Spezialisten
Es macht schon wieder richtig Spaß, dem Team 2005 allabendlich zuzuschauen. Wenn trotz harter Tagesfron, die morgens um 7.00 Uhr mit dem Morgenlauf beginnt und sich über viele Trainingseinheiten tagsüber fortsetzt, um 19.00 Uhr das Spiel A-Kader gegen C-Kader ansteht. Gestern und heute gab es ein 7:1. Aber mehr als das Ergebnis machte das Spiel der Junx schon wieder Lust auf den Länderspielsommer, der mit zwei Länderspielen gegen die Schweiz am 4./5.5.05 in Krefeld beginnen wird und seinen Höhepunkt mit der Europameisterschaft Ende August/Anfang September in Leipzig haben wird. Was unsere spielfreudigen Stürmer Matthias Witthaus, Christopher Zeller, der noch stärker geworden zu sein scheint, der sehr konzentrierte Florian Keller, ein stark verbesserter Oli Hentschel, der Knipser Chrissie Kurtz, der ungeschliffene Diamant Carlos Nevado, Uli Klaus und Christian Wein hier abbrennen, phasenweise schon Weltklasse. Aber auch die andere Mannschaftsteile stehen dem nicht nach. Timo Weß überragend in der Mittelverteidigung. Da kommt Freude auf…
Aber vor die Länderspielfeiern hat der Bundestrainer wie immer viele harte Lehrgänge gesetzt. Vor allem der Zentrallehrgang im März hat es immer in sich. Einige neue Mitarbeiter hat Bernhard Peters gewonnen. Sie haben es vielleicht schon gelesen. Neben Uli Weise fungiert Andrew Meredith hier als Co-Trainer. Und kümmert sich speziell um die Stürmer. Um sie noch torgefährlicher zu machen. Der Australier, der seit 11 Jahren in Europa lebt (er spielte u.a. auch ein Jahr in Leverkusen), ist seit einigen Jahren vor allem als Trainer für die Offensive in Holland und derzeit in Den Haag tätig. Er macht hier mit unseren Stürmer täglich besondere Trainingseinheiten. Schult ihr Stellungsspiel zum Ball, ihre an den Asiaten und Australiern orientierte Schlagtechnik. Die Australier machten so im Halbfinale und Finale von Athen aus 7 Torchancen 6 Feldtore. Unsere Stürmer sind allesamt angetan. Abends wird per Video noch einmal alles aufgearbeitet. Meredith meint, dass die Umstellung auf die verbesserte Schusstechnik auch im „hohen Alter“ der A-Kader-Spieler noch gelingen kann. Ungefähr 500 Schusseinheiten seien erforderlich, dann würde es nur so schäppern im Gebälk. Ich bin gespannt.
Neu im Staff ist auch der Sportpsychologe Hans-Dieter Hermann von der Uni Heidelberg. Bernhard Peters hat ihn inzwischen bereits an die Fußballnationalmannschaft weiter empfohlen. Aber steht trotzdem zu seinem Wort, unser Team in nächster Zeit zu betreuen. Er wird anders als Lothar Linz vorgehen. Weniger gruppendynamisch, mehr dem Einzelnen zugewandt. Das Entscheidende: wie kann man Sportler dazu bringen, im entscheidenden Moment das Leistungsoptimum abzurufen. Hermann führte hier zunächst einmal theoretisch ein. Aber beileibe nicht trocken, sondern mit vielen treffenden Zitaten gewürzt und guten Beispielen aus seiner Erfahrung mit Spitzensportlern in 20 Sportarten. Ein gutes Beispiel, was Psychologie leisten kann, beim 7m-Schiessen. Woran denkt der Schütze beim Schuss? Hermann führt dabei das Negativ-Beispiel von Matthias Sammer an. Der wurde gefragt, warum er nie entscheidende Elfmeter geschossen habe. Und der antwortete: „Weil ich beim Anlauf immer an den letzten verschossenen gedacht habe.“ Solche Erfahrungen positiv zu wenden und die Spieler darin zu schulen, optimistisch ins Spiel zu gehen, soll seine Aufgabe und sein Ansatz sein. Auch hier machten die Einführungssitzungen Lust auf mehr, auf den Hockeysommer 2005.
PS
Heute war Hupe hier zu Besuch. Er machte einen Abstecher von Berlin aus, wo morgen alle Olympia-Medaillen-Gewinner von Athen (aus allen Sportarten) vom Bundespräsidenten das Silberne Lorbeerblatt verliehen bekommen (so sie es nicht schon haben). Bei der Gelegenheit kann Hupe dann gleich noch seinen Geburtstag standesgemäß im Schloss Bellevue feiern.
Bleiben Sie uns verbunden –
HockeyHerzlichst
|