Nebel
Das fing ja gut an. Als wir gestern nach sechsstündiger Kleinbusfahrt mit der Berlin-Combo (so DHB-Leistungssportreferent Eike Voss) am Frankfurter Flughafen angekommen waren und unsere sieben Sachen (es waren Stücka 15 für vier Personen, Arzt, Physio, Team-Manager reisen schwer bepackt) am Flugschalter der PIA abgeladen haben, kam der Station-Manager (wie alle PIA-Bedienstete früherer Nationalspieler) mit der Nachricht auf uns zu: „Wegen Nebels vier Stunden Verspätung.“ Bernhard Peters, einschlägig erfahren (einmal hatte er 24 Stunden am Flughafen ausharren müssen, um nach Pakistan zu gelangen) wusste gleich, das „reicht nicht“. Wenn wir vor Mitternacht wegkommen, ist es gut. So verbrachten wir Sonntag Nachmittag und Abend auf dem Frankfurter Flughafen. Aber nun sind wir wohlbehalten in Lahore angekommen und haben auch schon das erste Training (darüber gleich) durchgeführt. Die ganze Stadt liegt nach wie vor im Nebel (die Einheimischen sagen „fog“, bei den Verkehrsverhältnissen hier riecht es eher nach „Smog“). Das soll den ganzen Dezember so bleiben. Weg mit der Sonnencreme, die alle Internet-Wetterfrösche mitzunehmen angeraten hatten. Und liebe Daheimgebliebenen: Bleichgesichter werden zurückkommen. Es sei denn, wir finden hier in unserem erstklassigen Pearl-Hotel noch eine Sonnenbank.
Der Nebel ist wohl auch der Grund dafür, dass alle Spiele zwischen 11 und 15 Uhr Ortszeit (wir sind Ihnen vier Stunden voraus) stattfinden. Vorher und nachher sehen sie nix. Das tolle Stadion, das wir heute erstmals testen konnten und von dem die Einheimischen mit Glanz in den Augen berichten, dass in den 90ern 70000 Zuschauer einem Spiel der ChampionsTrophy zwischen Deutschland und Pakistan beiwohnten, lasse ich noch ein wenig im Nebel liegen. Darüber vielleicht morgen nach dem Trainingsspiel gegen Neuseeland (Anschlag 9.00 Uhr, hoffentlich bekommen wir etwas zu sehen) mehr.
Als wir heute Morgen am Flughafen in Lahore mit 6 Stunden Verspätung ankamen, wurden wir schon in der Halle von den Offiziellen des Verbandes mit den hier üblichen Blütenketten begrüßt. Machen wir das auch so mit unserne Gästen. Unglaublich der Blick beim Verlassen des Flughafengebäudes: ein Spalier einer riesigen Menschenmasse, so knappe Tausend, Männer, Frauen, Kinder. Ich dachte zunächst, Familien warten hier auf ihre ankommenden Verwandten. Aber nein, die waren alle wegen der deutschen Hockeynationalmannschaft gekommen. Unvorstellbar. Und bei unserem ersten Training Presse, Fotografen, Fernsehen wie bei den Fußballern in Deutschland.
Gleich nach der Ankunft machte ich mich mit unserem Liaison officer (der Kenner weiß, so nennt sich international der Betreuer. Im pakistanischen Fall für jede Mannschaft ein ehemaliger Nationalspieler) die Tour um Wasser, Bananen und Snacks zu kaufen. Für den kleinen Hunger und den großen Durst zwischendurch.
Ich machte erste Bekanntschaft mit dieser asiatischen Großstadt. Mit einem pulsierendem Verkehr, viel Leben, vielen Geschäften. Aber auch großen Parks mit vielen hier wie an einem Feiertag im Familienband verweilenden Menschen. Arbeiten die nicht hier? Viele, zu viele haben keine Arbeit, sind arbeitslos. Auch hier bettelnde Kinder, die beharrlich um ein paar Rupies heischen. Allzu schnell ist man geneigt, wegzuschauen. Nebel drüber. Ich denke, in den nächsten Tagen gibt es noch einiges aufzuhellen.
Natürlich auch von den neuen Jungz, die fast komplett hier eingetroffen sind. Uli Bubolz schreibt heute in Paris noch eine Klausur und kommt morgen nach. Chrissi Kurtz musste ganz in Venlo bleiben, da seine Frau, die soeben das 2. Kind geboren hatte, noch einmal ins Krankenhaus musste. Dafür kam überglücklich Moritz Falcke ins Team. Wer ist das? Auch hier sollen die Hamburger Nebelschleier in den nächsten Tagen fallen.
Bleiben Sie uns verbunden –
HockeyHerzlichst
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