Ski und Rodel gut
Das war heute morgen eine kleine Überraschung, als ich um 6.30 Uhr meinen Weckgang machte. Leipzig ganz in weiß. Nicht die allerbesten Voraussetzungen für die Vorbereitung auf den olympischen Sommer in Griechenland. Während ein Großteil der Konkurrenz nicht nur den Nachteil hat, sich derzeit in Madrid für Athen qualifizieren zu müssen, muss Bernhard Peters, der bis Sonntag Abend beim Olympischen Qualifikationsturnier in Spanien weilte und von der Fitness aller Teams beeindruckt war, versuchen, seine Junx gleichsam hausgemacht auf olympischen Vordermann zu bringen. Um solchen Überraschungen wie die des Wettergotts zu entgehen, wurde Leipzig gewählt. Denn hier gibt es nicht nur einen jetzt leider sehr weißen Kunstrasen draußen, sondern auch ein komplettes Kunstgrün unter dem Hallendach. Der einzige Nachteil, es kann aus Korrosionsgründen nicht gewässert werden. Dadurch ist vieles, was Peters sich vorgenommen hat, nur eingeschränkt zu haben.
Und er hat sich wieder einiges vorgenommen. „Keine ruhige Minute“ ist den Junx vergönnt. Gestern Anreise und sofort ab auf die Tartanbahn hinter dem tags zuvor eingeweihten Zentralstadion. Laktattest. Und ab durch die Mitte zurück zur Sportschule, wo Athletik-Steuerer Rainer Schrey die Junx in der Halle schon zum Schnelligkeitstest erwartete. Kurzes Abendbrot und noch eine „Nachteinheit“ in der Halle draufgelegt. Heute morgen um 6.30 Uhr Wecken, um 6.45 Uhr auf nüchternen Magen Blutentnahme (für Björn Michels Doktorarbeit), Morgenlauf, Stabilisation, 8.00 Uhr Frühstück um 9.00 Uhr empfing Rainer Schrey die eine Hälfte im Sportstudio zum Kraftparcours, während die andere Gruppe an der Schnelligkeit arbeiten will. Danach Technik und auch hier hat Bernhard Peters wieder Experten der Uni Heidelberg hinzugezogen, die das Blickverhalten von Torhüter und Eckenschützen mit speziellen Video-Kameras, die in einen Helm eingebaut sind, analysieren wollen. Und so wird es heute (bis 21.30 Uhr) und in den nächsten Tage weiter gehen. Die Junx nutzen jede freie Minute, um sich aufs Ohr zu hauen. Und schlafen im Handumdrehen ein. So werden Sie sicher von Hupe kaum etwas zu hören bekommen, wann soll der auch noch schreiben?
Trotzdem freuen sich alle irgendwie, wieder in der Großfamilie beieinander zu sein. Mit ganz stolz geschwellter Brust flog Justus aus England ein. Er war schon eine Stunde vor seinen beiden „Landsleuten“ Mike Günther und Jan-Marco Montag in Leipzig und forderte alle auf, die beiden bei ihrer Ankunft nach dem Ergebnis vom Wochenende zu fragen. 9:1 hat sein HC Reading gegen den Londoner Aufsteiger mit dem nicht zu merkenden Namen gewonnen und ziert jetzt die Tabellenspitze. Wie schon einmal gesagt, die englische Liga spielt einfach weiter, ob die eigenen Nationalspieler im Lande sind oder wie zur Zeit bei der nicht sehr erfolgreichen Olympiaqualifikation in Madrid. Aber sonst fast nur Sport und darum sollen Sie auch die TOP 10 des gestrigen Schnelligkeits-Wendigkeits-Tests erfahren. Rainer Schrey hatte einen Parcours aufgebaut, der slalomgleich zu durchlaufen war. An 12 Stationen wurden per Lichtschranke Zwischenzeiten gemessen, so dass auch erkennbar wird, wo bei den Einzelnen Defizite und Reserven liegen. Die dann wiederum in konkrete Trainingsanweisungen fließen, die aufgrund dieser Parameter, aber auch vieler anderer des Krafttrainings, die regelmäßig mit Rainer Schrey ausgetauscht werden, sehr individuell entwickelt und angepasst werden. Viel zu kompliziert für Sie und mich, uns interessieren einfache Hitlisten. Wer ist der schnellstwendigste im ganzen Land. Gestern sah es so aus.
1. Christopher Zeller
2. Benjamin Köpp
3. Sascha Reinelt
4. Sebastian Biederlack
5. Philipp Zeller
6. Timo Weß
7. Björn Emmerling
8. Christian Wein
9. Carlos Nevado
10. Tibor Weißenborn
Zu Hamburgs schönsten Referendar, der nun auch noch der wendigste ist, noch eine Anmerkung. Er macht ja gerade sein 2. Staatsexamen als Lehrer. Wegen unserer zahlreichen Reisen in den letzten Wochen mussten seine Examensprüfungen ständig verschoben werden. Ein besonderer Dank der sehr entgegenkommenden Hamburger Schulbehörde. In der letzten Woche konnte er nun endlich die Unterrichtsprobe in Französisch abhalten. Wie es sich für die Junx gehört: mit Note 1 wurde er bewertet. Und nun hockt er, so Bernie ihm denn bei dem genannten Tages- und Nachtprogramm Zeit lässt, über der Examensarbeit, die am nächsten Mittwoch abzugeben ist. Können Sie da noch den Sextanern Ihres Clubs oder deren Eltern folgen, die das Training absagen, weil am nächsten Tag eine Klassenarbeit ansteht?
Bleiben Sie uns verbunden –
HockeyHerzlichst
|