Blond und Braun
„Entschuldigender Notstand“ – so lautet das Thema der Hausarbeit, die Jurastudent Richard Braun auch während des Vierländerturniers zur Stadioneröffnung in Mönchengladbach beschäftigt. Und damit reiht er sich standesgemäß ein in die Reihe der Nationalmannschaftskameraden vor und nach ihm, den es immer wieder beeindruckend gelingt, den Spagat zwischen den Anforderungen ihres Studiums und denen des Spitzensports zu entsprechen. Denn auf einmal ist der 21-Jährige, der zwar schon ein paar Länderspiele mit dem Perspektivteam und in Südafrika absolviert hat, mittendrin.
Heute gegen Indien wird er voll dabei sein. Höchste Zeit, Ihnen Ricki ein wenig näher zu bringen.
Ein blonder Hüne, von den weiblichen Fans gestern beim Training als Hockeynachbar geortet („wer ist denn der gut aussehende blonde Holländer?“) und schon ganz oben auf der Attraktivitätsliste eingeordnet. Nach Abschluss seiner DHB-Jugendkarriere, die ihn über alle Mannschaften in 67 Jugendländerspielen von der U 16 bis zur U 21 geführt hatte, hat er über den Winter noch einmal richtig Gas gegeben. Seine hervorragenden Leistungen in der aufstrebenden Bundesligamannschaft des Berliner HC in Feld und Halle sind auch dem Bundestrainer nicht verborgen geblieben. Die beiden Zentrallehrgänge bestätigten diesen Eindruck und nun werden sich viele Zuschauer hier beim Eröffnungsturnier von seinen Qualitäten in Abwehr und Mittelfeld überzeugen können.
Angefangen hatte alles beim Steglitzer TK und wie immer dort bei Mutter Golenia. Seit der Knaben B spielt er beim BHC, Stefan Kermas war im wesentlichen sein Trainer. Seit zwei Semestern Jura an der Berliner Humboldt-Institut. Schwarzes Schaf in der Medizinerfamilie. Mutter, Vater, zwei Schwestern und auch der mit ihm beim BHC im Bundesligateam spielende Bruder sind Mediziner – oder wollen es werden. Rickis Traum ist dagegen eine Karriere im Auswärtigen Amt im diplomatischen Dienst. Botschafter das übliche Karriereziel. Da wird er dermaleinst auf den Kollegen Duckwitz treffen. Auch Eike hat dieses Berufsziel.
„Wie kommt man darauf?“ – meinte erstaunte Frage. Ich liebe ferne Länder und Sprachen.
Englisch und Spanisch beherrscht er perfekt (in der 11. Klasse war er für ein Jahr in Neuseeland). Französisch will er beherrschen und plant ein Jahr seines Studiums an der Sorbonne. Dabei hat er an der Schule alles andere als lebendige Sprachen gelernt. Er ging auf das Gymnasium Steglitz, die „Jauch-Schule“, ein humanistisches Gymnasium. Latein und Griechisch waren seine ersten beiden Fremdsprachen. Zu seiner vielseitigen humanistischen Ausbildung gehörte auch die klassische Gitarre (wo er es bis zu Auftritten geschafft hat) und das Klavierspiel. Und natürlich , weniger humanistisch, aber ebenfalls von großer Meisterschaft, Tennis und Hockey. Einmal mehr siegte bei der Entscheidung für den Leistungs- der Mannschaftssport gegenüber der Individualsportart.
Bernhard Peters hat wieder einmal eine Persönlichkeit ausgewählt. Schaun mer ma (um mit dessen Bufferkollegen zu sprechen). Wir werden künftig häufiger mit dem blonden Mann namens Braun zu tun bekommen. Und ob blond oder braun – hier noch ein Tipp für die weiblichen Fans: er ist noch zu haben.
Bleiben Sie uns verbunden –
HockeyHerzlichst
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