Da wächst etwas heran
Das Vierländerturnier hier in Mönchengladbach ist für das im Neuaufbau befindliche deutsche Team die erste Standortbestimmung. Nachdem Philipp Crone, Björn Emmerling und Eike Duckwitz gegenüber dem ChampionsTrophy-Team von Chennai wieder dabei sein (allerdings nun Tibor Weißenborn, Sebastian Biederlack und Philipp Zeller fehlen) soll sich zeigen, wo wir stehen. Einige harte Trainingslehrgänge liegen hinter dem Team. Die Spiele gegen Südafrika sind nicht zu überbewerten. Dazu ist der Afrikameister zu weit von den sechs besten Teams der Welt entfernt. Auch unsere Turniergegner hier, Indien und Argentinien, gehören eher zu den auf den Plätzen 7 – 10 der Weltrangliste anzusiedelnden Teams. Deshalb bei aller Begeisterung über die attraktiv heraus gespielten Siege über diese beiden Mannschaften auch diese Einordnung.
Aber für die Zuschauer im Warsteiner Hockeypark war das Spiel der deutschen Mannschaft durchaus Appetit anregend. Viele der gestern zur Einweihung hier anwesenden Gäste, die lange kein Spiel der Nationalmannschaft mehr gesehen hatten, waren fasziniert von dem hohen Tempo, das im internationalen Hockey gespielt wird. Und der Kombinationssicherheit der deutschen Mannschaft, die gestern wie heute über weite Strecken wunderschönes Passspiel mit höchstens zwei Ballkontakten zelebrierte. Da lief man füreinander, in den freien Raum, und viele Laufwege passten. Der Ball wurde, gerade mein Lieblingsspieler Christopher Zeller hierin ein Meister, in der Bewegung mitgenommen, gleich wie das Anspiel war. Immer dann, wenn die deutschen Stürmer Zeller, Witthaus, Scharowsky, Nevado den Ball laufen ließen, brannte es lichterloh im Schusskreis der Inder oder der Argentinier. Wenn auch immer nur in der wesentlich stärkeren 2. Halbzeit. Eine tolle Entwicklung hat auch Moritz Fürste genommen. Gerade heute konnte er sich hinten und vorn auszeichnen. In der ersten Spielminute holte er im letzten Augenblick einen Ball von der eigenen Torlinie. Seine schon seit mehreren Lehrgängen kreative Offensivrolle krönte er heute mit einem verdienten Tor. Da wächst einer heran. Schön auch, dass Eike Duckwitz hinten links wieder eine Bank war und seine Verletzung wie weggeblasen schien („im Spiel merke ich den Schmerz nicht“). Auch Björn Emmerling ließ auf der neuen Rolle im mittleren Mittelfeld ein ums andere Mal sein brillantes Können aufblitzen. Und auch wenn Hupe heute nicht wie gewohnt verbal seine Mannschaft dirigieren konnte (wo sonst seine Stimme lautstark über den ganzen Platz zu vernehmen ist, wenn seine Ansagen der Spielweise kommen, war heute nur ein müdes Krächzen zu vernehmen. Die Erkältung ist ihm vor allem auf die Stimme geschlagen. Sein Spiel war davon jedoch nicht beeinträchtigt. Sehr offensiv mit wunderbaren auch Timo Weß, der auf die Position des rechten Verteidigers zurückgekehrt ist. Die Torhüter (gestern Bubolz, heute Schulte) davon kaum beeindruckt.
Morgen gegen Spanien, wenn es um den „Endsieg“ (schnell verbesserter Versprecher von Christopher Menke im Interview mit einer wdr-Reporterin) geht, wird man gegen den amtierenden Europameister, bei dem allerdings Santi Freixa verletzungsbedingt fehlt, sehen, wo die Junx wirklich stehen.
Die Bäume werden sicherlich noch nicht in den Himmel wachsen. Aber bis zur WM sind es noch genau 5 Monate. Irgendwann wird auch in Mönchengladbach der Frühling einziehen (heute war es wieder lausig kalt). Und – ich bin ganz sicher - da wächst etwas heran.
Bernhard Peters nach China
Direkt nach Spielende wird Bernhard Peters zum Flughafen gebracht werden. Um 17.00 Uhr geht sein Flieger Richtung China, wo die letzten Teilnehmer für die WM gesucht und sicherlich auch gefunden werden. Einige Überraschungen hat es schon gegeben und die europäischen Teams liegen gut im Rennen
Bleiben Sie uns verbunden –
HockeyHerzlichst
|