Was guckst Du?
Das wollte Strafeckentüftler Werner Wiedersich schon lange herausfinden. Wohin orientiert sich eigentlich der Eckenschütze vor dem Schuss? Haut er blind drauf oder reagiert er auf die Herausläufer und das Verhalten des Torhüters? Oft stimmt die subjektive Wahrnehmung und das Wollen des Schützen nicht mit der beobachteten Wirklichkeit überein. Seit Jahren hat Wiedersich deshalb die Experten der hiesigen Sporthochschule gebeten, ihm eine wissenschaftliche Analyse dazu zu liefern. Parallel dazu hörte DHB-Sportdirektor Lutz Nordmann von ähnlichen Entwicklungen im Handball. So kam es, dass in diesen Tag der Heidelberger Sportwissenschaftler Jörg Schorer, der eine solche Analyse für den Handballsport zum Gegenstand seiner Doktorarbeit gemacht hat, hier ist und unsere Eckenschützen mit einem Fahrradhelm ausgestattet hat, an dem zwei Kameras so montiert sind, dass sie die Augen des Eckenschützen während der Ausführung der Ecke filmen und den Punkt, auf den sich das Auge konzentriert, synchron im Videobild der Spielszene festmachen. Das Ganze wird dann aufgezeichnet, so dass Schorer, aber auch Wiedersich, Peters und Co im Nachhinein feststellen können, wohin Björn Michel, der gestern gleichsam als Jan Ulrich verkleidet sein Eckenpensum absolvierte, wirklich geschaut hat. Kleiner Gag Schorers, den er immer wieder gern einbringt. Bei der Premiere lässt er eine junge Dame ins Blickfeld der Versuchsperson geraten. Und jeder kann unter großer Anteilnahme der Zuschauer auf der parallel aufgebauten Großleinwand sehen, welche primären und sekundären Geschlechtsmerkmale besondere Aufmerksamkeit des Versuchskaninchens finden. In unserer Männerwelt ging es natürlich ganz sachlich zu. Nur die Wissenschaft zählte. Wir verraten übrigens keine Geheimnisse an die unliebsame Konkurrenz. Denn, wie wir von Schorer hörten, wird auch in australischen und holländischen Geheimlaboren gefragt: „Was guckst Du?“
Arbeitslehrgang – wie schon gestern gesagt. Heute mit noch mehr Schnee. Während der von gestern schon abgetaut ist. In jedem Sinne. Denn wir haben alle gar nicht wahrgenommen, dass gestern vor zwei Jahren der Tag des WM-Siegs in Kuala Lumpur war. Dabei hatte die Rheinische Post gar auf der ersten Seite darauf aufmerksam gemacht. Aber wie gesagt, Schnee von gestern. Was zählt, ist das morgen. Ist die intensive Vorbereitung auf Athen – mitten im mitteldeutschen Winter. Für einen ist die Lehrgangsplage – leider – zu Ende. Philipp Zeller hat es nach KL erneut erwischt. Wohl wieder ein Muskelfaserriss, fast an derselben Stelle. Er reist heute morgen zurück nach Hamburg.
Für die anderen heißt es weiter ackern. Seit gestern Abend zusätzlich mit Sprinttrainer Benno Eicker. Der reiste gestern aus Köln an, hatte einige Orientierungsschwierigkeiten, die richtige Autobahnausfahrt zu finden. Justus, der gerade an meinem Laptop saß, um nebenher sein Studium in Oxfort fortzuführen, hörte nur die Wortfetzen „Benno“ und „Autobahnausfahrt“ und schaltete sofort. „Schick ihn nach Dresden“ – um sich noch einen Tag Sprintquälen mit Benno zu ersparen. Zum Leidwesen von Justus hat uns Benno rechtzeitig erreicht.
Bleiben Sie uns verbunden –
HockeyHerzlichst
|