Nr. 79 - 8. Januar 2004

   

Vor dem Anpfiff

Nach nur zwei Tagen des Einlebens und Akklimatisieren (aber wir sind ja hier zu Hause) geht es heute los. Der erste Gegner wird Indien sein, mit dem wir im vergangenen Jahr so unsere liebe Mühe und Not hatten. Aber die Junx haben dreimal gut trainiert. Trotz größter Hitze und Luftfeuchtigkeit ließen sie sich auch von den 2 ½-Stunden-Einheiten nicht schrecken. Scheinbar bereitet die Umstellung von der Halle aufs Feldspiel überhaupt keine Schwierigkeiten. Immerhin haben in diesem Winter sechs Spieler im Ausland weiter Feldhockey gespielt. Das sieht man zum Beispiel sehr deutlich bei Witti, der in guter Form zu sein scheint. Unsere Legionäre sind übrigens fast alle Tabellenführer. Justus beim HC Reading in England, Shneez beim HC Roma und Witti bei Athletico Terrassa.

Foto: privat

Pressekonferenz bei DC (DaimlerChrysler) - zur Markteinführung des Smart im Frühjahr 2004 in Malaysia tritt das Unternehmen während des Turniers als Trikot-Sponsor auf.



Ein interessantes Zusammen-treffen aller wird es über Pfingsten beim Europa-Cup in Barcelona geben. Dort ist dann für Spanien Vinos (und auch Mikes neuer) Club Real-Polo Barcelona dabei – und aus Deutschland „Der Club an der Alster“. Da wird es ganz schön schwer, noch eine starke Mannschaft für die gleichzeitig in Leipzig stattfindenden Länderspiele gegen Australien aufzustellen. Ohnehin ist Spanisch inzwischen fast Landessprache hier im Team. Die Frage, wann Bernhard Peters seine erste Besprechung in dieser Sprache abhalten wird. Was den Basketballern jeder Provenienz auf „amerikanisch“ recht ist, sollte uns doch nicht spanisch vorkommen.

Gestern Abend Welcome-Party aller Teams. Eigentlich am Hotelpool geplant, aber es drohte wieder einmal ein Abendgewitter, deshalb kurzerhand in den Saal verlegt (auch heute kann uns für unser Spiel, das um 18.00 Uhr Ortszeit – also 11 Uhr bei Ihnen – beginnen soll, eine Gewitter-Unterbrechung drohen. Aber das kennt man hier. Wenn das Flutlicht wieder eingeschaltet und die Wolkenguss-Massen in den Astroturf versickert sind, geht es einfach weiter). Die Welcome-Party war ungezwungen und locker, keine langen Reden, lockere Kleidung (dress-code: smart casual, wie man hier sagt), man bediente sich an vielen Ständen mit einheimischen Leckereien. Der Hit, leckere Saté- (oder wie hier geschrieben, Satay-)-Spieße der verschiedenen Fleischsorten, in spicy Sossen getunkt. Ich habe mir den Morgen auf meiner Erkundungstour nicht an einer ganz außergewöhnlichen Nachspeise verdorben. Es sah eigentlich aus wie eine Gemüse-Mischung, ich war noch forschenden Blickes als die Bedienung mit einem freundlichen „na, wollen Sie’s mal versuchen“ an meinen kulinarischen Pioniergeist appellierte. Ich wunderte mich dann allerdings schon, was aus dem Salat wurde. Es kam nämlich zunächst eine dicke Eisschicht à la slush-puppies darauf. Und dann kamen verschiedenen Sossen, die allerdings nicht unbedingt einen Salatsossen-Eindruck machten, darauf. Es wurde sehr bunt und schmeckte dann auch nur sehr entfernt nach Salat. Eine Art Lakritz-Pudding mit Nüssen und Sossen. Nicht unbedingt jedermanns Geschmack, aber durchaus meiner.

Zurück zum Hockey. 14 Weltmeister werden heute Abend an den Start gehen. Da nur 16 Spieler eingesetzt werden dürfen (alle Mannschaften waren sich einig, wegen der Vorbereitung und des Klimas mit 18 spielen zu wollen. Aber die FIH sagte nein. Für wen sind eigentlich solche Organisationen da?), müssen Tobias Hentschel und Justus Scharowsky, die beiden Ex-Schwabacher, pausieren. Sonst die gewohnte Aufstellung, Clemens Arnold im Tor und die Übrigen kennen Sie ja nur allzu gut. 75. Länderspiel gegen Indien und 303. Länderspiel für Björn Michel. Damit zieht er mit Christian Mayerhöfer, dem bisherigen Rekordhalter gleich.


Bleiben Sie uns verbunden –

HockeyHerzlichst

  Foto: Dieter Reinhardt (info@direvi.de)

Björn Michel und Christoph Bechmann 1999 beim Gewinn des Europameister-Titels


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