzschutz bis zum mediengerechten Blick in die Kameras wurde alles abgestimmt. Mit einem großen Tross von fünf damit befassten Mitarbeiterinnen gingen wir im Wortsinne schon einmal den Ablauf durch. Angefangen an der Treppe des Schloß Bellevue (Sie erinnern sich, hier hatte auch Hape Kerkeling seinen großen Auftritt) bis zum Saal, in dem die Ehrung stattfinden sollte. Damit die Spieler weder Bundespräsidenten noch dort aufgestellte Standarte vor Aufregung umrennen würden, aber auch kameragerecht ins beste Licht bei der Übergabe schauen konnten, wurde der Laufweg vorgegeben. Von Bernhard Peters inzwischen auch als ehemaliger Breitensportler taktisch geschult wußte ich sofort, daß diese Form der Annäherung am einfachsten "mit von der Seite schieben" erläutert werden konnte. So gab es auch keine Unfälle, alle Spieler überstanden unbeschadet die Prozedur. Die erfreulicherweise auch sportlich kurz vonstatten ging. Nur eine kurze, fast zu kurze Rede des Bundespräsidenten, der zwar nicht mit eigenen Hockeymeriten, aber immerhin denen seiner liebenswürdig natürlichen Gattin glänzen konnte. Er machte sie zu einer schottischen Erstligaspielerin. Sie dementierte sofort "nur im Schulhockey". Aber er bestand auf ihrer Spitzensportlerinnen-Vergangenheit, die er bei seinem Verein, dem Wuppertaler SV, nun schon seit Jahrzehnten vermißt (aber wie Reinhold Beckmann auf dem Gartenfest später zum Kompliment machte, der WSV spielt in der neuen Saison immerhin wieder in der Regionalliga). Rau machte noch einmal deutlich, warum er diese Ehrung persönlich vornehmen wollte und dann ging es auch schon ans Ordenverleihen. Gruppenfoto. Klappe. Bleiben Sie uns verbunden – |
Björn Michel und Christoph Bechmann 1999 beim Gewinn des Europameister-Titels
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Clemens Arnold, Björn Emmerling und Philip Crone mit der Hallen-EM-Trophäe Jamilon Mülders war nach dem Gewinn des WM-Titels Ziel mancher Autogramm-jäger Mannschaftsarzt Dr. Andreas Neuking mit Oliver Domke bei der WM 2002 in Kuala Lumpur Dr. Michael Green mit seiner Mutter bei der WM 2002 in Kuala Lumpur WM 2002 in Kuala Lumpur - Philip Crone mit Fans und heißgeliebter Schokolade
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